Prozess gegen Bordell-NetzwerkAngeklagte nutzten thailändische Transsexuelle aus

Lesezeit 1 Minute
Razzia_gegen_Bordelle

Bundespolizisten nehmen Mitte April 2018 im Rahmen einer Razzia im Rotlichtmilieu mutmaßliche Prostituierte in Gewahrsam. 

Hanau/Siegen – Vor dem Landgericht Hanau hat am Dienstag der Prozess um ein mutmaßliches Prostitutions-Netzwerk mit Transsexuellen aus Thailand begonnen. Angeklagt sind fünf mutmaßliche Bordellbetreiber, darunter ein deutsch-thailändisches Paar aus Siegen. Der Deutsche (63) und seine 49 Jahre alte Frau sollen zusammen mit drei Thailänderinnen zunächst in Siegen mehrere Bordelle betrieben haben. Später kamen die Prostituierten laut Anklage in einem Rotationsverfahren etwa nach Maintal, Rodgau und Gießen in Hessen sowie Rastatt, Speyer und Saarbrücken.

Nach Deutschland geschleust

Die Angeklagten sollen gemeinsam mit weiteren Mittätern die Prostituierten per Flugzeug nach Deutschland eingeschleust haben. Unter anderem handelte es sich laut Anklage um Männer, die sich einer Geschlechtsumwandlung zur Frau unterzogen hatten. Dies geschehe in Thailand teils bereits mit der Absicht, sich zu prostituieren.

Es gebe dazu eine große Nachfrage in Bordellen, wie sich bei den Ermittlungen gezeigt habe. Die Prostituierten seien gezwungen worden, fünfstellige Beträge für ihre Schleusung „abzuarbeiten“.

Vorgeworfen wird den Angeklagten Zwangsprostitution, gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern, Ausbeutung von Prostituierten, Vorenthalten und Veruntreuung von Arbeitsentgelt sowie Steuerhinterziehung. In der Sache hatte es vor gut einem Jahr eine der größten Razzien der Bundespolizei an mehr als 60 Standorten bundesweit gegeben. Auch in Bonn-Beuel war ein Bordell damals durchsucht worden. (dpa) 

Rundschau abonnieren