Vergewaltigung in FreiburgHaftbefehl nicht vollstreckt – Innenminister in Kritik

Lesezeit 2 Minuten
Thomas Strobl

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) steht in der Kritik, nachdem der Haftbefehl gegen einen Verdächtigen im Fall einer Vergewaltigung zunächst nicht vollstreckt worden ist. (Archivbild)

Freiburg/München – Eine 18-Jährige soll in Freiburg von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Am Freitag gibt es eine Pressekonferenz zu dem Fall. Auch in München beschäftigt die Ermittler ein möglicherweise größeres Sexualverbrechen an einer Jugendlichen. Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung in Freiburg bringt ein zunächst nicht vollstreckter Haftbefehl gegen einen Verdächtigen den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Erklärungsnot. Die Oppositionsparteien FDP und SPD forderten Aufklärung dazu, warum der Haftbefehl vom 10. Oktober zunächst nicht vollzogen wurde. Der schwere sexuelle Übergriff geschah in der Nacht zum 14. Oktober.

Die 18 Jahre alte Studentin soll nach einem Disco-Besuch von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Acht Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft - sieben Syrer im Alter von 19 Jahren bis 29 Jahren und ein 25 Jahre alter Deutscher. Die am Opfer gefundenen Körperspuren, Vernehmungen und verdeckte Maßnahmen führten die Ermittler zur Festnahme der acht Männer.

Der Mann, gegen den bereits der Haftbefehl wegen eines anderen Deliktes vorlag, soll mit der 18-Jährigen die Disco verlassen haben. Der Haftbefehl wurde erst am 21. Oktober vollstreckt - obwohl nach Angaben der „Bild“-Zeitung auf dem Haftbefehl vermerkt war, dass der Mann als Intensivtäter einzuschätzen sei.

Das Innenministerium in Stuttgart hatte ermittlungstaktische Gründe dafür angeführt, dass der Haftbefehl nicht sofort umgesetzt wurde. Am Dienstag teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Freiburg mit, der Grund habe darin gelegen, dass der Aufenthaltsort des Mannes nicht sicher bekannt gewesen sei.

Weitere Tat in München

An diesem Freitagvormittag (10.30 Uhr) wollen sich die Staatsanwaltschaft in Freiburg und die Polizei in einer Pressekonferenz zu dem Fall äußern. Geplant sind Erläuterungen zum Ermittlungsverfahren, wie es in einer Mitteilung hieß. In München beschäftigt die Staatsanwaltschaft ein möglicherweise größeres Sexualverbrechen an einer Jugendlichen. Es gebe ein Ermittlungsverfahren, fünf Verdächtige seien in Untersuchungshaft, bestätigte ein Sprecher am Mittwoch. Weitere Einzelheiten wollte er nicht machen. Am Donnerstag gab es zunächst keine weiteren Auskünfte der Staatsanwaltschaft. Bis in die nächste Woche hinein sind Befragungen des mutmaßlichen Opfers sowie von Verdächtigen und Zeugen geplant. Diese sollten nicht durch Veröffentlichungen von vorläufigen Ermittlungsergebnissen beeinflusst werden.

Nach Medienberichten von Bayerischem Rundfunk, „Abendzeitung“, „Münchner Merkur“ und „tz“ handelt es sich bei dem mutmaßlichen Opfer um eine 15-Jährige, bei den Verdächtigen um anerkannte Asylbewerber aus Afghanistan. Im September hätten sich sechs junge Männer jeweils einzeln an verschiedenen Orten und an verschiedenen Tagen an der Jugendlichen vergangen. Die 15-Jährige, die in einer Betreuungseinrichtung lebte, sei womöglich durch Drohungen gefügig gemacht worden. Schließlich habe sich die junge Frau ihrer Betreuerin anvertraut. (dpa)

Rundschau abonnieren