Die Betonarchitektur der Wasserterrassen im Kurpark soll instandgesetzt und unter Denkmalschutz gestellt werden.
Knapp 720.000 Euro KostenSanierung der Wasserterrassen in Bad Münstereifel hat begonnen

Die seit Jahren gesperrten Wasserterrassen im Kurpark von Bad Münstereifel werden nun endlich saniert.
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Rund 720.000 Euro kostet die Sanierung der Wasserterrassen im Kurpark von Bad Münstereifel. Damit kommen Instandsetzung und Ausbau der Grünanlagen zwischen Europaplatz und Wallgraben/Bleiche weiter voran. Auf die Neugestaltung des Kurparks entlang der Sebastian-Kneipp-Promenade rund um Bad Münstereifels mittelalterlichen Stadtkern hat die Bevölkerung lange gewartet.
Bad Münstereifel: Flutkatastrophe verzögerte Projekt
Schon 2018 war das Projekt als wichtiger Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes beschlossen worden. Dann kam die Flut im Juli 2021 und danach stand verständlicherweise die Beseitigung der gewaltigen Schäden in der Kernstadt im Vordergrund.

Im Beisein von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian sowie Vertretern aus Politik, Verwaltung und beteiligten Firmen starteten die Sanierungsarbeiten.
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Seit einiger Zeit aber geht es zwischen Europaplatz und Bleiche voran: Nach und nach wurden neue Bänke, Kneipp-Anlagen und ein großes Klettergerüst für die Kinder aufgebaut. Ebenfalls schon 2018 war die Sanierung der aus dem Jahr 1975 stammenden Wasserterrassen unterhalb des einstigen Kurhauses beschlossen worden, die seit einigen Jahren stillgelegt sind.
Derzeit verwehrt ein Bauzaun den Zugang zu den elf Betonstufen. Schon optisch wirken die mit Graffiti verunstalteten und sichtlich schadhaften Terrassen so desolat, dass ein Betreten der Anlage vermutlich nicht risikolos wäre. Ein trauriger Anblick, vor allem für die Anwohner oberhalb der Anlage.
Wasser fließt schon lange nicht mehr
Und auch im Innern des Wasserkreislaufpumpsystems ist anscheinend schon lange nicht mehr alles so, wie es einmal gedacht war. Die Wasserverluste, so hieß es jetzt am Rande des symbolischen ersten Spatenstichs für die Sanierungsarbeiten, seien aufgrund von Undichtigkeiten im Umlaufsystem so hoch, dass der Zulauf schon lange gestoppt werden musste.
Für 720.000 Euro – 70 Prozent der Kosten werden aus der Städtebauförderung bezahlt – wird Bad Münstereifels Wassertreppenanlage nun bis zum kommenden Frühjahr komplett saniert. Die letzte große Lücke der Freizeitanlagen im Kurpark rund um die Stadtmauer soll damit geschlossen sein.
Der Beton wird gereinigt und frisch gestrichen
Im Einzelnen werden alle elf Stufen der Überlaufbecken, die versetzt in den Hang gebaut sind, gereinigt, zahlreiche schadhafte Stellen an den Becken und vor allem an den Überlaufkanten ausgebessert. Die komplette Abdichtungsbeschichtung, die in den vergangenen Jahrzehnten zweimal mehr oder weniger provisorisch ausgebessert worden war, wird erneuert und auch das Wasserumlaufsystem im Innern der Anlage ausgebessert, wo es nötig ist.
Geringe Wasserverluste aufgrund von Verdunstung werden auch künftig einkalkuliert, doch diese kleinen Mengen können durch Regenwasser aufgefüllt werden. Ebenso gereinigt wie die Betonstufen selbst werden die runden Waschbetonstufen zu den einzelnen Ebenen. Und alles zusammen wird vermutlich abschließend neu gestrichen.
Kinder lieben das nasse Vergnügen
Noch unklar ist, wie nach Ende der Baustelle das direkte Umgebungsgrün der Betonarchitektur – ganz ein Kind ihrer Zeit, weshalb die Bad Münstereifeler Wasserterrassen auch im Unterschutzstellungsverfahren des Denkmalschutzes sind – aussehen soll.
Ursprünglich habe man eher Asiatisches angepflanzt, so Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian beim Spatenstich. Wasser über Stufen am begrünten Hang – das sollte wohl irgendwie fernöstlich-meditativ wirken, wobei vor allem die Bad Münstereifeler Kinder zurecht weniger die betrachtende Verweilqualität der Anlage als die Einladung zum ungezügelten Planschen in den Becken sahen.
Künftig werden aber nicht Geranien und Stiefmütterchen blühen, wo einst edles Gras und Büsche standen, das steht fest. Mehr aber noch nicht. Das Bepflanzungskonzept werde noch erarbeitet, so die Bürgermeisterin. Sie griff statt zum Spaten für den Start der Arbeiten zum Malerquast, was dem, was ansteht, ohnehin eher entsprechen dürfte.
Im kommenden Jahr, wenn alles fertig ist, wird so zwischen der Sebastian-Kneipp-Promenade und dem Wallgraben, dem Kurpark vor der Stadtmauer zwischen den beiden bekanntesten Eingangspforten der Stadt, dem Werther und dem Orchheimer Tor, eine im Kreisgebiet wohl einzigartige grüne Meile entstehen – mit Erholung, Gesundheit und Spielespaß im Angebot. Das hat sich die von der Flut 2021 so in Mitleidenschaft gezogene Kurstadt auch verdient.