Der Aktionstag zum Klimawandel lockte viele Besucher in den Brühler Schlosspark, die sich dort informierten.
AktionstagDramatische Auswirkungen des Klimawandels auf Brühler Schlosspark erläutert

Ufuk May erklärte die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzen im Brühler Schlosspark.
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Das Wort „Betrug“ hat jemand mit schwarzem Filzstift hinter „Klimawandel“ auf dem Plakat zum „Aktionstag zum Klimawandel“ am Eingang zum Park an Schloss Augustusburg gekritzelt. Auf dem Banner mit Informationen zum Aktionstag, an dem die Schlösserverwaltung, der Freundeskreis Brühler Schlösser und Gärten, die Erich-Kästner-Realschule und die Kinderwerkstatt des Biologen Falko Fritzsch sich beteiligten, hatte sich wohl die gleiche Person verewigt. Noch versehen mit der Signatur „AfD“, schilderte Ufuk May, der gärtnerische Leiter der Brühler Schlösser.
Nach eingehender Reinigung sei davon nichts mehr zu sehen gewesen. Von E-Mails im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages zum Klimawandel in historischen Gärten, erzählt er, die ebenfalls den Klimawandel in Zweifel ziehen. Es ist, als stehe man im Regen, und behaupte, es regne nicht, sagt May.
Bäume im Park leiden unter den höheren Temperaturen
Als er vor 15 Jahren seine Arbeit im Schlosspark begonnen habe, seien die Kronen weitgehend gesunder Bäume im Park dicht gewesen. Jetzt habe sich das Blattwerk dort gelichtet, die Blätter seien kleiner geworden, viele Bäume seien krank und hätten gefällt werden müssen. „In beängstigendem Tempo verändert sich der Wald“, erklärt der Experte.
Auch die Verhältnisse im Garten vor Schloss Augustusburg seien nun andere. Hohe Temperaturen hätten das Wachstum von Blaualgen in den Teichen ermöglicht, Hitzestress im Wechsel mit Starkregen förderten die Pilzerkrankungen, die auch dem Ornament aus Buchsbaum zusetze. Seine Mitarbeiter wässerten heute viel mehr als früher und schützten sich an heißen Tagen mit Kühlwesten bei der Arbeit in der schattenlosen historischen Gartenanlage. Dort seien teils Temperaturen bis zu 45 Grad gemessen worden.
Von all dem und von den Maßnahmen und Experimenten, den Wald im Parkgelände an ein wärmeres Klima anzupassen, berichtete May in einem Vortrag. Seine Zuhörer, Spaziergänger und Spezialisten, nutzten zudem die Gelegenheit zum Austausch. Jeweils rund 40 Teilnehmer hatten sich den Exkursionen durch den Garten und zu Forschungsflächen im Park angeschlossen.
Dort zeigte May die Bemühungen, die Eiche verstärkt zu etablieren, als Baum, der bekannt sei, mit klimatischen Veränderungen gut zurechtkomme und historisch ohnehin dorthin gehöre. Auch gehe es um die Wiederherstellung der offenen Auenlandschaft mit schützenden Waldrändern, die passend zum ursprünglichen Vorbild des Englischen Garten ein anpassungsfähiges und widerstandsfähiges Ökosystem ganz im Sinne der „Survival Ecology“ bilden könnte.