Donald Trump hat ein Problem: Seine „Alles wird besser“-Erzählung hält der Realität nicht stand; und das scheint bei immer mehr Menschen anzukommen.
Rede des US-PräsidentenDonald Trumps Stern beginnt zu sinken

US-Präsident Donald Trump spricht an die Nation aus dem diplomatischen Empfangsraum im Weißen Haus in Washington.
Copyright: Doug Mills/Pool The New York Times/dpa
Die Beliebtheit des US-Präsidenten ist auf einem Tiefpunkt. Inzwischen bewegen sich seine Zustimmungswerte im Land nur noch um die 38 bis 43 Prozent. Das muss Donald Trump beunruhigen. Schließlich stehen im kommenden Jahr Zwischenwahlen an, bei denen die Republikaner ihre knappe Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus verteidigen müssen. Kann Trump den gegen ihn laufenden Trend drehen?
Die Rede zur Nation war ein erster Versuch. Mit routinierter Dreistigkeit schob Trump die Verantwortung für Inflation, Jobabbau und Kaufkraftverlust seinem Vorgänger Joe Biden in die Schuhe – und das, obwohl er selbst schon bald ein Jahr im Amt ist. Für Fehlentscheidungen aber zeigte er kein Schuldbewusstsein. Im Gegenteil: Wie gewohnt lobte er sich selbst und seine Wirtschaftspolitik in den höchsten Tönen.
Tatsächlich aber hält seine „Alles wird besser“-Erzählung der Realität nicht stand; und das scheint bei immer mehr Menschen anzukommen. Die Preise für Lebensmittel, Wohnen und Energie bleiben auf Rekordniveau, die Arbeitslosigkeit ist so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr.
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Kein Mitgefühl gezeigt
Und auch das Gesundheitssystem macht Millionen von Familien zu schaffen; sie kämpfen mit steigenden Versicherungsbeiträgen und unbezahlbaren Arztkosten. Der Alltag der einfachen Bürger straft Trumps Behauptung, er habe die „beste Wirtschaft aller Zeiten“ geschaffen, Lügen. Mitgefühl für jene, die trotz harter Arbeit und Anstrengung kaum über die Runden kommen, hat der US-Präsident in der Rede gleichwohl nicht gezeigt. Und eine Vision, wie sozialer Ausgleich und Chancengleichheit wiederhergestellt werden könnten? Fehlanzeige. Wer aber permanent spaltet, lügt und jede Verantwortung von sich weist, stößt irgendwann selbst treue Anhänger vor den Kopf.
Jüngst haben die Demokraten den Republikanern in einigen Regionen den Schneid abgekauft, haben Gouverneursämter und Bürgermeisterposten errungen, die zuvor fest in der Hand der Präsidentenpartei waren. Nicht ausgeschlossen also, dass die Zwischenwahlen eine politische Korrektur einleiten. 2026 könnte das Jahr werden, in dem die Wähler Trump und seiner Partei Grenzen setzen – und zeigen, dass Demokratie stärker ist als der Kult um eine Person.

