Der Sommer bringt ein Gefühl von Leichtigkeit und Segen, das im stressigen Alltag Erholung und Freude schenkt.
Wort zum SonntagSommer ist Segen. Nicht gemacht, nicht verdient – einfach geschenkt

Obermarchtal: Hinter Mohnblumen geht am Morgen die Sonne im Nebel auf.
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Sommer – das ist, wenn du barfuß über die Wiese läufst oder Sand zwischen den Zehen spürst, wenn ein Gartenschlauch zischt oder Wellen rauschen, wenn das Freibad zum Lieblingsort wird. Sommer – er ist wieder da, hat uns in Köln schon ganz schön verwöhnt und vielleicht hat er Ihnen auch dieses schwer zu beschreibende Gefühl ins Herz gelegt: leicht, frei, fast ein bisschen heilig.
Ich glaube ja: Gott liebt den Sommer und hat eine Idee davon, wie gut er tut. Mir fällt im Sommer das Atmen leichter. Die Seele kann durchlüften. Gedanken dürfen zur Ruhe kommen, wenigstens für Momente – wenn über dem Meer die Sonne untergeht oder der Himmel auf dem Gipfel plötzlich ganz nah ist und die Erde zu Füßen liegt. Wie gut tut das, in der Mitte eines Jahres, in dem uns der Atem immer wieder stocken will, in dem die Seele voll ist und schwer von dem, was drumherum geschieht, in dem uns so vieles schnell auch unruhig sein lässt. Ich bin in den letzten Wochen vielen erschöpften Menschen begegnet. Und dann kommt so ein Sommertag, der Segensmomenten schenkt.
Da treffe ich Gott in den Menschen, die abends auf der Wiese liegen und Sterne zählen; in den Kindern, die im Brunnen spielen und Seifenblasen durch die Luft tanzen lassen, in der Person auf der Parkbank, die den Schatten der großen Linde genießt. Ich entdecke Gott in der Stille nach einem Sommergewitter und in der Melone, die Erfrischung schenkt.
Sommer ist Segen. Nicht gemacht, nicht verdient – einfach geschenkt. Ich freue mich auf den Sand im Koffer, die Muschel ganz unten in der Hosentasche oder das Ticket der Bergbahn hinten im Portemonnaie, die mir Sommersegensmomente schenken, wenn es längst Herbst geworden ist.