Der neue Papst Leo XIV. steht vor großen Erwartungen, die an seine Rolle als Petrus-Nachfolger und Kirchenführer gestellt werden.
Wort zum SonntagJetzt ruhen viele Erwartungen auf dem neuen Papst

Das Foto zeigt Bilder von Papst Franziskus und seinem Nachfolger Leo XIV.
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Viele Erwartungen werden an den neuen Papst Leo XIV. gestellt werden, da dürften schon jetzt so manche Enttäuschungen vorprogrammiert sein. Die entscheidende Erwartung ist meines Erachtens die dreimalige Frage des Auferstandenen an Petrus am See Genezareth. Das dortige Kohlenfeuer erinnert an ein ähnliches Exemplar im Hof des Hohepriesters. Dort hatte der Jünger dreimal behauptet, seinen Meister und Freund nicht zu kennen… (Joh 18,15-27).
Nun beginnt also ein erneuter Redegang. Zweimal stellt Jesus dem Petrus die gleiche Frage: „… liebst du mich?“, mit aller Herzenskraft und Willensstärke, ließe sich ergänzen. Doch Petrus antwortet mit einer schwächeren Variante: „Du weißt alles, du weißt, dass ich dein Freund bin“. Und nun kommt die entscheidende dritte Runde. Wenn Jesus noch einmal die gleiche Frage stellen würde, dann müsste sich Petrus eingestehen, dass er den Erwartungen nicht entsprechen und auch die Verantwortung für die entstehende Kirche („Weide meine Schafe/Lämmer“) nicht übernehmen könnte.
Doch Jesus fragt anders: „Simon, Sohn des Johannes, willst du mein Freund sein?“ Dies bejaht Petrus „…du weißt alles, du weißt, dass ich dein Freund bin“, und kann nun Jesu Auftrag mit allen Konsequenzen annehmen: „Folge mir nach“ (vgl. Joh 21, 15-19).
Was mich berührt: Der Auferstandene bleibt nicht bei seiner Maximalforderung, sondern geht auf Augenhöhe herunter: Wenn du mich schon nicht mit aller Willenskraft lieben kannst, willst du wenigstens mein Freund sein?
Hier liegt hier die wichtigste Erwartung an jeden von uns und, ja, auch an den neuen Papst. Wünschen wir ihm, dass er nun seinen Petrusdienst aus vollem Herzen annehmen kann: „Herr, du weißt alles, du weißt das ich dein Freund bin.“