Der Begriff „Trinitatis“ symbolisiert Gottes geheimnisvolle Dreiheit in Einheit und seine starke persönliche Beziehung zu den Menschen.
Wort zum SonntagWarum Gott größer ist als jede Mathematik

Eine junge Lehrerin schreibt an eine Schultafel im Mathematikunterricht einer 8. Klasse. (Symbolbild)
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Trinitatis – ich finde ja, das ist ein Wort, das sich bestens für einen Zauberspruch eignet. Es klingt so geheimnisvoll, wie es sich anfühlt, wenn wir Kirchenmenschen versuchen zu verstehen, wie es gemeint ist mit dem einen Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Tatsächlich glaube ich, dass wir das Geheimnis auch nie ganz lüften können; vielleicht auch, weil es eher den Rechenkünsten Pippi Langstrumpfs entspricht als der uns vertrauten Mathematik. 1+1+1 ergibt hier nicht 3, sondern auf geheimnisvolle Weise 1.
Aus dieser Rechenkunst wird Lebenskunst und in der Summe geht es vor allem um Beziehung. Darum, dass Gott für Christinnen und Christen nicht ein ferner Einzelgänger im Himmel ist, sondern von sich selbst aus in Beziehung lebt: schöpferisch, menschlich und gemeinschaftlich.
Gott als Schöpferkraft, als Ursprung allen Lebens, mit der Zusage „Du bist gewollt und geliebt – in dir steckt immer auch ein Teil von mir!“ Gott als Sohn – Jesus: Einer, der gelacht, geweint, gehofft, gelitten hat. Der gezeigt hat, wie Liebe konkret aussieht. Mitten unter den Menschen. Und Gott als Geistkraft: die uns an das erinnert, was zählt; die uns stark sein lässt; ein bisschen vorlaut, wenn es um Gerechtigkeit geht; voller Träume, die von Liebe erzählen – und die uns mutig sein lässt, diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Trinitatis erzählt davon, dass Gott größer ist als jede Mathematik – immer wieder unberechenbar und gleichzeitig ganz nah. Gott geht in Beziehung – hinein in unsere Sehnsüchte, in unsere Ängste. Trinitatis – kein Zauberspruch, aber Kraft und Segen gegen alles Zerstörerische, Unmenschliche und Geistlose in dieser Welt.