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Kommentar

Wort zum Sonntag
Weihnachten beginnt nicht im Glanz, sondern in der Not

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Bamberg: In einem Schaukasten ist eine Krippe mit Glasfiguren, die die biblische Weihnachtsgeschichte darstellen, ausgestellt.

Bamberg: In einem Schaukasten ist eine Krippe mit Glasfiguren, die die biblische Weihnachtsgeschichte darstellen, ausgestellt.

Die Weihnachtsgeschichte erzählt nicht von Idylle, sondern von Ausgrenzung, Mangel und Bedrohung. Und gerade deshalb ist sie eine Mutmachgeschichte für alle, die heute Schutz suchen.

Maria ist jung, unverheiratet und schwanger – ein Skandal in ihrer Zeit! Die Leute tuscheln, urteilen, grenzen aus. Und doch steht Maria im Zentrum der Weihnachtsgeschichte. Gott zeigt sich nicht im Glanz, sondern in der Verletzlichkeit einer Frau, die Angst hat und dennoch vertraut.

Als die Geburt naht, findet Maria mit Josef keinen geschützten Ort. Kein warmes Zimmer, keine geschützte Tür. Nur ein Stall ist frei. Eine Notlösung. Gott ist ganz nah bei denen, die in überfüllten Notunterkünfte untergebracht sind; auch denen, die im Eingang eines Kaufhauses Zuflucht finden. Weihnachten beginnt nicht in Sicherheit und Komfort, sondern dort, wo Mangel herrscht – und wo trotzdem Leben möglich ist.

Kaum ist das Kind geboren, wird sein Leben bedroht. Ein Machthaber fühlt sich gefährdet und reagiert mit Gewalt. Maria und Josef fliehen mit ihrem Neugeborenen. Eine junge Familie auf der Flucht – mit dem Nötigsten, auf der Suche nach Schutz. Bilder, die uns heute schmerzhaft vertraut sind. Auch heute werden Kinder Opfer von Machtspielen und Willkür Erwachsener. Die Weihnachtsgeschichte ist keine Idylle. Sie erzählt von Angst, Not und Flucht. Und zugleich steckt so viel von Hoffnung in ihr. Gott zieht sich nicht zurück, sondern kommt mitten hinein in diese Welt. Gott wird Mensch dort, wo Leben bedroht ist. Gott lässt es Licht, wo die Welt in Dunkelheit zu versinken droht.

Was ich mir zu Weihnachten wünsche? Dass wir hinsehen, wo Menschen ausgegrenzt werden; dass wir nicht weghören, wenn Geschichten von Not erzählt werden; dass wir Türen öffnen für die Ängstlichen für die, die uns fremd sind, für die Schutzlosen.

Und dass wir die Weihnachtsgeschichte in unser Herz lassen - als Mutmachgeschichte, die der Hoffnung Raum gibt; die nicht fragt, wer etwas „verdient“, sondern die Hauptrollen denen gibt, die sonst nur im Hintergrund leben; und die davon erzählt, dass diese Welt sich verändern wird, wenn wir dem Frieden eine Chance geben.