Die Frisur als auffälliges Markenzeichen

Lesezeit 2 Minuten

Diese Frau hat einen eigenen Kopf. Das zeigt nicht allein ihre ungewöhnliche Frisur aus zwei gedrehten Kringeln, die mit vier Haarklammern befestigt sind. Mit 17 Jahren entschied sich Marianne Pitzen für diese kreative Haartracht: „Heute denke ich über die Frisur gar nicht mehr nach.“ Zeitaufwändig ist sie jedenfalls nicht, das bestätigte die Chefin des Frauen Museums. Die Haarkringel stehen für Energie und erinnern an die von Marianne Pitzen verehrten Matronengöttinnen.

„Mir war schon sehr früh klar, dass ich keine Hausfrau werden wollte“, berichtet die 56-Jährige. Mit acht Jahren stand für sie fest: „Ich werde Künstlerin.“ Und bereits als Kind stellte sie in den Museen fest, dass kaum Arbeiten von Künstlerinnen zu sehen waren. Das wollte Marianne Pitzen ändern und gründete 1972 mit nur 21 Jahren die Galerie Circulus im Bonner Talweg. Schnell entwickelte sich die Galerie zu einem Anziehungspunkt für die alternative Kunstszene und zum Treffpunkt der Frauenbewegung. Neun Jahre später gründete sie das Frauen Museum im Krausfeld in der Bonner Altstadt. Es ist mit dem Museum in Wuppertal die einzige derartige Einrichtung in Deutschland. Künstlerinnen aus aller Welt finden hier eine Plattform, um ihre Kunst zu zeigen. Rund 20 Ausstellungen stellt Marianne Pitzen mit ihren Mitarbeiterinnen im Jahr auf die Beine. Das nächste Projekt „Globalia“ thematisiert die Globalisierung aus der Sicht von Frauen und startet am 7. März.

Auch Männer sind im Frauen Museum herzlich willkommen. „Wir wollen nur nicht, dass Männer hier das große Wort führen und bestimmen“, stellt Pitzen klar. Sie, seit 34 Jahren mit Horst Pitzen glücklich verheiratet und Mutter eines mittlerweile 33-jährigen Sohnes, wünscht sich, dass mehr Frauen in verantwortlichen Positionen arbeiten und sich selbst mehr zutrauen. „Nur dabei sein zu wollen, reicht nicht“, sagt Marianne Pitzen.

Sie hat nicht aufgehört, gegen Vorurteile zu kämpfen. Man müsse einfach alles Mögliche machen, ohne lange nachzudenken. Wie sie sich durchsetzten kann, lernte Marianne Pitzen bereits bei ihren beiden älteren Brüdern, mit denen sie begeistert Ritter und Burgfräulein spielte. „Frauen lösen ihre Probleme anderes als Männer und teilen mehr ihre Verantwortung“, glaubt sie. Jeden Tag möchte sie von ihren Utopien ein Stückchen umsetzen, bis diese irgendwann einen breiten Strom ergeben und die Welt verändern.

Rundschau abonnieren