Eine wahre Schatzkiste im Keller

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Niederseßmar - Das sprichwörtliche Gedächtnis des Liberalismus befindet sich nicht etwa an einem geschichtsträchtigen Ort wie London oder Berlin. Stattdessen liegen die Schriften, Urkunden, Reden, Bilder und Zeitschriften, die liberales Denken und Handeln nach 1945 prägten, im Keller der Gummersbacher Theodor-Heuss-Akademie, im Liberalismus-Archiv der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Und weil zusätzlich zu den 2000 Metern Aktenmaterial, das sich bereits im Archiv befindet, noch weitere anderthalb Kilometer in Lindlar lagern, wird das Archiv jetzt ausgebaut. Gestern ist der Grundstein gelegt worden.

„Durch den Anbau bekommen wir noch Erweiterungsfläche hinzu“, freute sich Monika Faßbender, die Leiterin des Archivs, denn insgesamt wird ihr Wirkungsbereich auf satte 1400 Quadratmeter erweitert - Platz für 6000 Meter Akten. Die beinhalten neben Parteidokumenten, Urkunden und Zeitungsartikeln auch Wahlplakate, Fotos und Werbespots auf Video. Was einst aus dem FDP-Parteiarchiv hervorging, ist heute die größte Informationsquelle in Sachen Liberalismus für Wissenschaftler, Journalisten und zeitgeschichtlich Interessierte. „Eine wahre Schatzkiste“, stellte Axel Hoffmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung, fest.

Besucher kommen aus aller Welt

„Unsere Besucher kommen nicht nur aus der Umgebung, sondern aus ganz Deutschland, Europa und teilweise darüber hinaus“, berichtet Monika Faßbender. Die Akten sind der Öffentlichkeit prinzipiell zugänglich, wobei jeder Archivbesucher einen triftigen Grund für seine Recherche angeben muss - etwa eine wissenschaftliche Arbeit oder einen Hintergrundbericht. Mit Hilfe der Archiv-Datenbank und der Findbücher können die gewünschten Dokumente gefunden und durchgestöbert werden. Es muss nicht immer international sein: „Im Archiv befindet sich zum Beispiel auch ein großer Bestand zur heimischen Liberalen Ina Albowitz“, verrät Faßbender.

Der rund zwei Millionen Euro teure Anbau soll laut Plan des Architekten Rolf Ramseger noch in diesem Jahr fertig gestellt werden. Vorher wird bereits das 50-jährige Bestehen der Friedrich-Naumann-Stiftung gefeiert, das Archiv gibt es nunmehr seit 40 Jahren. „Wir kommen aus dem Feiern gar nicht mehr raus“, scherzt Stiftungs-Geschäftsführer Rolf Berndt.

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