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„Rheinische Tafel“
„Bei d'r Tant“ bietet kölsche Gemütlichkeit mitten in Köln

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In der Kölner Cäcilienstraße befindet sich das urige Lokal.

Uriger als bei d´r Tant geht´s kaum.

Beinahe 100 Jahre gibt es das Gasthaus „Bei d'r Tant“ (bei-dr-tant.de) in Köln. Die erste Wirtin Maria Kremer verwöhnte ihre kleinen Gäste stets mit einer Zuckerstange.

In der Kölner Innenstadt ist die Dichte an urigen Stuben hoch. Viel kultiger als bei d´r Tant wird es allerdings kaum. Maria Kremer war die erste Wirtin. Damals hieß die Einkehr noch „Cäcilienschenke“. Die Gründerin leitete die Wirtschaft von den 1930er Jahren bis zum Krieg gemeinsam mit ihrem Mann Arnold. 1942 wurde das Haus samt Gaststätte durch einen Luftangriff zerstört. Doch „de Tant“, wie sie liebevoll von ihren Gästen genannt wurde, ließ das Gebäude wiederaufbauen und betrieb es nach dem Tod ihres Mannes alleine weiter. Vor allem bei den kleinsten Gästen war Frau Kremer sehr beliebt, verwöhnte sie die Kinder doch stets mit einer Zuckerstange. Ihr Kosename gab der Gaststätte schließlich den heutigen Namen.

Seit 1983 bestimmt Frank Hennes die Geschicke. Zunächst teilte er sich die Aufgaben mit seiner Mutter, inzwischen sind seine Kinder mit an Bord. Auf zwei Etagen verteilen sich etwa 70 Sitzplätze. Im unteren Eingangsbereich rund um die hufeisenförmige Theke verweilen die Gäste auf Hochbänken. Auf der ersten Etage sorgen Holzstühle und -bänke flankiert von Karnevalsorden und Fotos der Dreigestirne für Wohnzimmeratmosphäre. Frisch gezapft wird Gaffel Kölsch. Es soll tatsächlich Gäste geben, die auf Kölsch verzichten. Für diese Minderheit bieten Hennes und sein Team eine Auswahl deutscher Weine zum Beispiel aus dem Weinkeller von Scherner+Bog aus dem rheinhessischen Rodenstein oder vom Weingut Gies aus dem pfälzischen Bad Dürkheim. Hochprozentiges kommt aus dem Hause der Gaffel Brauerei und von Sutterer aus dem Schwarzwald.

Beliebter Klassiker im Lokal „Bei d'r Tant“ sind Rösti.

Besonders beliebt auf der Speisekarte sind Rösti. Sie gibt es in mehreren Varianten

Mittwochs Innereien, freitags Fisch und samstags Hämchen

Gegessen wird deftig und gutbürgerlich. Das beginnt mit Kleinigkeiten wie Metthappen (4,10 Euro) oder Halven Hahn (6,90 Euro). Weiter geht´s mit kölschen Spezialitäten. Die Speisekarte kündet von Russeneiern mit Schlömer´s Knoblauchwurst (10,50 Euro), Schnibbelches Kooche met Ferkesspeck (10,90 Euro) und Himmel un Ääd met Flönz (13,90 Euro). Auch auf Schnitzel, Rumpsteak oder ein Lummerkotelett muss niemand verzichten. Absolute Spezialität sind die Rösti, die unter anderem mit frischem Tatar (17,50 Euro) oder Räucherlachs und Crème fraîche (19,50 Euro) serviert werden. Darüber hinaus gibt es wochentags einen wechselnden Eintopf und freitags frischen Fisch sowie samstags Hämchen. Früher wurde dienstags geschlachtet. Auch wenn diese Tradition nicht mehr gepflegt wird, stehen mittwochs Innereien auf dem Speiseplan, alternierend Rinderleber oder Rindernieren.

Bei d´r Tant, Cäcilienstraße 28, 50667 Köln, (0221) 2577360, montags bis donnerstags 11 bis 24 Uhr, freitags und samstags 11 bis 1 Uhr.

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