Henns RestaurantkritikIm Clostermanns kommt Gutbürgerliches aus der Sterne-Küche

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Ein gedeckter Tisch in Clostermanns Restaurant

Niederkassel – Das Wort „Zweitrestaurant“ klingt immer etwas despektierlich. Dabei gibt es viele Gourmettempel, die ohne ihr preisgünstigeres Anhängsel nicht überleben könnten. Das Clostermanns Restaurant in Niederkassel ist das Pendant zum „Le Gourmet“, die beide im Hotel Clostermanns Hof untergebracht sind. Alle Speisen stammen aus derselben Küche, die von Thomas Gilles geleitet wird. Im „normalen“ Restaurant wird allerdings nicht mit den Edelviktualien des kleinen Sterne-Tempels gekocht, statt Rochenflügel und Kalbsbries gibt es hier Schnitzel und Roastbeef. Der Küchenstil ist zudem traditionell statt kreativ. Die entscheidende Frage lautet: Wird mit der gleichen Sorgfalt gearbeitet?

Rund zwei Dutzend Speisen gibt es, serviert wird in einem recht großen und eher modern gestalteten Speisesaal, der ein wenig im Widerspruch zum zumeist deftigen Essen steht. Aber man sitzt gut, im Wintergarten sogar mit schönem Rundumblick ins Freie, und akustisch ist es selbst bei vollem Haus nicht zu laut. Der junge Service ist freundlich und bemüht, wenn auch nicht immer auf Zack.

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So lässt es sich in Clostermanns Restaurant sitzen.

Zuerst gibt es Brötchen (wunderbar warm!) und dreierlei Dips, dann folgt die rheinische Kartoffelsuppe. Sie ist weder – wie sonst oft – überwürzt noch versalzen, sondern mit richtig schöner Kartoffelnote. Die Mettenden weisen angenehme Raucharomen auf und der Majoran spielt seine Rolle ebenfalls gekonnt. „Himmel un Ääd“-Variationen finde ich ja immer spannend, und die in Form eines Flammkuchens geht wirklich gut auf. Flönz und Apfelstücke sind auf dem knusprigen Teig im richtigen Maß verteilt.

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Grünkohl „Clostermanns“

Der Grünkohl gilt als Spezialität des Hauses und weiß ebenfalls zu überzeugen: nicht zerkocht, sondern mit angenehmem Biss, dazu große und wunderbar krosse Kartoffelstücke, sowie viele Mettenden. Überhaupt sind die Portionen hier groß, was auch für die geschmorten Rinderrouladen gilt, deren gut gebaute Soße viele Röstnoten transportiert, und den mit zurückhaltender Süße fein ausbalancierten Apfel-Rotkohl.

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Auch bei den Nachtischen leistet sich Thomas Gilles’ Team keine Schwäche: die pfiffige Variation vom Studentenfutter in Form eines Törtchens mit Eisnocke tariert Nüsse, Trockenfrüchte und Salz großartig aus. Genauso begeisternd der obenauf herrlich knusprige Apfel-Walnuss-Strudel mit toller Säurenote.

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Flammkuchen „Himmel un Ääd“

All das gibt es zu Preisen, die verglichen mit denen in Köln echte Schnäppchen sind – was auch für die Weine der allerdings sehr kleinen Karte gilt. Weitere Pluspunkte sind die vielen vegetarischen Optionen, und die umfangreichen Öffnungszeiten.

Fazit: Hervorragend gekochte gutbürgerliche Küche, noch dazu äußerst fair kalkuliert Bewertung: Fünf von sechs Sternen

Das haben wir probiert

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Rheinische Kartoffelsuppe

  • 4-Gang-Überraschungsmenü 49 €
  • Rheinische Kartoffelsuppe 8 €
  • Flammkuchen „Himmel un Ääd“ 9 €
  • Geschmorte Rinderrouladen 21 €
  • Grünkohl „Clostermanns“ 14 €
  • Apfel-Walnuss Strudel 8 €

Clostermanns Restaurant und Bar, Heerstraße 2A, 53859 Niederkassel-Uckendorf, Tel. 02208/ 94800www.clostermannshof.de

Zeiten: Mo-Fr 12-14.30 Uhr Lunchbuffet, 14.30–17.30 Uhr Nachmittagskarte, 17.30–21 Uhr À-la-carte, Sa 12–21 Uhr À-la-carte, So 12– 20 Uhr À-la-carte

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