Besuch bei „Frau Maaß & Herr Schlie“Eine versteckte kulinarische Oase in Köln

Lesezeit 3 Minuten
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Schöner Boden, viel Holz und eine gute Auswahl an Leckereien hat das kleine Lokal  „Frau Maaß & Herr Schlie" zu bieten.

  • Wo war noch mal die Huhnsgasse? An einem katastrophalen Standort befindet sich das Lokal Frau Maaß und Heer Schlie.
  • Das kleine Restaurant ist aber definitiv einen Besuch wert. Es kämpft wie viele andere derzeit um die blanke Existenz.
  • Wieso es zu den Lieblingsorten von unserer Expertin Julia Floß gehört und wie der Laden überleben kann, beantworten wir hier.

Köln – Huhnsgasse. Wo war die noch mal? Dieses Einbahnstraßen-Gewirr zwischen Zülpicher Platz und Neumarkt, wo man eigentlich nur landet, wenn man bereits 20 Minuten einen Parkplatz gesucht hat und der Unterschied zwischen eingeschränktem Halteverbot, Ladezone und absolutem Halteverbot so langsam ins Subjektive abdriftet.

Genau hier haben die zwei erfahrenen Köche Ina Maaß und Kai Schlie Anfang 2019 ihren kleinen Laden eröffnet. Null Konkurrenz, aber auch null Laufkundschaft. „Der Standort ist schwierig bis katastrophal, aber ehrlich gesagt hat man als Kölner Gastronom, wenn man nicht horrende Ablösesummen zahlen kann oder möchte, gar keine andere Wahl.“

Das eigentliche Standbein

Ina Maaß stellt ein Tellerchen mit einem großen goldenen Cannelé auf den Tisch und verschwindet wieder hinter der Theke. Durch die Plexiglasscheibe ertönt das Rauschen der Kaffeemaschine, in der Küche nebenan hört man Töpfe klappern. „Kai bereitet schon das Catering vor. Das ist unser eigentliches Standbein.“ Das erklärt, wie dieses hübsche kleine Lokal überhaupt überleben kann.

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Auf der großen Tafel steht was es gibt.

In der Vitrine stehen prächtige Quiches, bunte Gemüsesalate, saftige Schokotörtchen und kleine Käsekuchen. Es duftet nach geschmorten Tomaten und frischem Gebäck. An der großen Schultafel ist das heutige Mittagsangebot angeschlagen: Spanischer Linseneintopf mit Rotwein und Chorizo, Ricotta-Tortellini mit Pfifferlingen, Spinat und Parmesan, Bucatini mit Rinderhack und Spitzkohl.

Stammgäste sind im Homeoffice

Die Corona-Pandemie trifft das kleine Unternehmen hart. Die eigentlichen Mittagstisch-Stammgäste aus den umliegenden Büros sitzen seit Monaten im Homeoffice, die Catering-Auftragslage ist massiv eingebrochen. Eine Verbesserung der Situation leider nicht in Sicht.

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Das hübsche Lokal hat einen katastrophalen Standort.

Ina und Kai haben sich in der Küche des Salon Schmitz kennengelernt und dort lange zusammen gearbeitet. Irgendwann beschlossen die beiden etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Ein Café mit familienfreundlichen Öffnungszeiten und planbaren Catering-Aufträgen sollte es sein.

Köln braucht seine Gastronomen

Ein ganzes Jahr lang renovierten die zwei Köche, parallel zu ihren Jobs und ihren Familien das heruntergekommene Ladenlokal in der Huhnsgasse. Jede Fliese wurde selbst verlegt, jede Fuge selbst verfugt. Im Januar 2019 war es endlich vollbracht. Das Café erstrahlte im neuen Glanz und die Kundschaft ließ nicht lange auf sich warten. Die Quiches sind abwechslungsreich und außergewöhnlich gut. Die Salatauswahl kreativ und frisch. Alle Gerichte werden liebevoll gekocht und sorgfältig abgeschmeckt. Die kleine Kuchenauswahl steht dem in nichts nach. Ein kulinarisches Kleinod im Parkverbot-Niemandsland.

Und dann kam die Corona-Krise. Ein herber Rückschlag für die zwei Köche. Aufgeben kommt nicht in Frage. Ina Maaß rückt  entschlossen ihr Kunststoffvisier zurecht und stapelt Blaubeer-Mohntörtchen auf eine Etagere: „Wir müssen uns was einfallen lassen, aber wir wollen kämpfen. Köln braucht seine Gastronomen. Wenn wir alle pleite machen, verliert die Stadt doch das, was sie ausmacht. Das wäre die traurigste Zukunftsperspektive.“                            

Frau Maaß und Herr Schlie, Huhnsgasse 37, 50676 Köln, Telefon 0177/3872188Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-15 Uhrwww.maass-schlie.de

Probiertes

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Quiche mit Pfifferlingen und Rote-Bete-Salat.

Quiche mit Pfifferlingen, Staudensellerie und Cheddar // + Salat // 7 Euro

Großer Salat // 6,80 Euro - wahlweise: Rote Bete mit Möhren und Cranberry // Kichererbse mit Möhre, Paprika und Erdnuss // Pasta mit getrockneten Tomaten, frischen Kräutern und Staudensellerie// Belugalinsen mit Süßkartoffeln und Dill 

Cannelé // 1,50 Euro

Himbeerküchlein // 2 Euro

Schokobombe // 2,80 Euro

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