Lieblingsort von Julia FloßGriechisches Restaurant „Sophias“ – abwechslungsreich und richtig gut

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Die Eingangsfassade des Kölner Restaurants Sophias in Klettenberg.

Karminrote Fassade, leuchtend grünes Schild und im Sommer sitzt man in Sophias Restaurant unter einer Markise zwischen Oliven- und Zitronenbäumchen.

Unsere Gastrokritikerin hat einen neuen Lieblingsort gefunden und empfiehlt, mit vielen Freunden hinzugehen – weil man dann noch mehr bestellen kann.

Das Sophias in Klettenberg ist ein mediterranes Restaurant, wie es im Buch steht. Karminrote Fassade, leuchtend grünes Schild über der Eingangstür, im Sommer sitzt man unter der Markise zwischen Oliven- und Zitronenbäumchen. Seit 2010 wird hier griechische Küche serviert. 2016 wechselte die Gastgeberschaft zu Christina und Iraklis. Das Sophias ist eines dieser Restaurants, wo man sich bereits beim ersten Besuch fühlt, wie ein Stammgast. Der Umgangston ist locker und herzlich.

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Zu den Menükarten wird direkt ein Blöckchen samt Kugelschreiber gereicht. Hier stehen so viele wunderbare Dinge, dass man sich unbedingt Notizen machen möchte, um nicht komplett den Überblick zu verlieren. Zaziki und Pita sind ja meistens gesetzt, aber was nun? Rote-Bete-Salat mit Walnüssen oder doch lieber den Bauernsalat mit Tomaten, Feta und Kalamata-Oliven? Wenn wir noch Auberginen-Mousse und gefüllte Weinblätter nehmen, ist dann das Spanakopita zu viel? Moussaka oder doch lieber die gebratenen Zucchini-Bällchen? Und teilt sich irgendjemand mit mir die geschmorte Lammhaxe? Ach guck mal, die gefüllten Paprikaschoten gibt es auch vegetarisch, aber passen dann noch die Riesenbohnen rein?

Innenansicht des Restaurants Sophias.

Innenansicht des Restaurants Sophias.

An diesem Punkt helfen genau zwei Dinge: Erstens, Notizen machen und Favoriten markieren. Kleiner Tipp vom Profi-Esser: Nicht nur die Zahlen notieren, sondern immer eine kleine Gedankenstütze dazu. Spätestens bei den Fischgerichten weiß niemand mehr, was die Nummer 22 war. Zweitens: Je mehr Leute am Tisch sitzen, desto mehr kann man bestellen und probieren. Und das empfehle ich im Sophias wirklich ausdrücklich. Hier wird nicht durchschnittliche griechische Küche mit viel gegrilltem Fleisch und noch mehr Knoblauch serviert, hier wird abwechslungsreich und frisch gekocht.

Kurze Wartezeiten, komplex gewürzte Speisen

Zum Einstieg gibt es einen Gruß aus der Küche. Ein Schälchen Reis- oder Nudelsalat, um die Wartezeit zu überbrücken. Das bräuchte ich nicht. Nicht nur, weil die Wartezeit erstaunlich kurz ist, sondern auch weil dieser kleine Salat mit seinen Nachfolgern nicht wirklich mithalten kann. Der Rote-Bete-Salat mit Feta und Walnüssen ist kräftig kräutrig abgeschmeckt und man ist ganz traurig, wenn sich jemand den letzten Bissen schnappt. Pürierte gelbe Erbsen stehen oft auf griechischen Speisekarten, aber so komplex gewürzt wie hier, habe ich das feine Püree noch selten erlebt. Zwiebeln und Kapern bringen Säure und Umami.

Zucchini-Puffer liegen in einer Schüssel.

Julia Floß ist stark am Rezept dieser knusprigen Zucchini-Puffer interessiert.

Die Auberginen-Röllchen mit Schafskäsefüllung sind für meinen Geschmack ein Hauch zu arg mit Teigfäden umwickelt, das machen die Kolokitho-Keftedes, die Zucchini-Bällchen, allerdings wieder wett. Die grünen Bratlinge kommen ganz unscheinbar daher, aber der Biss ist unvergleichlich mürbe. Wie man wässrige Zucchini in derart knusprige, aber nicht vor Fett triefende Bällchen verwandelt, ist beeindruckend und ich bin stark am Rezept interessiert.

Im Restaurant Sophias gibt es weder Gyros und Bifteki

Spanakopita ist eine gerollte Pastete aus herrlich blättrigem Teig mit einer Spinat-Feta-Füllung. Im Sophias kommen noch Zwiebeln und Minze dazu – das passt alles sehr gut zusammen und man fragt sich so langsam, ob man vielleicht zu viel bestellt hat. Kleiner Hinweis: Auf der Karte stehen weder Gyros noch Bifteki mit Pommes und schon gar keine Metaxa-Sauce, stattdessen findet man hier geschmortes Kaninchen mit glasierten Zwiebeln und Lammschulter mit Zitronen-Kräutersauce.

Innenansicht des Restaurants Sophias.

Die Tische bieten Platz für größere Runden

Auch wenn der Hosenbund mittlerweile wirklich spannt, ein Gericht muss noch sein: das Moussaka. Das Fundament bilden geschmorte Kartoffeln. Darauf eine Schicht gebratene Auberginen. Darauf folgt das würzige Hackfleisch in einer süßlich-fruchtigen Sauce (ich bilde mir ein, einen Hauch Zimt bemerkt zu haben) und die krönende Decke ist eine unglaublich fluffige Béchamel-Mousse mit gratiniertem Käse. Mein lieber Herr Gesangsverein, alleine dafür lohnt sich der Weg!

Sophias Restaurant, Luxemburger Str. 289, 50939 Köln-Klettenberg, Tel.: 0221-16948824, sophias-mezedes.de | Öffnungszeiten: Mo/Di und Do - Sa 17 - 23 Uhr, So 12 - 23 Uhr

Julia Floß' Auswahl:

Moussaka liegt auf einem Teller.

Für Julia Floß lohnt sich der Weg ins Restaurant schon für das Moussaka.

  • Zaziki // Griechischer Sahnejoghurt mit Gurken, Olivenöl, Knoblauch // 4,90 Euro
  • Gigantes Fournuo // Dicke Bohnen mit Tomate, Petersilie, Sellerie und Möhren // 7,90 Euro
  • Sophias Spanakopita // Spinatpastete, Blattspinat, Feta, Zwiebeln und Minze // 7,50 €
  • Moussaka // Auberginen-Rinderhackfleisch-Auflauf mit Béchamelsauce // 9,50 Euro
  • Rolaki Sophias // Auberginen-Röllchen im Kataifi-Teigmantel mit Schafkäse gefüllt // 9,50 Euro
  • Pantzaria // Rote-Bete-Salat mit Feta und Walnüssen // 6,90 Euro
  • Melitzanosalata // Auberginen-Mousse mit Knoblauch, Walnüssen und Feta // 6,90 Euro
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