Institution in Kölner InnenstadtWas Carsten Henn im Restaurant „Hase“ empfehlen kann

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Holztische und Stühle im Restaurant Hase

Neu restaurierter Innenraum im Restaurant Hase

Seit über 20 Jahren gibt es das Lokal in bester Lage und mit italienischem Küchenchef. Gerade wurde umgebaut. Wie es im „Hase“ schmeckt.

In meiner Familie neigen einige Männer dazu, ihre Partnerinnen Hase zu nennen (ich schlage da aus der Reihe). Ein romantisches Abendessen im Restaurant „Hase“ passt da natürlich, allerdings sollte dieses eher „Lepre“ heißen. Denn was nach einem hippen Bistro mit deutscher Regionalküche klingt, ist ein Restaurant mit größtenteils italienischen sowie französischen Speisen, das seit über 20 Jahren in der Sankt-Apern-Straße beheimatet ist – ideal, um während eines Bummels auf Breite und Ehrenstraße einzukehren, vor allem da es auch mittags geöffnet hat. Für ein romantisches Abendessen ist es dagegen weniger optimal, denn die Tische stehen eng auf eng, das Stimmengewirr ist laut, die Möglichkeit zu romantischem Flüstern ist da nicht gegeben. Das geht schon eher draußen an einem Tisch unter großen Sonnenschirmen.

Eine klassische Speisekarte existiert nicht, stattdessen eine mannshohe, eng beschriebene Schiefertafel. Überraschend ist, dass sich darauf auch zweierlei Kaviar (Oscietra und solcher vom sibirischen Stör) sowie zweierlei Austern (Gillardeau Nr. 3 und 4) finden, und dass die Preise durchaus selbstbewusst sind. Eine andere Überraschung im „Hasen“ ist die vor allem hinsichtlich italienischer Tropfen gut bestückte Weinkarte. Der aus Ligurien stammende Restaurantleiter Sergio Clerici verbreitet Schwung und Gastfreundlichkeit im Restaurant, das in diesem Frühjahr umgebaut wurde.

Schnell steht der erste Gang auf dem Tisch. Der marinierte Schwertfisch ist von Küchenchef Jörg Spauke gekonnt kurz angebraten und mit Orangenfilets und Romanaherzen kombiniert, das Szechuandressing schmeckt in seiner Schärfe allerdings eher nach Wasabi. Die hausgemachten Fettuccine sind angenehm al dente gegart, drüber gehobelt findet sich ein wenig Schwarzer Trüffel, aber wenn man „im Parmesanlaib angemacht“ schreibt, erwartet der Gast, dass dieses kleine Stück Küchen-Entertainment am Tisch stattfindet und nicht in der Küche.

In der Spargelsaison bin ich immer auf der Suche nach einer guten Adresse für das edle Gemüse, hier stammt es vom Wittgeshof in Nievenheim und besitzt angenehmen Biss, dazu gibt es ein paar Bouillon-Kartoffeln und wahlweise Honigschinken, Kalbsfilet oder Wachtelei. Die schön luftige Hollandaise ist mit Sauerampfer aufgepimpt, könnte trotzdem etwas mehr Säure vertragen.

Zartes Ossobuco

Souverän zart gelingt das Ossobuco, kombiniert mit Blattspinat und Polenta-Dreiecken samt leichter Gorgonzola-Note. Die Sherry-Sauce ist mit grünen Pfefferkörnern versehen. Die Dreierlei Mousse au Chocolat fallen abschließend zu süß aus, gleiches gilt für die Nocke Erdbeersorbet zum Erdbeersalat mit einem Klecks Champagner-Sabayon.

Fazit: Eine solide Adresse in toller Lage, ein echtes Plus ist die Weinkarte. | Bewertung: 3 von 6 Sternen

Hase, Sankt-Apern-Straße 17, 50667 Köln, Tel.: 0221 - 25 24 88, Mo-Sa 12-16 & 18-23 Uhr, www.hase-restaurant.de

Das haben wir probiert: 

  • Marinierter Schwertfisch// 21,50 Euro
  • Hausgemachte Fettuccine mit Trüffel // 22,50 Euro
  • Ossobuco// 28,50 Euro
  • Spargel mit Wachtelei // 25,50 Euro
  • Erdbeersalat, Champagner-Sabayon// 11,50 Euro
  • Dreierlei Mousse au Chocolat //13, 50 Euro
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