Mit „The 5th Element“ erweitert der Zwei-Sterne-Koch nun sein Portfolio um ein weiteres, spielerisches Konzept.
Speakeasy-Bar in Köln„5th Element“ ist die neue Bar von Sternekoch Daniel Gottschlich

Sternekoch Daniel Gottschlich und Barchef John Riehl Jahn.
Copyright: Thomas Banneyer
Das Wort „Äther“ hat gleich mehrere Bedeutungen. Der Begriff steht laut Duden unter anderem für die Weite des Himmels, für ein Narkosemittel und für die Weltseele. In der neuen Bar des Spitzengastronomen Daniel Gottschlich findet sich „Ether“ in der englischen Schreibweise ganz oben auf der Barkarte.
Vor Corona befand sich hier im Erdgeschoss des mittleren Kranhauses das „Bayleaf“, das während der Pandemie der Wirtschaftlichkeit unter Coronaschutzmaßnahmen zum Opfer fiel. „Ich hatte aber nach wie vor den Wunsch, eine zweite Bühne im Haus zu haben“, erklärt Daniel Gottschlich. Im „The 5th Element“ geht es seit der konzeptionellen Umstellung des Restaurants auf „The Experience of Taste“ auch noch nach dem Dessert weiter.
„The 5th Element“: Ein Absacker im Rheinauhafen
„Wir versuchen, die Erwartungshaltung zu durchbrechen“, erklärt Spitzenkoch Gottschlich. „Wir sitzen als Gäste in einem erlesenen Etablissement, wir haben unseren festen Platz – und plötzlich sollen wir aufstehen und woanders hingehen?“ Aber die Rechnung scheint aufzugehen. „Früher hat man noch die Petit Fours bekommen und wusste, gleich zahle und dann gehe ich. Jetzt sind die Gäste froh, dass der Abend noch nicht zu Ende ist.“
„Außerdem gibt es auf der Insel abends nun mal nichts“, sagt John Riehl Jahn, der auch für die alkoholfreien Drinks im Restaurant verantwortlich ist. Der Barchef entwickelte zuletzt das Konzept der Bar des Pelgrimhuis im belgischen Antwerpen, bevor er aus familiären Gründen nach Köln zurückkehrte und begann, für Gottschlich zu arbeiten. Mit Insel meint er den Rheinauhafen, der gastronomisch nach wie vor nicht richtig durchgestartet ist. „Viele unserer Gäste kommen von weiter her. Die wollen auch gerne noch irgendwo einen Absacker trinken.“

Die „5th Element“-Bar befindet sich unter dem Zwei-Sterne-Restaurant „Ox & Klee“.
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Während oben im Menü die Grundlagen der gustatorischen Wahrnehmungen als Ordnungsprinzip dienen, schwebte dem Chef für die Bar etwas noch Elementareres vor. Welche Elemente spielen hier eine Rolle? Und was passiert, wenn man den klassischen vier Elementen ein weiteres hinzufügt?
„Wir sind tief in das Thema eingetaucht“, erinnert sich Jahn. „Wir haben uns mit der chinesischen Lehre von den Elementen beschäftigt und mit ihrer Bedeutung im indischen Ayurveda.“ Außerdem bekamen alle die Hausaufgabe, sich den Film „Das fünfte Element“ anzuschauen. Im Blockbuster des französischen Regisseurs Luc Besson aus dem Jahr 1997 ist das zusätzliche Element eine Person. „Bei uns ist eben Äther draus geworden“, sagt Gottschlich, „der Geist, das Universum, die Liebe – was man auch immer da hereininterpretieren möchte. Das lassen wir ganz bewusst offen.“
Im Erdgeschoss angekommen, suchen sich die Gäste einen der fünf Drinks aus. Zu jedem Element gibt es ein Petit Four, eine kleine Süßigkeit, die in Abstimmung mit der Bar in der hauseigenen Patisserie entwickelt wurde.
Bar im Rheinauhafen: Drinks zu jedem Element und Klassiker
„Ether“ ist dabei eine eigens konzipierte Brausetablette und der einzige alkoholfreie Drink dieser Reihe. „Fire“ hingegen ist als Dessertcocktail auf Tequilabasis entwickelt worden. Er besteht aus Granite und Meringue, die man löffelt und dabei auch Luft schlürft, die die Schärfe von Aromaten wie Pfeffer kühlen. „Water“ besteht aus pasteurisierten Austernschalen, die ihre Mineralität und ihr Umami an Wodka abgeben und mit Sake, Yuzu und Spirulina zu einem spektakulären Blau kombiniert werden. Jeder Drink erzählt seine eigene kleine Geschichte. „Und jeder Mensch fühlt sich einem Element verbunden“, erklären Gottschlich und Jahn, „dadurch bekommen die Drinks eine ganz persönliche, emotionale Komponente.“
Neben diesen sogenannten Signature Drinks gibt es eine klassische Cocktailkarte und die Möglichkeit, maßgeschneiderte Getränke nach eigenen Vorstellungen an der Bar zu bestellen. Für diejenigen Gäste, die nicht oben gegessen haben, außerdem eine kleine Karte mit Barsnacks.
„#speakeasy“ ist auf der Instagramseite der Bar zu lesen, eine eigene Homepage gibt es nicht und auch auf der Website des Ox & Klee ist sie nicht zu finden. Der Hinweis auf die Orte, an denen in Zeiten der Prohibition in den USA heimlich Alkohol ausgeschenkt wurde, ist eine Anspielung auf den beschränkten öffentlichen Zugang. „Wir bewerben die Location nicht als normale Bar“, erklärt Daniel Gottschlich. „Sie ist zunächst einmal ein Teil der Experience für unsere Gäste im Restaurant.“ Aber auch ohne Menü auf der ersten Etage kann man mit ein bisschen Glück nach 22 Uhr einen Platz im Erdgeschoss bekommen. Es gibt eine Handynummer, die man anrufen kann.
The 5th Element / +49 163 8528455
Aus der Karte
Signatur Drinks: Ether (14 Euro), Fire, Air, Water, Earth (18 Euro), Classics ab 16 Euro
Wechselnde Barsnacks: etwa Knusperschnitte mit Kaviar oder das Signature „Maggo-Ei“ aus dem Restaurant (um 24 Euro)