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„Schnitzelbaukasten“ und Kulthopfen-LandbierIm Zollhof in Zollstock kann sich jeder sein Gericht zusammen stellen

Lesezeit 4 Minuten
Jakob Liebner hinter dem Tresen.

Jakob Liebner ist mit Herz und Seele Gastronom. Seit acht Jahren führt er den Zollhof in Zollstock, 2018 eröffnete er ein zweites Restaurant in Weidenpesch.

Vom Wirtschaftsingenieur zum Gastronom: Jakob Liebner hat 2015 den Zollhof in Zollstock eröffnet. Was die Karte dort alles hergibt.

„Wir sind nicht festgelegt auf kölsch oder gutbürgerlich oder sonst eine bestimmte Küche. Alle zwei Monate wechseln wir die Karte. Wir haben zum Beispiel asiatische Gerichte, französische Gerichte, kölsches Essen – unsere Karte ist gemischt, eine Cross-over-Küche“, beschreibt Jakob Liebner das Essen, das im Zollhof in der Herthastraße auf den Tisch kommt.

Restaurant Zollhof in Köln-Zollstock bietet besonderes Bier im Kelch an

Anfang 2015 eröffnete er das Restaurant. „Wir kochen, worauf wir Lust haben und machen keine 08/15-Angebote“, erläutert der 37-Jährige. So gibt es im Zollhof zum Beispiel montags und dienstags das 500-Gramm-Doppelrippen-Kotelette vom Eifelschwein mit Kartoffelstampf, Soße, Schmorzwiebeln und Pflücksalat. Neben Reissdorf vom Fass bietet der Zollhof auch besonderes Bier – ebenfalls vom Fass – das es nur hier und in Liebners zweitem Laden in Weidenpesch, dem „Rheinkult“ an der Neusser Straße, gibt: das Kulthopfen.

„Das ist ein untergäriges Landbier, etwas dunkler und stärker als Kölsch, das für uns gebraut wird. Wir servieren es im Kelch mit einer kleinen Brezel“, erläutert der Gastronom. Das Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch allerdings, das jahrelang zur Standardkarte gehörte, ist gestrichen. „Durch die gestiegenen Lebensmittelpreise können wir es leider nicht mehr anbieten, sondern stattdessen – wie in den meisten Lokalen – das Schnitzel Wiener Art vom Schwein“, berichtet Liebner.

Wir wissen doch, jeder Jeck ist anders.
Jakob Liebner, Besitzer Zollhof

Beliebt seien Schnitzel allemal, daher habe er einen „Schnitzelbaukasten“ auf seiner Karte, erzählt er. Da kann man die gewünschte Schnitzelart mit Beilagen zusammensetzen, wie man möchte. „Wir wissen doch, jeder Jeck ist anders“, lacht er. Neben einer guten Küche ist dem zweifachen Vater wichtig, dass die Gäste eine gute Zeit in seinem Laden haben. „Ich habe zum Glück sehr gute Mitarbeiter. Sie sind keine Tellerträger, sondern Gastgeber. Das ist wichtig, denn Gastronomie ist etwas, das muss man mit Leidenschaft machen.“

Neustart im Zollhof in Zollstock: vom Wirtschaftsingenieur zum Gastronom

Bei ihm selbst ist das der Fall. Als studierter Wirtschaftsingenieur arbeitete Liebner, der in Ehrenfeld aufwuchs, im Bereich der erneuerbaren Energien. Ein toller Job mit Perspektive – aber der gebürtige Pole wollte in die Gastronomie. „Schon seit ich als Jugendlicher in der Küche im St. Franziskus Krankenhaus gejobbt habe, schlägt mein Herz für die Gastronomie. Ich bin gerne mit Menschen zusammen, unterhalte mich gerne, bin, was man eine rheinische Frohnatur nennt“, erzählt er. So suchte er eine Lokalität mit einem Außenbereich und wurde nach einem Jahr in Zollstock fündig.

Er brachte den Laden in der Herthastraße nach seinem Geschmack – mit Holz und Backstein – und viel Engagement auf Vordermann. Die ersten Jahre seien schwierig gewesen, so Liebner. „Wenn wir 15 Essen am Abend hatten, waren wir glücklich. Das hat sich dann zum Glück immer mehr gesteigert. Heute sind wir ein typisches Veedelsrestaurant, es kommen aber auch Gäste aus Bayenthal. Sülz, Klettenberg und der Südstadt.“ Der Zollhof bietet 60 Innenplätze, im Sommer kommen 60 Plätze im lauschigen Biergarten und 40 weitere Außenplätze vor dem Restaurant hinzu. Die Stammkunden seien ihm besonders wichtig, so Liebner.

Daher auch die alle zwei Monate wechselnde Karte, um ihnen Abwechslung zu bieten. Reservieren, gerade bei größeren Gruppen, sei angebracht, sagt Liebner, aber er reserviere nie alle Tische komplett. „Wenn zwei Leute aus dem Veedel spontan kommen, sollen sie einen Platz finden“, sagt er. Auch Veranstaltungen wie Hochzeiten und Geburtstage werden gerne im Zollhof gefeiert. „Aber trotz Anfragen mache ich auch das nicht jedes Wochenende, damit Stammkunden nicht dauernd vor geschlossener Tür stehen“, so Liebner.

Ein Auszug aus der Karte

Für das 500-Gramm-Kotelette mit Kartoffelstampf, Schmorzwiebeln und Pflücksalat zahlt man 21,50 Euro, für rotes Linsencurry mit Limette-Minz-Cashew-Joghurtsauce und Ofenkartoffel 15,50 Euro. Das gegrilltes Lachsfilet mit Limettenbutter, Kartoffelstampf kostet 23,50 Euro. Das Kulthopfen für 3,30 Euro (0,3l), ein Merlot 4,90 Euro (01,5 l) und eine Apfelschorle 2,90 Euro (0,2 l).

Zollhof, Herthastraße 64, 50969 Köln, geöffnet Montag bis Donnerstag von 17 bis 22.30 Uhr, Freitag und Samstag von 17 bis 23 Uhr, und an Sonn- und Feiertagen von 15 bis 22 Uhr. Telefon: 0175/4849243.

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