Weihnachtsstern und Christrose richtig pflegenWas im Dezember im Garten zu tun ist

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Garten-Schönheit gibt es auch im Winter

Bevor er richtig kahl wird, bekommt der Garten noch einmal viel Farbe. Laub wird gelb, orange, rot und braun. Momentan dominieren die Blätter der Quitte, die im gesamten Garten verstreut sind. Hier ist keines wie das andere: Manche haben einen Verlauf von grün nach gelb, andere von gelb nach braun. Die meisten sind dunkelbraun gesprenkelt. Auf dem Weg liegt das Laub des Hartriegels, das vor kurzem noch Rot, inzwischen bräunlich verblasst ist. Die Herbstanemonen sind noch gelb, die Karden grau und die Astern fast schwarz geworden.  Die Frauenmäntel und die schmalen Blätter der Iris sind bereits im Vergehen begriffen. Einen warmen Kupferton haben dagegen die Blätter der Hainbuche, die sich kontrastreich vom Gras und dem Grün wilder Erdbeeren abheben. Kirsch- und Pflaumenbaum sind längst kahl. Ihre Blätter, ins Beet geharkt, werden  bereits zu dunkelbraunem Humus. Nur an den Apfelzweigen hängen noch einige letzte goldgelbe Blätter, die rot gefleckt sind – beste Apfelfarben.

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Gartenexpertin Ina Sperl

Das Laub verändert sich, wenn im Herbst das grüne Chlorophyll – wichtig für den Stoffwechsel der Pflanze – nicht mehr benötigt und abgebaut wird. Nun treten die anderen, ebenfalls vorhandenen Farbstoffe in den Vordergrund: rötlich-orangefarbene Carotinoide und gelbe Xantophylle. Kräftiges Rot entsteht durch Anthocyane, Braun durch Polyphenole. Die Pflanze zieht alle wichtigen Nährstoffe aus den Blättern ab und lässt sie dann fallen. Denn ohne diesen Ballast kann sie die kalte Jahreszeit besser überstehen, und der wiederum nährt die Lebewesen unten im Boden.

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Verblühte Schönheit im Dezember-Garten

Doch hier und da gibt es auch noch andere Farben im Garten. Der Rosmarin blüht hellblau – eine Farbe, die so gar nicht in diese Jahreszeit zu passen scheint. Auch an der Roten Spornblume findet sich noch eine einzelne kleine Blüte. Rubinrot sind die Dolden der Fetthennen, aber auch das Laub wilder Brombeeren, die sich hinten durchs Beet schlängeln. Silbrig schimmern die letzten Blättchen der Minze, die noch an den trockenen Stängeln hängen, und die Flechten auf Stamm und Ästen von Apfel- und Pflaumenbaum. Dort, wo sie neben dem tannengrünen Moos wachsen, fallen sie besonders auf. Einen zarten Goldton hat der Wurmfarn angenommen – die Vergänglichkeit sieht man ihm an, bald wird er so braun sein wie das Kirsch-laub, das unter ihm liegt. 

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Garten-Schönheit gibt es auch im Winter

Aber auch viel Grün gibt es noch im Garten. Nicht nur die Lenzrosen sehen frisch aus, auch der Giersch scheint noch einmal auszutreiben. Nun kommt auch der Hirschzungenfarn, der im Schatten einer Wildrose wächst, zur Geltung. Neben ihm fühlen sich Waldmeister und geflecktes Lungenkraut wohl, deren Blätter zwischen dem braunen Laub auf dem Beet leuchten.

Was im Dezember im Garten zu tun ist: 

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Farne im Winter

ZIERGARTEN

Bei frostfreiem Wetter Rosen, wurzelnackte Sträucher und Bäume pflanzen.

Veredlungsreiser und Steckhölzer von Ziergehölzen schneiden, aufrecht und frostfrei in Sand aufbewahren. Alternativ im Kühlschrank lagern, in feuchtes Zeitungspapier und Frischhaltefolie gewickelt.

Beet- und Edelrosen auf 40-60 Zentimeter abschneiden und anhäufeln.

 Strauchrosen anhäufeln, Rückschnitt oder Auslichtungsschnitt erst im Frühjahr. Rosenhecken nicht schneiden, Tiere profitieren von den Hagebutten.

Boden lockern, je nach Beschaffenheit mit Kompost, Sand oder Lehm verbessern. Mist, Kalk, Urgesteinsmehl können die Erde verbessern.

Komposthaufen auf- und umschichten. Laub mit anderen Gartenabfällen gut mischen und mit reifem Kompost impfen. Blätter von Buche, Eiche und Walnuss enthalten viele Gerbstoffe. Mit anderen Gartenabfällen gemischt, geht die Zersetzung schneller. Reifen Kompost verteilen.

Kübelpflanzen, die draußen bleiben, mit Luftpolsterfolie oder Styropor isolieren oder als Gruppe zusammenstellen und schützen

Teichpflanzen 10 cm über dem Wasser abschneiden, für die natürliche Belüftung  Eisfreihalter bereithalten.

Teichtechnik, Schläuche und Wasserleitungen entleeren. Anschließend vor Frost und Wetter schützen.

GEMÜSEGARTEN

Bärlauch (Allium ursinum) und Löffelkraut (Cochlearia officinalis) können noch ausgesät werden.

Feldsalat mit Vlies abdecken, sonst wird er bei Frost gelb.

Rosenkohl, Grünkohl, Lauch, Endivie, Feldsalat und Topinamburknollen ernten.

Unbeheizte Gewächshäuser jetzt isolieren.

OBSTGARTEN

Bei frostfreiem Wetter wurzelnackte Obstgehölze pflanzen. Die Veredlungsstelle muss zehn bis 15 Zentimeter über der Erde bleiben. Wurzeln mit unverzinktem Drahtgitter vor Wühlmäusen schützen.

Steckhölzer von Johannisbeeren und Holunder schneiden, Himbeeren durch Wurzelschnittlinge vermehren. Steckhölzer in Sand aufbewahren. Beschriftung nicht vergessen.

Winterschnitt an Rebstöcken und Kernobst vornehmen.

Das Abbürsten älterer Stämme und Anstrich mit Kalk oder mit anderen Baumanstrichen mindert den Befall mit Pilzen und Schädlingen. Der weiße Kalkanstrich reflektiert die intensive Wintersonne und vermindert das Risiko der Frostrisse.

Gärtnermeisterin Ursula Gerke

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Weihnachtssterne und Christrosen pflegen

In der Adventszeit stehen Weihnachtssterne in fast jeder Wohnung, doch währt die Freude oft nicht lange. Nicht nur die dekorativen roten, weißen oder rosa gefärbten Hochblätter fallen ab. Denn wird zu viel gegossen, nehmen die Wurzeln Schaden und die Pflanze welkt. Einmal wöchentlich mit handwarmem Wasser zu gießen reicht aus. Am besten den gesamten Topf für ein paar Minuten in Wasser tauchen – so hält der Weihnachtsstern lange durch. Auch sollte er nicht zu kühl, sondern an einem hellen, zugluftfreien Platz bei Raumtemperaturen um 20 Grad stehen.

Christrosen im Topf dagegen brauchen unbedingt einen kühlen Platz. Eigentlich gehören diese winterharten Stauden in den Garten, denn es sind keine Zimmerpflanzen. Um im Haus zu blühen und zu überleben, müssen sie in kühlen Räumen stehen. Ideal sind zum Beispiel kühle Wintergärten oder schattige, geschützte Plätze an Hauseingängen.

Und nach dem Winter werden sie in den Garten gepflanzt.

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