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ProklamationDie Euskirchener Südstadt hat einen jungen Regenten

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Robert Herter trägt eine rote Uniform, neben ihm steht eine ebenfalls rot gekleidete Frau.

Mit 22 Jahren wurde Robert Herter zum neuen Regneten der Karnevalsgesellschaft IG Südstadt Euskirchen proklamiert.

Prinz Robert I. ist gerade mal 22 Jahre alt. So jung war noch keine Tollität der Euskirchener IG Südstadtkarneval.

Der neue Regent der IG Südstadtkarneval ist Robert Herter. Als Robert I. ist er in die neue Session gegangen und ist mit 22 Jahren der bisher jüngste Regent der IG. Vom Vorsitzenden Peter Barth wurde er feierlich in sein Amt eingeführt. Auch Bürgermeister Sacha Reichelt ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Die Proklamation fand in der Aula der Marienschule statt. Die Plätze waren ausverkauft. Durch das Programm führten schwungvoll die zweite Vorsitzende der IG, Collette Leber, und Christiane Loeb.

Hatten die etwa durch die niedrige Deckenhöhe mit massiven Problemen zu kämpfen? Zum einen war die Luft schnell verbraucht, zum anderen war’s für die Tanzgruppen bei den akrobatischen Einlagen schwierig. Doch ein Problem war beides nicht, wie Fredi Rüwe, Beisitzer im Vorstand, erklärt: „Hier in der Marienschule haben praktisch alle Euskirchener Karnevalsvereine ihren Anfang genommen. Hier herrscht eine gemütliche Atmosphäre.“

Hallen wie die im abgerissenen City Forum erscheinen ihm im Gegensatz dazu zu groß. Und schaute man in die Reihen der Besucher, musste man ihm recht geben. Die Jecken waren voller Begeisterung dabei. Die Kölner Musik und Tanztruppe „Stattgarde Colonia Ahoj“ legte eine sehr gelungene Performance hin. Dass die Musiker nicht zusammen mit den Tänzern auf die Bühne passten, störte die perfekte Bühnenshow überhaupt nicht.

Traumballett eroberte Herzen des Euskirchener Südstadt-Publikums

Weniger durch die Perfektion der Stattgarde als vielmehr durch die jecke Freiheit von Stil- und Geschmackshemmungen überzeugte das Männer Traumballett der Südstadt das Publikum: Im Karneval gewinnen schließlich die Jecksten die Herzen. Die Organisation der Veranstaltung hatte Literat Achim Baum übernommen. Durch seine guten Kontakte konnte er einiges an kölscher Karnevalsprominenz gewinnen.

Die Band Domstürmer etwa, bei deren Auftritt im Saal lautstark mitgesungen wurde. Oder Martin Schopps, seit Jahren einer der gefragtesten Redner in Klön. Und natürlich Volker Weininger, der als stets leicht bis mittelschwer angetrunkener Sitzungspräsident in die Bütt geht. Nichts scheint ihm heilig, aus kleinsten Alltagsbeobachtungen macht er große Geschichten, spielt den Betrunkenen mit größter Hingabe.

Mit Genuss richtet er den Blick auf die aus dem Fernsehen bekannte Carmen Geiss, die mal bemerkt haben soll: „Wie, die Akropolis ist 2500 Jahre alt? Wir haben doch erst 2025.“ Auch seinen erfundenen Figuren bescheinigt er auf originelle Weise zu wenig Intelligenz: „Bei dem fährt der Aufzug auch nicht bis ganz oben.“

Wichtig ist Weininger, dass man im Leben ein bisschen Quatsch macht. Und so rät er den Mutigen, bei der nächsten Verkehrskontrolle als Antwort auf die Frage, warum man angehalten worden sei, den Polizisten mal ins Gesicht zu sagen: „Weil ihr für die Kripo zu doof seid.“