Für kranke Knochen war er der Experte

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Schon sein Vater war Professor für Chirurgie, seine Münchner Lehrmeister Max Lange und Alfred Witt galten als die „Sauerbruchs der Orthopädie“. Ein fachlicher „Nährboden“, der auch Professor Dr. Eckard Hertel zu einem erfolgreichen „Arzt aus Berufung“ werden ließ. Fast 27 Jahre lang prägte der Chefarzt die Orthopädie im Eduardus-Krankenhaus. Mit 68 Jahren wird der bekannte Orthopäde jetzt in den Ruhestand verabschiedet.

Als der gebürtige Münsteraner 1978 an das Deutzer Krankenhaus kam, lag der Aufbau einer modernen operativen Orthopädie nebst Unfallchirurgie und Rheumatologie ganz in seinen Händen. Mit 140 Betten ist sie auch heute noch eine der größten Abteilungen ihrer Art in Deutschland und für das Krankenhaus in Trägerschaft der Josefs-Gesellschaft wichtiges „Aushängeschild“. Mindestens 14 000 Patienten habe er in seiner Ära gewiss operiert, rechnet Hertel hoch. Dass er nicht nur mit Skalpell, Hammer und Meißel - wichtigen Werkzeugen bei Eingriffen am Knochen - umzugehen versteht, bewies Hertel unter anderem, indem er als einer der ersten Orthopäden Deutschlands Gelenkspiegelungen am Knie (Arthroskopien) vornahm. Mitte der 80er Jahre führte Hertel in Deutz außerdem die russische Ilisarov-Methode ein - eine Streck-Technik zur Verlängerung der Schenkelknochen um bis zu 15 Zentimeter.

Über Fachkreise hinaus erlangte der Kölner Mediziner zu alledem als langjähriger Vereinsarzt des 1. FC Köln Popularität. Doch nicht nur Toni Schumacher und Co. half der Chefarzt rasch wieder auf die Beine, auch prominenten Kölnern wie Willy Millowitsch kurierte er die kranken Knochen.

Vor gut fünf Jahren implantierte Hertel als erster Orthopäde in Deutschland die englische Mc-Minn-Prothese. Inzwischen wird die hüftkopferhaltende, knochenschonende Hüftgelenksendoprothese besonders bei jungen Patienten mit großem Erfolg eingesetzt.

Bereits zum 1. März hat Hertel die Abteilung an seinen Wunsch-Nachfolger, Privatdozent Dr. Jörn Ludwig, übergeben. Der Orthopäde, der bislang als Oberarzt an der Ruhr-Universität Bochum arbeitete, möchte mit der Behandlung von Wirbelsäulen-, Schulter- und Fußerkrankungen wiederum neue Impulse ins Haus bringen. Hertel selbst wird seinem Fach verbunden bleiben und die neu gegründete „Reha-Deutz“, ein Zentrum für ambulante Reha am Eduardus-Krankenhaus, leiten.

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