Hedwig MauelshagenGummersbachs älteste Bürgerin

Lesezeit 3 Minuten

GUMMERSBACH – Hedwig Mauelshagen feiert morgen ihren 105. Geburtstag und ist damit die älteste Bürgerin von Gummersbach.Sie ist die letzte noch lebende Zeitzeugin, die das wilhelminische Gummersbach persönlich miterlebt hat. „Ein Gummersbach, das sich – rheinisch hochgestimmt, aber nicht ganz zu unrecht – ,Klein-Paris’ nannte“, wie derHistoriker Jürgen Woelke in seinem Vorspann seiner „Erinnerungen an Hedwg Mauelshagen“ schreibt.

1907 in einer der wohlhabendsten Familien der Stadt geboren, wuchs Mauelshagen in einer repräsentativen Villa an der Kaiserstraße auf. Heute steht an dieser Stelle das Geschäftshaus Kaiserstraße 1. „Mein Vater Karl August Maulshagen hatte einen Großhandel für Schneiderartikel. Er war viel im Ausland auf Geschäftsreise“, berichtete die Jubilarin vor Jahren in einem Gespräch.Dass die Geschäfte des Vaters gut gelaufen sein müssen, wird nicht zuletzt dadurch dokumentiert, dass er zu den wenigen Sponsoren der Kreisstadt gehörte, die den Bau des Gummersbacher Hohenzollernbades an der Moltkestraße ermöglichten.

Derweil wuchs Hedwig Mauelshagen in großer Freiheit auf. „Nie haben mir meine Eltern etwas gesagt. Ich habe tun und lassen können, was ich wollte“, schilderte die Jubilarin einmal ihre Jugend.Ihr Vater sei nach Carl Hugo Steinmüller der zweitreichste Mann der Stadt gewesen. An diesem Wohlstand ließ der Vater auch seine Tochter partizipieren, die bereits mit 14 Jahren nach Herzenslust in der Stadt einkaufen und bei den Geschäftsleuten alles anschreiben lassen konnte.

Auch als die Tochter mit 14 das Lyzeum verlassen und lieber Tennis spielen wollte, hatten die Eltern offenbar keine Einwände. Und das mit Erfolg, denn Hedwig Mauelshagen gehörte in den 1920er Jahren zu den besten Tennisspielerinnen weit und breit.1929 heiratete die Jubilarin den rheinischen Geldadel. Ihr Mann war Karl Eduard Windt-horst, seine Mutter eine Guilleaume aus Köln. Geheiratet wurde in Amerika, wo ihr Mann große Firmen vertrat. Aus der Ehe ging 1930 ihr Sohn Prof. Dr. Elmar Windthorst hervor.

1932 beschreibt Hedwig Mauelshagen als „Unglücksjahr“. Ihr Vater verlor sein ganzes Geld, sein Besitz wurde versteigert. Auch ihr Ehemann hatte keine Arbeit mehr, und in der Ehe der beiden fing es an zu kriseln. Hewdwig Mauelshagen zog wieder nach Gummersbach an die Robertstraße auf den Steinberg, wo sie für ihren Onkel Albrecht Schnabel Heimarbeit machte. 1935 folgte die Scheidung . In zweiter Ehe war Hedwig Mauelshagen mit einem Baron von Reden verheiratet.Von ihm geschieden, kehrte sie 1945 nach Gummersbach zurück, wo dann Sohn Dieter zur Welt kam.

Menschen, die Hedwig Mauelshagen in ihrer Jugend erlebt haben, beschreiben sie als eine der „schönsten und elegantesten Frauen von Gummersbach“, die, wenn es nötig war, auch die Ärmel hochkrempeln und ihren Mann stehen konnte.Seit dem Jahr 2005 lebt die Jubilarin im Haus Nadler und wird morgen ihren Geburtstag im Kreis der Familie begehen.

Rundschau abonnieren