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Kommunalwahl in KallSPD baut ihr gutes Ergebnis aus und stellt den Bürgermeister

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Männer und Frauen der Kaller CDU sitzen an Tischen und schauen zum Teil in ihre Handys.

Lange Gesichter waren bei der Kaller CDU zu sehen, die deutlich weniger Stimmen als erhofft erhielt.

Bei der Wahl in Kall gab es einige Überraschungen. So gewann Emmanuel Kunz (SPD) trotz dreier Mitbewerber im ersten Anlauf den Bürgermeisterposten. 

Mit Spannung verfolgten Parteimitglieder und einige Besucher den Wahlabend im Gasthaus Gier. Die Stimmung erinnerte ein wenig an ein Public Viewing beim Fußball. Dabei zeichnete sich schon früh ein Trend ab, der sich durch den Abend zog. Während SPD und AfD Grund zur Freude hatten, FDP und Linke zufrieden waren, sah man bei CDU und Grünen lange Gesichter. Auch bei der Bürgermeisterwahl hatten die Genossen Grund zum Jubeln.

Neuer Chef im Rathaus wird Emmanuel Kunz (SPD, FDP, Grüne), der sich bereits im ersten Wahlgang überraschend mit 57,8 Prozent gegen Frank Vellen (CDU, 23 Prozent), Harry Deutsch (AfD, 13,5) und Michael Sauer (parteilos, 6,2) durchsetzen konnte. „Mit dem Ergebnis konnte man nicht rechnen“, sagte der glückliche Sieger. Er sei in allen 23 Orten unterwegs gewesen und habe eine sehr positive Stimmung gespürt. „Der Erfolg zeigt aber auch, dass Politik über Parteigrenzen hinweg der richtige Weg ist. Ich gehe das Amt mit Demut, großem Verantwortungsbewusstsein und Motivation an.“

Mit Wahlkampf die Menschen erreicht

Vellen gratulierte und erklärte, dass er trotz des Ergebnisses stolz sei auf den Wahlkampf: „Wir haben viele wertvolle Gespräche geführt und über wichtige Themen für die Zukunft unserer Gemeinde gesprochen.“ Er werde sich weiterhin für die Interessen der Bürger und für eine positive Entwicklung von Kall einsetzen. Sauer hatte mit einer Entscheidung im ersten Wahlgang nicht gerechnet. „Gratulation an Emmanuel Kunz. Ich hätte mich über einen dritten Platz vor der AfD gefreut.“

Die SPD konnte im Vergleich zu 2020 (32 Prozent) noch einmal geringfügig auf 34 Prozent zulegen. „Das ist ein tolles Ergebnis“, freute sich Karl Vermöhlen (SPD), der auf Listenplatz eins der Reserveliste steht. Man habe einen guten Wahlkampf gemacht und damit die Menschen erreicht. Da konnte Vermöhlen auch verkraften, dass er sein Direktmandat in Sistig relativ klar an Brian Linden (CDU) verlor. Im neuen Gemeinderat kommen die Sozialdemokraten auf neun Sitze.

Linke hatten sich etwas mehr erhofft

Absolut zufrieden war FDP-Spitzenkandidat Jörg Döhler: „Wir haben das gute Ergebnis der letzten Wahl bestätigen können und einige Direktmandate gewonnen.“ Er habe aber auch schon vor der Wahl ein gutes Gefühl gehabt. Im neuen Rat werden sechs Liberale sitzen.

Die AfD wird künftig mit vier Vertretern (bislang zwei) in dem Gremium sitzen. Ihren Stimmenanteil konnte die AfD von 8,2 auf 13,6 Prozent steigern.

Geringe Zuwächse verzeichneten auch die Linken. „Wir hatten uns ein wenig mehr erhofft“, meinte Spitzenkandidat Daniel Knopf. Bei der Bundestagswahl hatte die Linke rund fünf Prozent geholt. Man sei aber trotzdem zufrieden. „Ich freue mich jetzt auf die Ratsarbeit.“

Abgestraft wurden dagegen die Grünen, die von 11,2 (2020) auf 4,4 Prozent schrumpften. „Wir hatten Rückgänge befürchtet, aber auf ein solides Ergebnis gehofft“, erklärte der bisherige Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jörg Jenke. Die generelle Stimmung im Land sei zurzeit aber nicht gut für die Grünen.


Die Ratsmitglieder in Kall

CDU (7): Stefan Kupp, Brian Linden, Frank Vellen, Bert Spilles, Petra Mey-Wirtz, Birgit Drewes, Willi Frauenrath.

SPD (9): Dieter Pütz, Christian Henk, Guido Schmidt, Lisa Weber, Vincent Lemke, Emmanuel Kunz, Fabian Nowald, Karl Vermöhlen, Sandra Lüttgen.

Grüne (1): Jana Engels.

FDP (6): Thomas Müller, Bastian Rupp, Ben Becker, Hans Reiff, Jörg Döhler, Dr. Manfred Wolter.

AfD (4): Harry Deutsch, Birgit Zirke, Hermann Zirke, Klaus Dannenfeld.

Linke (1): Daniel Knopf.