Fatal BanalBissiger Humor und gute Musik von "Kalk Kapelle"

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Als Erfinder von Kölntourismus werden die Heiligen drei Könige bei der Sitzung von Fatal Banal in den Abenteuerhallen Kalk gepriesen.

Als Erfinder von Kölntourismus werden die Heiligen drei Könige bei der Sitzung von Fatal Banal in den Abenteuerhallen Kalk gepriesen.

Bei Fatal Banal erhalten die Besucherinnen und Besucher sehr viel Karneval für ihr Geld. Mehr als dreieinhalb Stunden dauerte die Premiere. Gefeiert wird an neuem Ort: den Abenteuerhallen Kalk.

Dreißig Jahre haben die gebraucht, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen“, freut sich Murat (Meinolf Schubert), eine der Kultfiguren von „Fatal Banal“. Aber besser spät als nie: Endlich sei die Sitzung angekommen im „schönsten Stadtteil von Köln“ – in Kalk. Eigentlich hätte der Einstand am neuen Spielort in den Abenteuerhallen Kalk bereits vor einem Jahr stattfinden sollen. Es wäre gleichzeitig der Geburtstag von Kölns zweitältester alternativer Karnevalssitzung gewesen, die 1992 im Kölner Jugendpark debütierte. Doch bekanntlich kam 2022 alles anders.

Gastauftritt: Auch das Ensemble von „Deine Sitzung“ schaute vorbei. Neben Komikerin Mirja Boes wurde Ebasa der Meister für seine Darbietung auf dem Alphorn gefeiert.

Gastauftritt: Auch das Ensemble von "Deine Sitzung" schaute vorbei. Neben Komikerin Mirja Boes wurde Ebasa der Meister für seine Darbietung auf dem Alphorn gefeiert.

Umso emotionaler gerät die Premiere im zweiten Anlauf. Passend zum Spielort heißt die neue Sitzungsband „Kalk Kapelle“. Mit Tim Müller steht nach 30 Jahren erstmals ein Mann als Leadsänger am Mikro – und macht seine Sache richtig gut. Den Frauenanteil in der Band sichern die quirligen Schwestern Nesrin und Billie Sirinoglu an Gitarre und Saxofon. Ansonsten steht Fatal Banal auch 2023 für das, was das Stammpublikum seit vielen Jahren kennt und liebt: Satirisch überspitzte Alltagsbeobachtungen, politisches Kabarett und scharfzüngig-humorvolle Gesellschaftskritik. Dass das Programm diesmal noch etwas bissiger gerät als in der Vergangenheit, sollte angesichts der aktuellen Weltlage niemanden wundern. Da finden sich etwa drei Geistliche in der Hölle wieder und stellen entsetzt fest, dass es dort keine Kinder gibt – dafür aber Adolf Hitler, der ein Stelldichein mit Alice Weidel hat.

Klüngelkiste statt Augsburger Puppenkiste

Deutlich harmonischer geht es zu bei der „Kölschen Klüngelkiste“, – nicht zu verwechseln mit der Augsburger Puppenkiste – die einen Einblick in den Dreikönigsschrein gewährt. Dort sitzen Caspar, Melchior und Balthasar und feiern sich einträchtig als „Marketingcoup des Jahrtausends“ und „Erfinder von Kölntourismus“. Bei so viel Spielfreude und Elan sei es den „Fatalen“ auch verziehen, dass das Programm mit reichlich dreieinhalb Stunden noch einmal länger gerät als bisher. Dafür gibt es mit der Jubiläumshymne und dem „Heiko“-Song zum Schluss aber nochmal zwei richtige Highlights.

Bei so viel Spielfreude und Elan sei es den „Fatalen“ auch verziehen, dass das Programm mit reichlich dreieinhalb Stunden noch einmal länger gerät als bisher. Dafür gibt es mit der Jubiläumshymne und dem „Heiko“-Song zum Schluss aber nochmal zwei richtige Highlights.

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