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Runder Band-GeburtstagDie lustigsten Geschichten aus 40 Jahren Paveier

Lesezeit 3 Minuten
Eine frühe Aufnahme der Paveier, die Gründungsmitglieder waren Klaus Lückerath (oben, v.l.), Micky Brühl sowie Detlef Vorholt (unten v.l.), Bodo Schulz und Bubi Brühl haben sich im und auf dem Auto einer Plattenfirma postiert.

Eine frühe Aufnahme der Paveier, die Gründungsmitglieder waren Klaus Lückerath (oben, v.l.), Micky Brühl sowie Detlef Vorholt (unten v.l.), Bodo Schulz und Bubi Brühl.

Gute Texte und Hits machen eine Band aus. Ähnlich unterhaltsam sind die vielen Ereignisse, die sich hinter der Bühne abspielen. 

1. Auftritt im Sartory wird zur Lärmbelästigung:

Mit schwarzen Cowboyhüten auf den Köpfen präsentierte sich die „B.V.B's Brass Band“ Ende 1981 den karnevalistischen Programmgestaltern im Sartory. Sie schleppten ihre kräftigsten Verstärker auf die Bühne, „250 Watt Leistung“, erinnert sich Detlef Vorholt. Sie hatten ihr erstes Lied, die Schunkel-Nummer „Ming Hot es fot“ noch nicht zu Ende gespielt, als ihr Auftritt wegen der zu großen Lärmbelästigung abgebrochen wurde. „Wir sind aufgetreten wie Graf Koks“, hatte Vorholt einst amüsiert im Rundschau-Gespräch erzählt. Liedermacher Hans Knipp soll hinterher geätzt haben, „noch nie so arrogante Typen gesehen“ zu haben. Dann wurden aus den Country-Musikern die Paveier, Knipp schrieb einige Lieder mit der Band. Der Beginn einer erfolgreichen Bandgeschichte.

2. Frostige Atmosphäre im Bandbus

Was wäre eine kölsche Band ohne eigenen Bus? Micky Brühl und Detlef Vorholt legten bei einem Händler in Kalk 900 Deutsche Mark auf den Tresen und verließen das Gelände in einem VW-Bus, Modell T2. „Den Bandnamen haben wir selber auf den Wagen gemalt“, erinnert sich Vorholt. Doch inmitten ihrer ersten Karnevalssession verabschiedete sich an einer Autobahnabfahrt plötzlich die Schiebetür des Bullis. „Wir haben die Tür mit einem Seil auf dem Dach fixiert, sonst wäre die Session für uns vorbei gewesen“, erzählt das Gründungsmitglied der Paveier. Bei minus zwei Grad Außentemperatur habe die Band drei Auftritte ohne Seitentür absolviert. „So haben wir immerhin nicht mehr die Abgase im Innenraum gerochen“, meint Vorholt und grinst. Am nächsten Tag half dann eine Werkstatt.

3. Buenos Dias Matthias über den Wolken

Die Versicherungsagentur „Lüsgens, Kranz und Sohn“ aus Hürth-Berrenrath nahm die Paveier 1987 mit zum Betriebsausflug nach Mallorca. Der Rückflug ist heute Legende. Micky Brühl und Detlef Vorholt waren offenbar stärker betankt als ihr Flieger und kritzelten über den Wolken ihre Urlaubserlebnisse auf eine Schachtel Marlboro. Fertig war die Grundlage für den Hit „Buenos Dias Matthias“, der später auf mehr als einem Dutzend CD’s erscheinen sollte. „Wir haben vier Tage die Szenerie beobachtet und ein Lied draus gemacht“, berichtet Vorholt. In den Folgejahren spielten die Paveier zehn Sommer lang im Rio Palace auf der balearischen Insel. Als erste kölsche Band. Erst als die Menschen in Badelatschen in die Disco kamen, verabschiedeten sich die Paveier aus Mallorca.

4. Mit dem Bandbus quer durch die DDR

Um sich die Gage ein wenig zu versüßen, waren die Paveier 1987 im Bandbus zur ZDF-Silvestershow in Berlin gereist und hatten die potenziellen Flugkosten eingesackt. Eine Fehlentscheidung, wie sich an der Grenze zur damaligen DDR herausstellte, denn die Zöllner nahmen ihren Job sehr genau. „Wir mussten sogar die Gitarrensaiten abnehmen“, schildert Vorholt. Vor einem Millionenpublikum spielten die Paveier dann „Heut brennt mein Iglu“, die Nummer hatte die Band eigentlich schon als Flop abgehakt. Noch bevor die Band zurück in Köln war, waren 15.000 Singles über die Ladentheken gegangen und die Stadt hatte einen neuen Ohrwurm.