1880 Mitarbeiter fehlenFast jede zehnte Stelle bei der Stadt Köln ist vakant

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Corona-Kontrollen wie hier am Aachener Weiher sorgen beim Ordnungsdienst für massig Überstunden. 

Corona-Kontrollen wie hier am Aachener Weiher sorgen beim Ordnungsdienst für massig Überstunden. 

Köln – Personalnot und Fachkräftemangel machen auch der Stadt Köln zu schaffen. In der Verwaltung mit ihren 21.158 Beschäftigten ist derzeit fast jede zehnte Stelle nicht besetzt. Wie Stadtdirektorin Andrea Blome den Ratspolitikern mitteilte, waren Ende August rund 1880 Stellen bei der Stadt vakant. Das entspreche einer Vakanzquote von 9,3 Prozent. Die meisten Mitarbeitenden fehlen im Bereich Bildung (20,6 Prozent freie Stellen), Ärzte und Therapeuten (12,6 Prozent) sowie Sicherheit und Überwachung (12,3 Prozent).

Viele Stellen beim Ordnungsdienst unbesetzt

Besonders groß ist die Personalnot beim Ordnungsdienst. Anfang September waren dort im Außendienst 188 Personen beschäftigt und 59,5 Stellen nicht besetzt, also rund jede vierte. Da wundert es nicht, dass die Zahl der Überstunden stark angestiegen ist. 26 638 Überstunden leistete der Ordnungsdienst 2020. Das sind 7710 mehr als im Vorjahr (plus 40,7 Prozent). „Die enorme Steigerung ist vor allem auf die zusätzlichen Aufgaben in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurückzuführen“, so die Stadt, hänge aber auch mit Evakuierungsmaßnahmen nach Bombenfunden zusammen. Bereits seit 2017 versucht die Stadt, den Ordnungsdienst personell zu verstärken – bisher mit überschaubarem Erfolg.

Auch in anderen Bereichen werden teils mehr Planstellen geschaffen, als tatsächlich besetzt werden können – etwa bei Verkehrsplanern und Ingenieuren. Im Stellenplan für 2022, der im November vom Stadtrat verabschiedet werden soll, sind unterm Strich 486 zusätzliche Stellen vorgesehen. Die daraus resultierenden Mehrkosten beziffert die Stadt auf 21,5 Millionen Euro pro Jahr. Das entspricht 1,7 Prozent des gesamten Personaletats von 1,3 Milliarden Euro.

Von den 486 neuen Stellen entfallen 69 auf Mehrbedarfe durch das Bundesteilhabegesetz für Menschen mit Behinderung, damit werden Pädagogen und Therapeuten in städtischen Kitas eingestellt, die Kosten werden durch das Land refinanziert.

26,5 Mehrstellen sind für die Digitalisierung vorgesehen, der Rettungsdienst bekommt 15,25 neue Stellen, der Bereich Integration wird um 11,0 Stellen aufgestockt. Für Suchthilfe, Drogenprävention und den neuen Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt werden 10,5 Stellen geschaffen, darunter Sozialarbeiter und Pfleger. Um die Baugenehmigungsprozesse im Bauaufsichtsamt zu beschleunigen, werden 9,0 Stellen zugesetzt. Die Kfz-Zulassungsstelle wird um 6,5 Stellen verstärkt.

Mehr eigene Reinigungskräfte

Teils wurden neue Posten bereits 2020 eingerichtet, wie die 8,0 Stellen im Wohnungsamt zur Bekämpfung von Wohnungsnot – dies wird im Stellenplan 2022 nur noch formal abgebildet.

Neu ist, dass die Stadt ihre Gebäude wieder verstärkt mit eigenem Personal reinigen will. Vor Jahren hatte sie ihr Reinigungspersonal unter viel Protest abgebaut. Aktuell sind 70 Reinigungskräfte in der so genannten Eigenreinigung beschäftigt, ihr Verhältnis zu den externen Firmen beträgt etwa 1 zu 9. In den nächsten drei Jahren will die Stadt 130 zusätzliche Reinigungskräfte einstellen. Grund: Bei Ausschreibungen bewerben sich immer weniger Bieter und teilweise gab es Probleme mit der Qualität der Reinigung.

Die Gebäudewirtschaft, die sich um Bau und Betrieb von Schulen, Museen und anderen städtischen Gebäuden kümmert, hat einen eigenen Stellenplan. Sie stockt ihr Personal 2022 um 68,8 auf rund 777 Stellen auf.

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