Eine Welle der EuphorieDas sind die schönsten Bilder des Köln-Marathons

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Marathon 2023

Marathon 2023

Beim 25. Marathon in Köln feiern viele Läufer Jubiläum und einige ihre Premiere. Insgesamt sind mehr als 22 000 Teilnehmer am Start.

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Impressionen vom Köln-Marathon 2023

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Viele können ihre Anspannung nicht verstecken, als sie um kurz vor 10.30 Uhr im Startbereich des 25. Generali Köln-Marathons auf den Startschuss warten. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer laufen sich warm, andere wippen im Gespräch mit Freunden mit dem ganzen Körper zur Musik, andere blicken konzentriert auf die Startlinie und wieder andere lächeln voller Vorfreude. Die Herausforderung von 42,195 Kilometern Laufen zeigt, jeder Jeck macht sich anders bereit.

Die Top-Läufer machten vorne Tempo.

Die Top-Läufer machten vorne Tempo.

Als der Marathon 2023 pünktlich startet, ist das Tempo von Beginn an noch einmal schneller als sonst. Pünktlich zum Jubiläum ist die Veranstaltung an diesem Sonntag zum ersten Mal Austragungsort der deutschen Meisterschaften (siehe Sport). Beim Köln-Marathon dreht sich aber nicht nur alles um die Profis. Das Event lockt in diesem Jahr mehr als 22 000 Läuferinnen und Läufer auf die Strecke. Der Halbmarathon über 21,1 Kilometer ist mit 13 613 Starterinnen und Startern die beliebteste Disziplin.

Bei der Halbdistanz ist auch eine Gruppe von 26 Männern und Frauen mit dabei, die als vollkommene Neulinge ins Rennen gehen. „In 123 Tagen zum Halbmarathon“ war das Versprechen der Kölner Lauf- und Ausdauerschule. Mit dabei: Jörgen Weyand und Dorothee von Kiedrowski (59). Der Brühler hat die Ankündigung des Projekts im Frühjahr in der Rundschau gelesen: „Ich wollte schon immer mal einen Halbmarathon laufen, aber allein hab ich das nicht hingekriegt. Da dachte ich, ich versuch es in der Gruppe.“

26 Frauen und Männer liefen mithilfe der Kölner Lauf- und Ausdauerschule ihren ersten Halbmarathon

26 Frauen und Männer liefen mithilfe der Kölner Lauf- und Ausdauerschule ihren ersten Halbmarathon.

Beim ersten Blick in den Trainingsplan im Mai waren die Laufschuhe schon kurz davor, wieder im Schrank zu landen, doch der 59-Jährige zog es durch. Die Schuhe kamen sogar mit in die Tasche für den Sommerurlaub am Meer. Wo die Disziplin herkam? „Die Trainingsgruppe hat mich mitgetragen. Wir sind alle auf einem ähnlichen Niveau gestartet.“ Einmal die Woche lief die insgesamt 31-köpfige Gruppe gemeinsam, zwei weitere Trainings absolvierte jeder allein. Laut Weyand hatte die Einheit mit der Gruppe immer den größten Effekt.

Kurz vor dem Startschuss der 16. Ausgabe des Halbmarathons war er dennoch ziemlich aufgeregt. Doch spätestens bei Kilometer zwölf war die Nervosität verflogen. „Als ich vom Aachener Weiher auf die Richard-Wagner-Straße gelaufen bin, war es wie bei der Tour de France.“ Dort geht es geradewegs auf den Rudolfplatz zu, dort herrscht üblicherweise die beste Stimmung. „Da bin ich nur noch im Flow gelaufen, einfach euphorisiert“, beschreibt er.

Applaus und Anfeuerungen von Laufbegeisterten, Familie und Freunden und auch Läuferinnen und Läufern, die ihre Strecke schon absolviert haben.

Applaus und Anfeuerungen von Laufbegeisterten, Familie und Freunden und auch Läuferinnen und Läufern, die ihre Strecke schon absolviert haben.

Auch seine Mitstreiterin aus Pulheim war vom Publikum begeistert. „Lauter Leute, die einen gar nicht kennen, jubeln einem zu. Die Stimmung hier in Köln ist einfach mega.“ Die ebenfalls 59-Jährige gehörte während des gesamten Trainings über die rund vier Monate zu den größten Skeptikern. Selbst am Morgen vor dem Start wollte sie noch nicht glauben, dass sie heute 21,1 Kilometer absolviert. Und doch hat sie ihren ersten Halbmarathon erfolgreich absolviert. Mit 2:15 Stunden war sie sogar noch etwas schneller als Jörgen Weyand (2:18 Stunden).

„Das Publikum hat uns getragen. Besonders auf der Berrenrather Straße in Sülz und bei den ganzen Musikgruppen war die Stimmung großartig.“ Die 59-Jährige hat sich selbst überrascht. Und den Cheftrainer der Lauf- und Ausdauerschule, Jürgen Wicharz. Der 74-Jährige ist seit 1996 dabei und beschreibt die Gruppe als faszinierend. Kein einziger der 31 habe aufgegeben. Lediglich fünf mussten nach Stürzen oder durch Krankheit passen. Würden es die Teilnehmer wieder machen? Jörgen Weyand antwortet mit einem Lächeln: „Es gibt ja jetzt noch den Marathon.“

Läuferin Mandy feierte beim Marathon im Dirndl ihr Oktoberfest.

Läuferin Mandy feierte beim Marathon im Dirndl ihr Oktoberfest.

Das Erlebnis der beiden spiegelt die Stimmung bei vielen Läufern wider. Nach der zweijährigen Pandemie-Pause und dem Neustart im Vorjahr blüht das Lauffieber in Köln also wieder auf. Auf der Strecke waren bei den Wettbewerben aus Marathon, Halbmarathon, Staffel und Schülerinnen und Schülern rund 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr am Start als im Vorjahr. Auch am Streckenrand war deutlich mehr los als 2022, berichten einige. Auch diejenigen, die das absolute Gegenteil zu den Neulingen sind. 45 Laufbegeisterte haben seit 1997 jeden der 25 Marathons in Köln absolviert (siehe Infotext).

Veranstalter Markus Frisch zeigt sich zufrieden, weil viele Kurzentschlossene dabei waren. „Wir hatten einen Endspurt bei den Anmeldungen“, erklärt er. Vor Corona waren es mehr als 28 000 Laufbegeisterte in Köln. Die nächste Chance gibt es am 6. Oktober 2024. Die Anmeldung ist bereits geöffnet.


25 Mal Marathon in Köln: Der Club der Läuferinnen und Läufer, die die 42,195 Kilometer in Köln in jedem Jahr gelaufen sind, in dem es möglich war, zählt 45 Mitglieder, vier davon sind Frauen. Eine von ihnen ist Margret Knigge (Foto), die auch in diesem Jahr die Ziellinie überquert hat, auch wenn es diesmal ein harter Kampf war, mehrfach musste sie Gehpausen einlegen.

Margret Knigge überquerte zum 25. Mal die Ziellinie beim Marathon in Köln.

Margret Knigge überquerte zum 25. Mal die Ziellinie beim Marathon in Köln.

„Ein paar Kilometer vor dem Ziel hab ich mir am Straßenrand ein Bier besorgt, danach ging es wieder.“ Auch Iris Jaschky-Sterzenbach (62) aus Troisdorf half ein Schluck kühler Hopfensaft, die letzten Kilometer ihres 147. Marathons zu absolvieren. Beide Damen wollen auch 2024 an den Start gehen.

Ebenfalls zum Club der 25er zählt der 48-jährige Bastian Breustedt. Was 1997 mit einer Wette in der Studenten-WG begann, ist für ihn dank Unterstützung von Familie und Freunden zur Tradition geworden. „25 ist nicht selbstverständlich“, sagt er. Ob er im nächsten Jahr Nummer 26 macht? „Sicher.“

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