In einer Umfrage des ADAC zur Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgängern belegt Köln erneut den letzten Platz. Der Frust ist groß.
Letzter Platz bei ADACFußgänger haben in Köln einen besonders schweren Stand

Durchgang verboten: Schild in der Kölner City.
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Wieder Letzter. Am Empfinden der Menschen in Köln hat sich nicht viel verändert, seitdem der ADAC vor zwei Jahren das Sicherheitsgefühl von Fußgängerinnen und Fußgängern in 16 deutschen Großstädten untersucht hat. Auch dieses Mal schneidet Köln am schlechtesten ab, nur 34 Prozent der Befragten fühlen sich sicher, wenn sie zu Fuß durch die Stadt laufen. „Der Fußverkehr in Köln wurde von Politik und Verwaltung jahrelang stiefmütterlich behandelt. Und weil sich die aufgestauten Probleme nicht von heute auf morgen lösen lassen, ist der Frust weiterhin groß“, stellt Professor Roman Suthold vom ADAC Nordrhein fest.
E-Scooter und Radfahrende häufiges Ärgernis
Neben Potsdam (66 Prozent) hat München (64 Prozent) in der Online-Umfrage des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs am besten abgeschnitten, hier ist die Zufriedenheit am größten. Für die Befragten in Köln ist neben der mangelnden Barrierefreiheit im öffentlichen Raum vor allem das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmender ein Ärgernis. Als besonders rücksichtslos wird die Fahrweise von Menschen auf E-Scootern kritisiert, dies beklagen 61 Prozent der Befragten. Aber auch über Radfahrende (51 %) und Autofahrende (36 %) regen sich viele Befragte auf.

Die größten Ärgernisse
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In Köln gibt es seit dem Frühjahr 2022 einen Fußgängerbeauftragten, nach mühsamer Suche konnte die Stelle besetzt werden. „Fußverkehr ist ein Thema, das in Deutschland gerade erst aufkommt. Sicherlich, weil viele noch unsicher sind, wo man da ansetzen soll“, hatte Nico Rathmann, Kölns Fußgängerbeauftragter, im Rundschau-Interview kurz nach seinem Dienstantritt geäußert. Das Schöne sei, schon mit kleinen Maßnahmen viel erreichen zu können, hatte er damals erzählt. Ein langer und steiniger Weg, wie der ADAC feststellt. „Was noch fehlt, ist die angekündigte Fußverkehrsstrategie für Köln“, sagt ADAC-Experte Suthold.
E-Scooter bergen noch immer das Größte Frust- und Konfliktpotenzial auf Straßen und Gehwegen. Über das Abstellen der Elektroroller auf Gehwegen gegen sich 81 Prozent der Befragten auf, gefolgt von rücksichtslosem Fahrverhalten (80 %), unerlaubter Nutzung von Gehwegen (78 %) sowie sorglosem Abbiegen auf Fußgängerwege (77 %). Als störend werden auch Autofahrende empfunden, die beim Abbiegen nicht auf Fußgänger achten (70 %) oder an Zebrastreifen nicht warten (68 %).
Voriges Jahr kamen sechs Fußgängerinnen und Fußgänger in Köln ums Leben, insgesamt verunglückten 581 zu Fuß Gehende, 102 wurden dabei schwer verletzt. Ursachen waren laut Polizei meist Fehler anderer Verkehrsteilenhemender beim Abbiegen oder an Fußgängerüberwegen. Allerdings trugen Fußgängerinnen und Fußgänger durch eigenes Fehlverhalten auch zu Unfällen bei, in 63 Fällen wurde unaufmerksam die Straße betreten und 27 Mal liefen sie trotz Rotlichts auf die Fahrbahn.
Langes Warten an Ampeln und kurze Grünpfasen
Der ADAC hat die bundesweite Befragung im August und September durchführen lassen, insgesamt nahmen 3200 Menschen aus 16 Städten teil, darunter 200 aus Köln, Meinungsforschende bezeichnen dies als „stabile anerkannte Größe.“ Um die Antworten besser einordnen zu können, sollte der ADAC auch wissen, wie oft sich die Befragten beispielsweise über Fahrräder, Motorroller und E-Scooter aufregen, die auf Gehwegen abgestellt sind. Das Ergebnis: 75 Prozent geben an, diese Situationen „häufig“ oder „sehr häufig“ zu erleben. Bei der Umfrage vor zwei Jahren lag der Wert noch bei 62 Prozent. Als Ärgernisse werden auch langes Warten an Ampeln (58 %), zu kurze Grünphasen (53 %) und eingeschränkte Sichtverhätnisse anEinmündungen durch abgestellte Fahrzeuge (56%) angegeben.