Babysitter festgenommen33-Jähriger Kölner soll mehrere Kinder missbraucht haben

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(Symbolbild)

Köln – Als liebevoller und erfahrener Betreuer hatte sich jener Mann, der seit vergangenem Freitag in Untersuchungshaft sitzt, in mehreren Internetportalen als Babysitter angeboten. Doch nun scheint sich zu bestätigen, dass dies alles der Fassade diente. Die Polizei wirft dem Mann (33) schweren sexuellen Missbrauch von Kindern vor. In seiner Wohnung in Zollstock wurde der Verdächtige festgenommen, die Ermittler stellten externe Festplatten, USB-Sticks, SD-Karten, Mobiltelefone sowie Computer, Laptops und Tablets sicher, um die dort gespeicherten Daten zu analysieren. Bislang wissen die Ermittelnden von vier Opfern zwischen zwei und sieben Jahren, darunter ein Kind mit Behinderung.

Vierjährige offenbarte sich ihrer Mutter

Zu den betroffenen Kindern gehört auch ein vierjähriges Mädchen. Während der Verdächtige auf das Kleinkind aufpasste und mit ihm allein war, soll es zum Missbrauch gekommen sein. Statt zu schweigen offenbarte sich das Mädchen später jedoch seiner Mutter – diese schaltete die Polizei ein. Bei der Wohnungsdurchsuchung wurden die Ermittler fündig. „Es wurde Bildmaterial von den Missbrauchstaten hergestellt. Wir prüfen nun konkret, ob der Verdächtige für weitere Taten verantwortlich ist“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Unklar ist noch, über welchen Zeitraum sich die Missbrauchsfälle erstreckt haben.

Wie die Rundschau erfuhr, soll der Mann bislang strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten sein. Erst Ende Mai hatte die Festnahme eines Mannes (44) aus Wermelskirchen für Entsetzen gesorgt. Auf seinen Rechnern stellten die Ermittlungsbehörden 3,5 Millionen Bilder und 1,5 Millionen Videos sicher, auf denen der Missbrauch selbst kleinster Säuglinge zu sehen ist. Weil der Verdächtige die Dateien sorgsam aufgelistet haben soll, gründete die Polizei die Besondere Aufbauorganisation (BAO ) „Liste“. Die Festnahme des 33-Jährigen aus Zollstock steht nach Angaben der Behörden nicht in Zusammenhang mit diesem Tatkomplex. Eine Gemeinsamkeit gibt es dennoch: In beiden Fällen sollen sich die mutmaßlichen Täter auf Betreuungsplattformen und in sozialen Netzwerken als Babysitter für Kinder angeboten haben.

Die Auswertung der ungeheuren Datenmengen hat gerade erst begonnen. Vier Kinder seien dort als Missbrauchsopfer identifiziert worden. Ob der Missbrauch in der Wohnung des Mannes oder einem anderen Ort stattfand, sei ebenfalls noch Gegenstand der Untersuchungen.

Seitdem es bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in Lüdge im Jahr 2019 zu Ermittlungspannen gekommen war, hat das Innenministerium den Kampf gegen Pädophile verschärft. Das Personal wurde deutlich aufgestockt. Den Fall aus Zollstock haben nun ebenfalls die Experten der „BAO Liste“ übernommen.  

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