Die „erste im Kölner Norden“Suchtberatungsstelle in Chorweiler eröffnet

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Eine Frau hält einen Joint in der Hand.

In Chorweiler wurde nun die Drogenberatungsstelle eingeweiht.

Seit einigen Wochen gibt es in Chorweiler eine Suchtberatungsstelle, die bei Problemen mit Alkohol, Medikamenten oder Glücksspiel hilft.

Vor gut zwei Jahren hatte sich die Bezirksvertretung Chorweiler, insbesondere der der CDU-Fraktion angehörende Streetworker Roman Friedrich, für eine Einrichtung zur Suchtberatung in Chorweiler starkgemacht. Im vergangenen September dieses Jahres hat die Suchtberatungsstelle Chorweiler, betrieben von der Diakonie Köln und Umgebung, tatsächlich den Betrieb aufgenommen – die „erste im Kölner Norden“, wie Gesundheitsdezernent Harald Rau anlässlich der nun erfolgten offiziellen Einweihung betonte.

In den Räumen im zweiten Stock über dem Jugendzentrum Seeberger Treff am Braunfelsweg bietet das vierköpfige Team nun Beratung und Unterstützung bei Suchterkrankungen im Zusammenhang mit Alkohol, Medikamenten, Cannabis, Partydrogen und Glücksspiel an. „Das fängt mit einem Erstgespräch an“, sagt Suchtberater Daniel Freudenberger, „in dem wir erstmal klären, wie der Bedarf aussieht: Wie weit ist die Sucht fortgeschritten, wäre eine Reha eine Maßnahme, oder doch eher die Selbsthilfegruppe?“

Chorweiler: Beratung soll den Klienten Halt geben

Gemeinsam mit den Klienten wird dann eine individuell auf diese zugeschnittene Strategie zur Bewältigung ihrer Schwierigkeiten erarbeitet. „Wir informieren über die Substanzen und zeigen Wege auf, sicherer zu konsumieren, oder auch gar nicht mehr zu konsumieren. Dann erarbeiten wir gemeinsam, was den Klienten stattdessen Halt im Leben geben könnte.“

Das Alleinstellungsmerkmal der Chorweiler Einrichtung ist der interkulturelle Ansatz: Neben Suchtberater Freudenberger und seiner Kollegin Julia Sühr sind auch zwei Sprach- und Kulturmittler in der Beratungsstelle tätig: Mikhail Panchenko bietet Beratung in Russisch, Ebru Kutlucan in Türkisch. „Das gab es so vorher noch nicht“, sagt Sühr, „Wir hoffen, so auch in den russisch- und türkischsprachigen Communitys vor Ort Fuß zu fassen und das Thema bekannter machen zu können.“

Fuß fassen in russisch- und türkischsprachigen Communitys

Kutlucan etwa hat zuvor als Redakteurin einer türkischsprachigen Zeitung gearbeitet, bevor sie das Feld wechselte. „Mir hilft es, dass ich gerade zusätzlich eine Ausbildung zur Heilpraktikerin mache“, sagt sie. „Da bekommt man hilfreiche Anhaltspunkte.“ Panchenko hat derweil die Motive einer jahrzehntealten sowjetischen Abstinenzkampagne auf Postkarten nachdrucken lassen. „Die Darstellungen sind für heutige Verhältnisse vielleicht etwas ungewöhnlich“, sagt er, „aber jedem, der früher in der Sowjetunion gelebt hat, sind sie vertraut, da ist direkt eine Verbindung da.“

Viele Klienten hatte die Einrichtung in den ersten Wochen noch nicht – das Angebot muss sich noch herumsprechen. „Interessant ist aber, dass es sich um ganz diverse Problemlagen handelt“, sagt Freudenberger. „Wir haben Klienten aus Chorweiler City, aber auch aus den umliegenden, ländlichen Stadtteilen – Leute aus gesetzten Verhältnissen, die aber auch mit Suchtproblemen zu kämpfen haben.“

Termine nur nach telefonischer Vereinbarung: 0221/560 62 008 9

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