Schöner Biergarten im Vierkanthof„Taverne im Pohlhof“ – ein Kleinod im Kölner Norden

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Zissis Thomas führt die Taverne im Pohlhof. 

Auweiler – Wie oft ist ihm das schon passiert im Leben. Zissis Thomas schüttelt den Kopf und lacht. „Es ist einer der seltensten Vornamen der Welt, hat aber eine sehr schöne Bedeutung.“ Die lautet: „Auf das Leben“. In Griechenland ist der Vorname durchaus gebräuchlich, aber in Deutschland denken die meisten Menschen, es sei ein Nachname. Der 39-jährige Wirt des Pohlhofs in Auweiler ist zwar Grieche, hat auch nur die griechische Staatsbürgerschaft, doch trifft auf ihn wohl die Bezeichnung Deutschgrieche zu, ist er doch im Ruhrgebiet aufgewachsen und mit einer Deutschen verheiratet. Mit seinem Bruder Konstantinos übernahm Zissis Thomas vor fünf Jahren den Pohlhof. Seitdem heißt das Lokal offiziell „Taverne im Pohlhof“. 

Zissis steht hinter der Theke, Konstantinos regiert in der Küche. Der Pohlhof liegt direkt am Dorfanger von Auweiler. Der Vierkanthof mit dem imposanten Portal wurde 1867 erbaut, die Landwirtschaft wurde 1989 aufgegeben, seither gibt es hier Gastronomie. Zissis Thomas erinnert sich noch genau, wie sein Bruder und er das Lokal entdeckten. Zehn Jahre lang hatten sie zuvor in ihrem Heimatort Preveza, gelegen an der griechischen Westküste, ein Fischrestaurant geführt. Doch dann geriet Griechenland in die Wirtschaftskrise, die Thomas-Brüder sahen sich um ihre Existenz gebracht.

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Der Pohlhof in Köln-Auweiler ist ein beliebter Treffpunkt im Kölner Norden. 

Wie kamen Sie auf die Idee, in Deutschland neu anzufangen?

Zissis Thomas: Das lag nahe, unsere Eltern hatten in Gelsenkirchen früher selbst ein Restaurant, wir haben nach wie vor Verwandte dort. Die Suche nach einem geeigneten Lokal war aber schwierig, wir haben fast ganz Deutschland abgegrast, von München bis Mannheim. Ich erinnere mich noch genau, es war ein regnerischer Donnerstag im Januar 2016, wir waren in depressiver Stimmung, auch finanziell standen wir mit dem Rücken zur Wand. Mutlos und verzweifelt sind wir nach Köln gefahren, dann kamen wir hier rein, haben sofort das Potenzial gesehen, schon im Juni haben wir geöffnet.

Taverne im Pohlhof

Der Griechische Bauernsalat kostet 8,50 Euro, Zaziki 4,50 Euro, Meze-Teller gibt es für 14 bis 28 Euro, je nach Personenzahl. Hauptgerichte sind zum Beispiel Souzoukia Spezial mit Kartoffeln und Salat (16,50 Euro), Schweinemedaillons in der Pfanne, mit Pommes und Salat (17,90 Euro) sowie Lammfilet mit Bratkartoffeln und Salat (21,90 Euro). Täglich wird frischer Fisch angeboten, außerdem ein Gemüsegericht für Vegetarier. Die Speisekarte bietet auch eine Auswahl an Gerichten für Kinder.

Geöffnet ist unter der Woche täglich von 17 bis 22 Uhr, Dienstag ist Ruhetag. Samstag und Sonntag ist zusätzlich von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet, im Sommer bleibt der Biergarten am Wochenende ab 11.30 Uhr durchgängig auf. Vom 26. Juli bis 17. August sind Betriebsferien. Der Pohlhof richtet auch Familienfeste und andere Feierlichkeiten aus. Taverne im Pohlhof, Pohlhofstraße 3, 50765 Köln-Auweiler, Telefon 0221/99876470, mobil 0157/31155380, Taverne@pohlhof.de

Telefonische Reservierungen werden täglich ab 16 Uhr entgegengenommen, am Wochenende ab 12 Uhr. Auf der Webseite ist auch online eine Reservierung möglich: http://www.restaurant-pohlhof.de

Was genau ist eine Taverne in der ursprünglichen Bedeutung?

Eine Gastwirtschaft, die zugleich ein dörflicher Mittelpunkt ist.

Was zeichnet Ihre Speisekarte aus?

Wir bieten eine griechisch-mediterrane Küche. Die Speisekarte mit den traditionellen griechischen Gerichten wechselt wöchentlich und ist saisonal ausgerichtet. Es gibt auch deutsche Hausmannskost, wie Schnitzel und Rumpsteak. Ich finde, auch deutsche Küche ist lecker und verdient unsere Wertschätzung.

Auf der Karte steht ein originaler griechischer Bauernsalat, was ist daran original?

Er besteht nur aus Tomaten, Gurken, Paprika, Zwiebeln, Oliven, Feta, Oregano und Olivenöl. Grüner Salat oder Krautsalat – bitte nicht!

Woher kommen Ihre Gäste?

Wir haben viele Stammgäste aus Auweiler, Esch und Pesch, es kommen auch Leute aus Pulheim und dem Erftkreis, auch aus Leverkusen, mittlerweile sogar aus dem Rechtsrheinischen, und das, obwohl wir keine Werbung machen, das läuft allein über Mundpropaganda.

Sie waren also gerade wirtschaftlich wieder gut aufgestellt, da brach Corona über Sie herein. Wie haben Sie die Lockdowns überstanden?

Eigentlich überraschend gut. Uns kam zugute, dass wir bodenständig sind und aus Prinzip nicht über unsere Verhältnisse leben, wir hatten Rücklagen gebildet, haben auch die Corona-Hilfe bekommen. Vor allem haben uns unsere Stammgäste unterstützt, die den Bestellservice sehr gut angenommen haben. Es gab einige, die jede Woche mindestens einmal bestellt haben, das hat uns enorm geholfen. Ich möchte daher ausdrücklich den Menschen im Kölner Norden einen Riesendank aussprechen! Es hat uns auch moralisch den Rücken gestärkt, dass viele Menschen uns auf diese Weise gezeigt haben, dass ihnen etwas an uns liegt.

Welche Einschränkungen befolgen Sie derzeit?

Zum Glück besteht keine Testpflicht mehr. Die Platzzahl aber ist weiter ungefähr um die Hälfte reduziert, daher fahren wir ein Zwei-Schicht-System, rechnen mit einer Verweildauer von durchschnittlich zwei Stunden.

Der Biergarten ist angeblich der schönste in ganz Köln – was macht ihn dazu?

(lacht) Diese Beschreibung stammt nicht von uns, sondern die haben wir übernommen, sozusagen geerbt vom Vorgänger. Dadurch, dass man in einem Innenhof sitzt, abgeschirmt von der Straße, herrscht eine besondere Atmosphäre, es entsteht ein Urlaubsgefühl, mit der Reservierung bucht man sozusagen einen Miniurlaub.

Vermissen Sie manchmal Ihr altes Leben in Griechenland?

Ja, klar, es war toll, immer schönes Wetter, direkt am Meer. Unsere Eltern leben wieder dort.

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Was planen Sie für die Zukunft?

Es gefällt uns hier so gut, dass wir bleiben möchten. Noch wohnen wir zur Miete in Stommeln, aber ich suche nach einem Haus für meine Familie, ich finde, ein eigenes Haus gehört einfach dazu, um Wurzeln zu schlagen.

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