Corona-Verordnung NRWDrei Stunden lang war „normales“ Einkaufen in Köln möglich

Die Innenstadt war am Montag gut gefüllt – am Mittag durfte eingekauft werden wie früher.
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Köln – Es ist ein kurzes Shopping-Vergnügen für die Kunden auf der Hohe Straße und der Schildergasse: Über drei Stunden können Kölner ohne Anmeldung in die Geschäfte in der Innenstadt – doch dann ist es wieder vorbei mit dem ungewohnten freien Einkaufserlebnis in der City. Am Montagvormittag hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) die Corona-Beschränkungen im Handel in Nordrhein-Westfalen zunächst aufgehoben; um kurz nach 14 Uhr war es damit schon wieder vorbei: Die Landesregierung setzt mit einer veränderten Corona-Verordnung die Regeln wieder in Kraft.
In den Geschäften in der Innenstadt verbreitet sich die Nachricht vom freien Einkauf wie ein Lauffeuer. Bei „New Yorker“ auf der Schildergasse winkt eine Verkäuferin die Kunden herein: „Kommen Sie. Kommen Sie“. Die Absperrungen für die Kunden sind schon weggeräumt. Schräg gegenüber bei P&C kommt gegen Mittag richtig Bewegung in die Sache oder besser die Kunden. Vor dem Weltstadthaus stehen Menschen und schauen ungläubig auf den Eingangsbereich.
Manche Kunden können es kaum glauben
Immer wieder gehen Kunden durch die kleine Schleuse – ohne ihr Handy mit der Anmeldung für den Einkauf zu zeigen. „Gehen Sie durch“, sagt auch hier die Frau am Eingang. Manche Kunden können es kaum glauben und gehen ganz schnell herein und füllen ihre Einkaufstüten. Auch im Telekom-Laden gegenüber füllt sich der Laden. Auf der Hohe Straße räumt gegen 13 Uhr eine Sicherheitskraft bei „Media Markt“ die Aufsteller mit dem Hinweis auf „Einkaufen nur mit Anmeldung“ von der Pforte weg und muss ihn mehrere Stunden später wieder vor den Laden stellen. Ein RTL-Team hat sich vor dem Geschäft postiert und informiert über die aktuelle Lage. „Media Markt“ hatte aufgrund einer Ungleichbehandlung der Einzelhändler gegen die Schließung geklagt. Die Landesregierung reagierte am Mittag: Die Anmeldepflicht gilt nun auch für Schreibwarengeschäfte und Blumenläden.

Schnell herein ins „Weltstadthaus“: Kurze Zeit später war auch bei Peek & Cloppenburg wieder eine Anmeldung notwendig.
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Bei manchen Geschäften durften die Kunden in der Mittagszeit zwar ohne Termin eintreten, mussten aber ihre Personalien am Eingang hinterlassen. Andere Geschäfte, so war zu beobachten, hatten keine Person an den Pforten stehen, die Kunden kamen einfach herein.
Irritationen an der Ladentür
Der Geschäftsführer des Handelsverband NRW Jörg Hamel sprach von einer „kurzen Freude“ für die Einzelhändler. Es bringe aber keinen mittelfristigen Erfolg. Im Gespräch mit der Rundschau sagte Hamel gegen 14 Uhr, dass die Öffnungen vermutlich nur einen Tag halten werden – dann würde das Land eine veränderte Corona-Verordnung vorlegen. So kam es dann – aber deutlich schneller. Etwa zehn Minuten später setzte das Land die Corona-Auflagen wieder in Kraft. Die plötzlich erlaubte Öffnung hätte bei manchen Händlern für Irritationen gesorgt. Geschäftsleute riefen den Geschäftsführer an und sagten: „Hier stehen Kunden vor dem Geschäft und sagen, dass sie herein dürften“. Nicht überall und schnell ist die kurze Öffnung bekannt geworden.
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Jörg Hamel plädiert ohnehin dafür, dass die Händler aus Gründen des Infektionsschutzes an der bisherigen Regelung festhalten und Kunden nach der Termin-Vergabe in die Läden lassen sollten. Und in der Tat: Viele Geschäfte in der Innenstadt ließen die Kunden während der „Drei-Stunden-Frist“ nicht in den Laden – vermutlich weil sie vom dem Urteil nichts mitbekommen hatten oder weil es ihnen zu unsicher war. „Es war nur ein kurzes Aufflackern von Normalität“, stellte Hamel fest.