Demo an RosenmontagImpfgegner und „Querdenker“ nutzen Karneval als Demo-Bühne

Lesezeit 2 Minuten
20220103_tb_Querdenker_Spaziergang_001_2

Teilnehmer bei einem der „Montagsspaziergänge“ in Köln

Nachdem der übliche „Montagsspaziergang“ wegen des zu erwartenden Andrangs am Rosenmontag in der Innenstadt ausfällt, suchen sich Impfgegner und „Querdenker“ nun ganz gezielt den Karneval als Bühne. Gleich fünf Demonstrationen haben sie angemeldet.

Eine Weiberfastnachtsdemo am Sudermanplatz um 13 Uhr, eine Kundgebung am Samstag um 15 Uhr am Offenbachplatz, einen „Freigeisterzug“ abends um 20 Uhr am Friesenplatz, einen „Rosenmontagszug“ am Montag um 15 Uhr von Deutz durch die Innenstadt sowie eine Kundgebung am Marktplatz in Ensen am Dienstag um 18.30 Uhr mit anschließender „Maskenverbrennung“.

Zwei polizeibekannte Frauen melden die Demos an

Offen werden die meist ungeimpften Mitglieder dazu aufgefordert, sich zu kostümieren. Angemeldet wurden die Demos und Kundgebungen – wovon eine unter dem Motto „Nie wieder Faschismus“ (gemeint sind Impfpflicht und Corona-Maßnahmen) läuft – von zwei polizeibekannten Frauen, die sich auch bei den „Montagsspaziergängen“ hervortun: Die eine Geistheilerin und Auraleserin, die andere mit reichlich staatsanwaltlichem Kontakt. Über den Messenger-Dienst Telegram – bei Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern besonders beliebt – wurde NRW-weit dazu aufgerufen, am Rosenmontag nach Köln zur Demo zu kommen. Kostümiert natürlich.

Angesichts der befürchteten Aufmärsche aus verschiedenen Teilen des Landes haben die Gegendemonstranten darauf verzichtet, ihrerseits am Montag eine Kundgebung anzumelden. „Das ist uns zu heikel“, sagt eine Teilnehmerin. „Die sind ohnehin schon derart aufgeputscht. Wenn dann noch genug Alkohol dazukommt, wie soll man das denn unter Kontrolle halten.“

Verbot kommt für die Polizei nicht in Frage

Ein Verbot insbesondere des „Rosenmontagszuges“ kam laut Polizei nicht in Frage. „Das Demonstrationsrecht ist eines der höchsten Güter in unserer Demokratie. Die Hürden für ein Verbot sind derart hoch, dass das unrealistisch wäre“, erklärte ein Polizeisprecher. Allerdings sei man natürlich mit verstärkter Präsenz vor Ort und werde den Zug begleiten. Angemeldet sind wie bei den „Spaziergängen“ 1500 Teilnehmer, die Polizei erwartet bis zu 3000. Sollte es zu Straftaten oder zu Aufrufen dazu kommen, werde man schnell einschreiten und im Zweifel „Restriktionen einleiten“. Allzu große Sorgen macht man sich seitens der Polizei allerdings nicht: Als gewaltbereit sieht man die große Masse bei diesen Demonstrationen nicht, einige Ausnahmen ausgenommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dass sich die Demonstranten später ungeimpft ins Gewühl stürzen könnten, läuft unter „Restrisiko“. Es werden zwar Stichproben genommen, aber eine völlige Kontrolle ist natürlich unrealistisch. Gut möglich also, dass an Rosenmontag Geimpfte und Ungeimpfte in derselben Umgebung feiern – nur, dass die einen nichts von der Haltung der anderen wissen.

Rundschau abonnieren