Vision wird RealitätSo nimmt der Biocampus in Köln-Bocklemünd Gestalt an

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Der „Laborator“ soll zusammen mit einem weiteren Gebäude den Weg für die Erweiterung ebnen.

Der „Laborator“ soll zusammen mit einem weiteren Gebäude den Weg für die Erweiterung ebnen.

Aktuell sind im „Biopark“ 35 Technologieunternehmen untergebracht. Doch das Potenzial dort ist längst nicht ausgeschöpft. Das wird sich nun ändern. 

Lange Zeit galt der Kölner Biocampus als vermintes Gelände – als eine der letzten großen gewerblichen Erweiterungsflächen, die Köln noch zu bieten hat. Über zehn Hektar Entwicklungsflächen für Neubauten bieten Raum für nachhaltiges Wachstum. Das Areal ging nach diversen Besitzerwechseln und einigen Umwegen vor gut 20 Jahren an die Stadt, die 2002 hier den „Biopark“ gründete.   Heute sind dort 35 Technologieunternehmen mit etwa 1200 Beschäftigten auf einer Fläche von etwa 30 000 Quadratmetern untergebracht. Doch das Potenzial, da waren sich alle einig, ist längst nicht ausgeschöpft.

Das wird sich nun ändern. Der Rat hat die Mittel für die Entwurfsplanung für zwei Laborgebäude auf dem Gelände freigegeben. Die Neubauten sollen „der hohen Nachfrage nach Laborkapazitäten insbesondere in den Bereichen „Life Sciences“ und „Healthcare“ begegnen“, wie die Stadt mitteilt.

Die ersten Entwürfe für eine Erweiterung des Biocampus in Bocklemünd wurden vorgestellt.

Die ersten Entwürfe für eine Erweiterung des Biocampus in Bocklemünd wurden vorgestellt.

Das ehemalige Nattermann Werksgelände – das Pharmaunternehmen produziert bis heute hier, mittlerweile unter der Regie von Sanofi – ist vorgesehen für Büro- und Konferenzflächen, vor allem aber für verschiedene Ausbaustufen für biologische und chemische Labore bis hin zu so genannten Reinräumen: Hallen, in denen die Konzentration luftgetragener Teilchen extrem gering gehalten wird. Sie werden für spezielle Fertigungsverfahren etwa in der Halbleiterfertigung gebraucht.

Stadt Köln stellt Darlehen bereit

Der Beschluss umfasst die Bereitstellung eines Gesellschafterdarlehens für die Entwurfsplanung der beiden Gebäude durch die Stadt Köln. Bauherr ist die städtische Tochtergesellschaft Biocampus Cologne Grundbesitz. Die beiden Gebäude-Konzepte „HUBitat“ und „Laborator“ umfassen eine Bruttogeschossfläche von etwa 34 000 Quadratmetern, die geplante Investitionssumme liegt bei etwa 100 Millionen Euro. Die Investitionen sollen sich durch die Mieteinnahmen amortisieren. Nach der Entwurfsplanung und der Erstellung eines konkreten Kostenrahmens wird der Rat über die eigentliche Errichtung in einem weiteren Beschluss entscheiden.

Grafik zum Biocampus

Grafik zum Biocampus

Biocampus-Geschäftsführer André van Hall hat für Bocklemünd ein zumindest in Nordrhein-Westfalen einmaliges interdisziplinäres Ökosystem im Blick, das internationalen Vergleichen standhalten soll: Eine Vernetzung der   Felder Chemie/Umwelt, Medizin, Digitalisierung und Engeneering, die alle im Umfeld der Biowissenschaften agieren.   „Die enormen Flächen-Reserven ermöglichen eine langfristige Weiterentwicklung des Biocampus und somit die Realisierung eines einzigartigen Ökosystems für Startups, Scaleups und Corporates. Der Beginn dieser Neubauprojekte ist genau der Impuls, den wir aktuell benötigen, um das riesige Potenzial des Biocampus zu aktivieren und neue Chancen für Wachstum in der Life Sciences-Community zu ermöglichen“, erklärt van Hall.

Dass der Weg nun frei ist für neue Überlegungen, freut den Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses Dirk Michel (CDU) besonders: „Die Zeit war reif, das Grundstück aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Wir schaffen damit viel Raum für neue Ideen.“

Bedeutung weiter ausbauen

Und auch Andree Haack, Wirtschaftsdezernent und gleichzeitig nebenamtlicher Geschäftsführer des Biocampus, betont die „visionäre Bedeutung“ der Entscheidung: „Diese Bauprojekte stellen den ersten Schritt dar, den Biocampus und die Life Sciences-Region Köln mit Nachdruck als einen der führenden Hotspots in Deutschland zu etablieren und dessen Bedeutung weiter auszubauen.“

Denn tatsächlich könnte und soll das gesamte System weiter wachsen. In seiner letzten Ausbaustufe, die Anfang April erstmals als Vision des neuen Campus’ vorgestellt wurde, wäre das Ensemble eines der größten seiner Art zumindest im Bundesgebiet (s. Grafik links). Doch bis dahin wird noch einiges Wasser den Rhein hinabfließen.

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