FreiwilligendiensteDie Wertschätzung sozialer Arbeit

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Die „Caritas Wertarbeit“ bietet seit über 40 Jahren Dienstleistungen für Industrie, Handwerk und Privatkunden an.

Die „Caritas Wertarbeit“ bietet seit über 40 Jahren Dienstleistungen für Industrie, Handwerk und Privatkunden an.

Ossendorf – Mitarbeiter der Kölner Caritas informierten im Gut Frohnhof über die Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) der Initiative „Caritas Wertarbeit“, die Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schafft. Als Gast begrüßten die Repräsentanten der gemeinnützigen Organisation CDU-Bundestagsabgeordnete Gisela Manderla, die sich vor Ort ein Bild von den Angeboten machte.

„Es geht uns vor allem darum, zu demonstrieren, wie wichtig die Freiwilligendienste für die Gesellschaft sind. Dafür brauchen wir Unterstützung, auch aus der Politik“, sagte die pädagogische Leiterin Judith Sonnen. „Ursprünglich war eine Aufstockung der Gelder für die Dienste vorgesehen, doch davon ist keine Rede mehr. Wir befürchten, dass die Versprechungen nicht eingehalten werden“, bezog sich Sonnen auf zusätzliche Bundesmittel in Höhe von 65 Millionen Euro, die 2019 deutschlandweit in die Projekte der Anbieter fließen sollten.

Die Voraussetzungen

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein sozialer Freiwilligendienst für Jugendliche und junge Erwachsene, die die Schulpflicht erfüllt und noch nicht das 27. Lebensjahr vollendet haben. Im Bereich der evangelischen Kirche wird es auch als „Diakonisches Jahr“ bezeichnet. Die Wurzeln des Freiwilligen Sozialen Jahres sind bei der evangelischen und katholischen Kirche zu finden.

Am 14. Februar 1963 brachten die Regierungsfraktionen der CDU/CSU und FDP den Entwurf eines Gesetzes zur Förderung des FSJ ein. Dadurch wurden Menschen zwischen 17 und 24 Jahren im Freiwilligen Sozialen Jahr materiell mit Auszubildenden gleichgestellt. Das FSJ wird von einem zugelassenen Träger durchgeführt.

Zugelassen sind unter anderem Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften sowie Bund, Länder und Gemeinden. Das Jugendfreiwilligendienstegesetz sieht eine pädagogische Begleitung der Menschen vor, die durch den Träger geleistet wird. (tda)

„Wir wollen jedem Interessenten, der sich für eine Arbeit mit behinderten Menschen engagieren möchte, die Chance auf eine Stelle bieten. Dies soll jedoch in einem qualitativ hochwertigen Rahmen geschehen, der unter anderem Weiterbildungen einschließt. Diese Maßnahmen müssen aber finanziert werden“, ergänzte Bildungsreferentin Anna Schönhütte die Ausführungen ihrer Kollegin.

„Wir müssen leider sparen. Zurzeit wird noch überlegt, wo und wie. Es ist aber noch nichts in trockenen Tüchern, doch wir sind uns sehr bewusst, wie wertvoll die Leistungen der Freiwilligendienste sind“, erklärte Christdemokratin Gisela Manderla.

Chance auf Festanstellung

Um ihre Anliegen der Politikerin näherzubringen, ließen die Gastgeber zwei Teilnehmerinnen der Sozialdienste zu Wort kommen: „Ich habe schon meine Ausbildung in einem Kindergarten mit inklusiver Ausrichtung gemacht und wollte danach mehr Erfahrungen sammeln. In meiner Zeit hier habe ich viel dazugelernt. Vor allem die Wertschätzung in der täglichen Arbeit fand ich toll. Außerdem hat es mir einfach Spaß gemacht, beispielsweise mit den Leuten zu kochen oder spazieren zu gehen“, zog Bethy Stern (18) ein positives Resümee unter ihre zwölfmonatige Beschäftigung in der Stätte.

Celine Dreier (l.) und Bethy Stern arbeiteten ein Jahr im Freiwilligendienst der Caritas – für sie eine wertvolle Erfahrung.

Celine Dreier (l.) und Bethy Stern arbeiteten ein Jahr im Freiwilligendienst der Caritas – für sie eine wertvolle Erfahrung.

Ebenfalls ein Jahr gehörte Celine Dreier (17) zum Caritas-Team: „Ich wollte herausfinden, ob die soziale Arbeit etwas für mich ist, und weiß nun, dass ich in der Richtung mehr machen möchte. Natürlich gab es auch schwierige Situationen im Umgang mit den Menschen, aber wir hatten hier eine sehr gute Betreuung und immer Ansprechpartner bei allen Fragen oder Sorgen. Dazu gab es die regelmäßigen Besprechungen“, so die Absolventin des Freiwilligendienstes.

Im Falle einer erfolgreichen Ausbildung in den jeweiligen Berufsfeldern deutete Jochen Günther gute Chancen auf eine Übernahme für das weitere Job-Spektrum der Caritas an: „Wir sind sehr daran interessiert, eigenes Personal für die Zukunft zu rekrutieren“, unterstrich der Mitarbeiter des Sozialen Dienstes das Interesse an einer langfristigen Beschäftigung.

Bildungswochen und Taschengeld

Die „Caritas Wertarbeit“ versteht sich als Anbieter von Dienstleistungen für Industrie, Handwerk und Privatkunden. Mittels der Angebote werden Arbeitsplätze für erwachsene Menschen mit Benachteiligungen in 13 Gewerken geschaffen. Im Zuge der Offerten bietet die Einrichtung Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 27 Jahren eine Beschäftigung im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) an. Im Fokus steht die Arbeit mit Behinderten Menschen. Darin integriert sind Bildungswochen sowie ein Taschengeld.

Das Freiwillige Soziale Jahr wird von vielen Bildungsstätten als Praktikum oder praktischer Teil der Fachhochschulreife anerkannt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Teilhabe am Bundesfreiwilligendienst (BFD). Dieser bietet jungen Schulabsolventen die Chance zum sozialen Engagement sowie eine Möglichkeit, erste Berufserfahrungen zu sammeln. Die Tätigkeitsbereiche umfassen unter anderem Mobilitäts- und Alltagshilfen für Menschen mit Behinderung.

www.caritas.erzbistum-koeln.de/caritas-wertarbeit

Kontakt: Frohnhofstraße 41, 50827 Köln, Telefon: 0221/597010, E-Mail: info@caritas-wertarbeit.de

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