Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Musik zum AnfassenIn dem neuen Kölner Plattenladen „Vinyl K.73“ warten rund 9000 Schätze

Lesezeit 3 Minuten
Martin Kurz in seinem kürzlich eröffneten Plattenladen „Vinyl K.73“ an der Körnerstraße

Martin Kurz in seinem kürzlich eröffneten Plattenladen „Vinyl K.73“ an der Körnerstraße 

Seit dem 4. Mai können Musikfans in dem Ehrenfelder Laden Unikate und Dauerbrenner entdecken. 

Martin Kurz steht in seinem neueröffneten Ladenlokal zwischen 4500 Platten und trägt seine Liebe zum Vinyl stolz auf der Brust: „Das T-Shirt habe ich mir extra heute angezogen“, erzählt er, während er sich vor seinen Lieblingen für ein Foto positioniert. Unter seinem T-Shirt, auf dem eine Platte auf einem Plattenspieler rotiert, schlägt sein Herz für alles rund um das Erlebnis des Musikhörens auf Vinyl.

Die Schätze in seinem Laden „Vinyl K.73“ hat Kurz nach Genres, wie Frauenpower oder Avantgarde sortiert. Über 4000 weitere Platten warten im kleinen Lager hinter der Verkaufsfläche, alphabetisch geordnet und bereit zum Verkauf. Der Kölner verschickt seine Platten in die ganze Welt. „Das weiteste war Australien“, erzählt er stolz.

Aus ihm spricht mehr als wirtschaftliches Interesse, vielmehr ist es die Leidenschaft zur Vinylplatte und zur Musik zu sein, die ihn antreibt, im Laden auf der Körnerstraße 73 zu stehen. Den ehemaligen Ocean Store hat er selbst renoviert und dabei einige alte Elemente wie den Holzboden liebevoll aufgearbeitet.

In dem kleinen Plattenladen auf der Körnerstraße warten 9000 Platten auf leidenschaftliche Musikfans.

In dem kleinen Plattenladen auf der Körnerstraße warten 9000 Platten auf leidenschaftliche Musikfans.

„Altes im neuen Gewand“ scheint das Motto des Ladens, denn die Platten, die Kurz verkauft, sind Unikate aus alten Zeiten. 60er Jahre Rock, Frauenpower aus den 70er und Musik zum Tanzen aus den 80ern. Wer in Erinnerungen schwelgen möchte, ist im „Vinyl K.73“ genau richtig.

„Manchmal kommen Leute rein, halten die Platte mehr als 30 Sekunden in der Hand und ich weiß genau: Die denken gerade daran, wo sie die Platte gekauft haben, mit wem sie sie gehört haben und wie sie sich dabei gefühlt haben.“

Vinyl als Transportmittel für Erinnerungen. Auch ein Grund für Kurz, Musik auf Schallplatte zu genießen: „Ich bin Fotograf, für mich ist das Cover Kunst, die Haptik ein Erlebnis und ich konsumiere die Musik viel bewusster, das kann mir Spotify einfach nicht bieten.“

Das Angebot in seinem Laden nach Genres und nicht nach Künstlerinnen und Künstlern zu sortieren, war eine bewusste Entscheidung: „Da muss man halt so ein bisschen suchen. Aber das macht auch den Charme aus, dass man nicht sofort alles findet“, erzählt er und lacht.

Manchmal kommen Leute rein, halten die Platte mehr als 30 Sekunden in der Hand und ich weiß genau: Die denken gerade daran, wo sie die Platte gekauft haben, mit wem sie sie gehört haben und wie sie sich dabei gefühlt haben.
Martin Kurt, Besitzer Vinyl K.73

Neben den ordentlich in Regalen einsortierten Platten findet man bei „Vinyl K.73“ auch Plattenspieler, Verstärker und Boxen. Ein Schallplattenspieler aus den 60ern gefällt Kurz besonders gut: mit geöltem Holz und schwarz glänzender Oberfläche ein echter Hingucker.

Kurz berät seine Kundinnen und Kunden gerne umfassend und weiß, dass die richtige Kombination aus Technik den besten Sound ausmacht. Es gehe nicht darum, das meiste Geld auszugeben, es müsse nur zusammenpassen. „Es nützt nichts, einen Plattenspieler für 900 Euro zu kaufen und dazu Boxen für 20 Euro.“ 

Hinter seinem Laden steckt neben seiner Leidenschaft zum Vinyl auch viel Fingerfertigkeit. „Ich bin ein Bastler, ich mache alles selbst und probiere gerne aus.“ So hat er die Verkaufsfläche gemeinsam mit Freunden renoviert. Das spezielle Interesse des Hobby-Handwerkers gilt den Modular-Regalen der Schweizer Firma „USM Haller“, die es auch in seinem Laden gibt. Sie sind laut Kurz ideal für Plattenfans und ihre Lieblinge. Das möchte er niemandem vorenthalten: „Wenn jemand fragt, baue ich die auch gerne für meine Kundinnen und Kunden auf.“

Sein zweites Standbein hat Kurz im Internet aufgebaut. Auf der Platten-Webseite www.discogs.com findet man ihn unter dem Namen „Offline Vinyl 66“. So können Kölnerinnen und Kölner sein Lager online durchstöbern und sich die Lieblingsplatte bei Interesse direkt im Laden abholen. Kurz freue sich, wenn er Menschen dazu verhelfen kann, Freude an ihren Platten und dem Hörerlebnis zu empfinden.


Der Plattenladen „Vinyl K.73“ öffnet bisher freitags und samstags von 12 Uhr „bis Ende offen“. Perspektivisch möchte Kurz auch donnerstags im Laden stehen.