Hilferuf der Elternvertreter. Die Stadtschulpflegschaft der Kölner Gymnasien schreibt einen offenen Brief an Stadt und Bezirksregierung.
ElternappellStadt Köln soll mehr für mentale Gesundheit von Schülern tun

Die Zeugnisvergabe ist vorbei, die psychischen Probleme der Schülerinnen und Schüler bleiben.
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„Ein neuer Platz Eins auf der Sorgenliste der Kölner Gymnasien.“ So lautet der Betreff, unter dem die Stadtschulpflegschaft der Kölner Gymnasien einen offenen Brief an die Stadt und die Bezirksregierung verfasst hat. Die mentale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern bereitet den Eltern Sorge. „Der Brief ist ein Hilferuf“, sagt Lorenz Kahlke, Vorsitzender der Elternvertretung. Die Stadt soll schnell Präventions- und Hilfsangebote entwickeln.
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen wie Schulschließungen und Lockdowns haben − wie in der Rundschau berichtet − dazu geführt, dass psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen haben. „Konkret berichten insbesondere Fachkräfte der psychotherapeutischen Berufe, dass unter Schülerinnen und Schülern ein signifikanter Anstieg von Depressionen, Angst- und Essstörungen, selbstverletzendem Verhalten und Gewalt sowie eine erhöhte Suizidalität festzustellen sind“, stellen die Eltern in ihrem Brief fest.
Fortbildungen und Supervision gefordert
Aus ihrer Sicht liegt ein besonderes Problem in den Schulen darin, seelische Belastungen zu erkennen. „Fortbildungen hierzu scheinen dringend geboten“, schreiben die Elternvertreter. Sie warnen jedoch, die Lehrkräfte zusätzlich mit weiteren Aufgaben zu belasten, da bei ihnen Überlastung deutlich zu erkennen sei. Die Bezirksregierung solle ihrer „Fürsorgepflicht“ für die Lehrkräfte, die sich immer häufiger krank meldeten, nachkommen. „Supervision ist dringend notwendig“, sagt Kahlke. Weiteres Personal und mehr finanzielle Mittel für Präventionsprogramme seien unbedingt notwendig.
Grundsätzlich begrüßen die Elternvertreter die Absicht, Sozialarbeit an jeder Schule zu etablieren. Allerdings brauche die Umsetzung mehr Nachdruck. „Es müssen umfassendere Überlegungen angestellt werden, wie ernste Folgeschäden abgewendet beziehungsweise zumindest gelindert werden können“, heißt es im Brief. Konkret vorstellen kann sich Kahlke eine Schulpräventions-Beauftragte oder einen -Beauftragten, um Maßnahmen zu koordinieren und einen Überblick zu haben. Der schriftliche Appell an die Verantwortlichen ist deutlich. Im Brief heißt es: „Wir möchten Sie dringend bitten, in weiser Voraussicht der ernsten Situation entsprechend rasch und verantwortungsvoll zu handeln.“ Nicht unerwähnt bleibt, dass dafür Gelder zur Verfügung gestellt werden müssen.

