„Etwas fürs Herz“Kölner Krippenfreunde sammeln Spenden für Flutopfer im Ahrtal

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Krippenfreunden

Caroline Maria Weber

Köln – Caroline Maria Weber ist gerührt. „Die Resonanz auf unseren Aufruf, Krippen, Ställe und Figuren zu spenden, ist überwältigend“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Landesgemeinschaft Krippenfreunde Rheinland und Westfalen. Erst vor wenigen Tagen hatte der Verein dazu aufgerufen, Krippen für die Flutopfer im Ahrtal zu spenden. „Jetzt haben wir schon mehr als 70 Spenden“, kann es Weber kaum fassen. Nicht nur aus ganz Nordrhein-Westfalen sind Zusagen eingegangen und Pakete unterwegs. „Auch aus dem Ausland, aus Italien beispielsweise“, sagt Weber, die auch den Kölner Krippenweg organisiert.

Älterer Herr spendete die Familienkrippe

Krippen mit Maria, Josef, dem Jesuskind, Engel, Ochs und Esel gehören für viele Menschen zum Weihnachtszauber. Das spielerische Element der Figuren, die fantasievollen Darstellungen und die harmonische Szenerie sind „etwas fürs Herz“. Oft haben Krippen in Familien eine lange Tradition. Über Generationen werden sie aus dem Keller oder vom Dachboden geholt und läuten die Weihnachtsstimmung ein.

Kontakt

Wer sich an der Solidaritätsaktion beteiligen möchte, kann sich an Caroline Maria Weber wenden. Tel. 67787270 oder per E-Mail: info@krippenverband-nrw.de

„Uns wurde von einer Frau aus dem Ahrtal erzählt, die weinend feststellte, dass neben all den anderen Dingen auch ihre Krippe weg ist“, sagt Weber. Ihr ist zwar klar, dass die Flutopfer viel, viel mehr verloren haben, aber Weber ist auch überzeugt: „Zu Weihnachten den Menschen, die irgendwo notdürftig untergekommen sind, eine Krippe zu geben, wenn sie mögen, das kann auch ein Stück weit Seelsorge sein.“

26. Krippenweg

Normalität kehrt in diesem Jahr wieder beim Kölner Krippenweg ein. Während im vergangenen Jahr einige Krippen nicht zugänglich waren, dürfte es in diesem Jahr wieder so sein wie gewohnt. Auch die Domkrippe, die 2020 im Fenster des Römisch-Germanischen Museums aufgebaut war, oder die Hänneschen-Krippe sind wieder an den gewohnten Orten zu sehen.

Unter dem Motto „Folge dem Stern“ stellt der Krippenweg jedes Jahr in einer Broschüre eine bunte Vielfalt von Krippen vor. Interessierte können anhand der Broschüre selbst „Kreppchen luure“ gehen oder sich einer Führung anschließen. (dha)

Folglich sind auch Seelsorger und Helfernetzwerke eingebunden, um die Krippen an Interessierte weiterzugeben. Diese erhalten dann sehr individuelle Stücke. Wie die selbstgebaute Krippe, die ein älterer Herr gespendet hat. „Er hat sie vor rund 70 Jahren von seinem Vater bekommen“, sagt Weber.

Bisher kommen die Spenden größtenteils von Krippensammlern oder von Krippenbauern. Liebhaber der „heiligen Spielzeuge“ sammeln häufig weitaus mehr als sie aufstellen können. So sind auch einige Einzelteile angekündigt: Esel, Ochsen, hölzerne Ställe oder Menschenfiguren. Das Hilfswerk Missio aus Aachen hat spontan zehn peruanische Figuren losgeschickt. „Es ist das erste Weihnachtsfest für Menschen, die alles verloren haben“, sinniert Weber − und hofft, dass der eine oder andere ein kleines Stück Heimat findet. Mit einer fremden Krippe. Gar nicht so unähnlich der heiligen Familie , die dargestellt ist.

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