Konzert im Kölner GloriaKomikerin Mirja Boes liefert einen „lustigen Abend“

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Mirja Boes bei ihrem Auftritt im Goria am 14. Mai.

Wer die Hosen an hat und wer das Obstkostüm, ist bei Mirja Boes und ihrer Band den „Honkey Donkeys“ klar aufgeteilt.

So unterhaltsam und abwechslungsreich die musikalischen Einlagen mit der Band auch waren – in Erinnerung bleibt der Kölner Abend für etwas anderes.

„Ein Amüsement wird stattfinden“, versprach Mirja Boes ihrem „extrem attraktiven“ Publikum im Gloria. Und wenn Boes verspricht, dass es lustig wird, dann wird es lustig. Da muss dann auch ihre Band durch, die Honkey Donkeys (Boes: „Die saßen halt im Tourbus, als ich reinkam.“). Und so durften Simon Manthey (Gitarre), Philipp Bardenberg (Bass), Dirk Schaadt (Keyboard) und Florian Bungardt (Schlagzeug) nicht nur ihr musikalisches Talent, sondern auch ihre Leidensfähigkeit unter Beweis stellen: Sie mussten sich nicht nur sprichwörtlich „zum Obst machen“, sondern im Bananen- und Erdbeerkostüm aufspielen, im Balletttrikot durchs Publikum tanzen und ausgewählten Zuschauerinnen Sekt servieren – es war ja Muttertag. Und schließlich ließ die Chefin sie noch den „Stammbaum“ von den Bläck Fööss intonieren. Nicht in der Originalfassung, sondern in zufällig von den Zuschauern ausgewählten Genres: Flamenco, Oper, Bollywood und schließlich Heavy Metal. Fazit: Prüfung bestanden, die Vier dürfen weiter mittouren.

Tabubruch aus Leidenschaft

Doch so unterhaltsam und abwechslungsreich sich die musikalischen Einlagen mit der Band auch gestalteten – was von dem Abend vor allem in Erinnerung bleiben wird, ist Boes’ Talent als Stand-up-Comedienne. Mittlerweile 51 Jahre alt, agiert sie seit rund zwei Jahrzehnten mit unverminderter Lust am Tabubruch – auch wenn die Themen heute andere sind als zu Beginn ihrer Karriere. So berichtet sie von ihrem letzten Besuch beim Frauenarzt: „Er sagte: Frau Boes, noch sind Sie fruchtbar. Sie könnten also jetzt nach Hause gehen und noch ein Kind zeugen. Allerdings sollten Sie sich auf dem Heimweg nicht allzu viel Zeit lassen.“

Derlei Überlegungen, seien allerdings obsolet. Schließlich sei sie mit zwei pubertierenden Söhnen genügend ausgelastet – auch als „FuBaMu“, also Fußballmutter. Geplant war das nicht: „Ich lebe in Köln und habe zwei Söhne – ich hatte also eine ganz reelle Chance auf Ballett.“ Doch es kam eben anders und jetzt verbringt sie, wenn sie nicht gerade tourt, ihre Wochenenden auf dem Fußballplatz. Dort kann man jetzt auch als Zuschauer sanktioniert werden. „Bei vier roten Karten gibt es einen Monat Platzverbot. Ich habe schon drei.“ Dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt, beschränkt sich eben nicht nur auf die Bühne. Daher habe sie sich auch nur mäßig gewundert, als ihre Söhne ihr taggleich einen besonderen „Liebesbeweis“ lieferten: „Herzlichen Glückwunsch zum Muttertag, Mama. Dein Geschenk kriegst du aber erst am Donnerstag zum Vatertag.“

Zum Schluss wird Boes ungewöhnlich ernst: Ihre Musiker und sie wollten diejenigen nicht vergessen, die derzeit wenig zu lachen haben. Und so stellen sie regelmäßig ihren Tourbus für Hilfslieferungen in die Ukraine zur Verfügung.

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