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Größtes Illustrationsfestival KölnKeine alltägliche Kunst

Lesezeit 3 Minuten

Das Festival gibt tiefen Einblick in die Kunst der Illustration

Vom 19. bis 22. Juni 2025 findet die Illu25 statt. In den Räumen der Michael Horbach Stiftung werden bis zu 4000 Besuchende erwartet.

Illustrationen – man sieht sie in Büchern, Zeitungen, Dokumentationen, auf Flyern und in Magazinen. In Zeiten der französischen Revolution repräsentierten Karikaturen kritische Meinungen und verhalfen zu kulturellen und politischen Umschwüngen. Wer die Menschen hinter den aufwendig gezeichneten Bildern sind, wisse oftmals niemand, sagt Peter Pichler. Er ist Illustrator und Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Illustratoren Festival“, der die „Illu25“ organsiert, und möchte die Illustration als Kunstform sichtbarer machen. „Illustrationen sind überall und doch noch wenig in den Köpfen der Gesellschaft als Kunstform angekommen“, kritisiert Pichler.

Das Festival findet seit 2014 alle zwei Jahre in Köln statt und soll Künstlerinnen und Künstlern der Branche eine Plattform bieten. Sie haben die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen und sich zu vernetzen. Dabei ist Pichler wichtig, dass das Festival für alle ist, egal ob Besuchende selber illustrieren oder sich einfach fürs Zeichnen und die Kunstform interessieren. „Zeichnen kann jeder und jeder hat es mal gemacht, ob im Kindergarten oder als Jugendlicher – die meisten haben nur irgendwann damit aufgehört“, erzählt Pichler.

Zeichnen kann jeder und jeder hat es mal gemacht, ob im Kindergarten oder als Jugendliche - die meisten haben nur irgendwann damit aufgehört.
Peter Pichler, Vorstand Illustratoren Festival

Besonders der niedrigschwellige Zugang zu Illustrationen und deren Künstlerinnen und Künstlern empfindet Pichler als etwas Besonderes: „Bei Illustrationen fällt diese Schwellenangst weg, die es bei vielen anderen Kunstveranstaltungen gibt, weil man merkt, wie nah das eigentlich an den Menschen ist.“ 4000 Besuchende erwartet der Verein dieses Jahr in Köln. Organisiert wird das Festival von Illustratorinnen und Illustratoren, die sich ehrenamtlich beteiligen und laut Pichler „einfach Bock haben, nach draußen zu gehen und ihre Sachen zu zeigen“.

Das Festival soll den Menschen hinter den Illustrationen ein Netzwerk bieten. „Diese Menschen arbeiten relativ einsam in ihrem Büro oder Atelier und kommen selten raus, und sie connecten vor allem nicht untereinander.“ Pichler ist stolz, dass das Festival dazu beigetragen hat, dies zu ändern, denn seit es die „Illu“ gibt, hätten sich schon viele aus der Szene untereinander vernetzt. 

Pichler ist selber als Illustrator tätig, zuletzt zeichnete er für die Bücher der Autorin Ildikó von Kürthy. Er kennt die Herausforderungen der Branche. Ihm macht die allgemeine wirtschaftliche Situation in Deutschland Sorge. Da Illustrationen oftmals für die Werbung und die Literatur- oder Zeitungsverlage in Auftrag gegeben werden, seien Illustratorinnen und Illustratoren von deren wirtschaftlicher Lage abhängig. Pichler weiß: „Bekanntlich ist es immer die Kultur, die das erste Opfer irgendwelcher Kürzungen ist.“

Mensch gegen KI – auch in der Illustration

Eine Herausforderung, die zurzeit viele umtreibt: die Künstliche Intelligenz. Sie nimmt laut Pichler großen Einfluss auf die Illustrationsbranche. Im Hinblick auf die Digitalisierung kritisiert Pichler, dass anstatt Illustratorinnen zu beauftragen, KI-Programme die Arbeit erledigen. „Die Hemmschwelle ist da einfach niedriger als bei Printprodukten“, bedauert er. Im Printbereich wäre die Auftragslage besser, doch da immer mehr Magazine eingestampft werden, schwinden hier die Aufträge, sagt Pichler. Er appelliert an die Verlagshäuser, nicht zu KI zu greifen, vor allem im digitalen Bereich.

Macht ist das Motto der „Illu25“ und eine Reaktion auf die politische Weltlage. Für Pichler als Künstler selbstverständlich – der kritische Umgang mit Politik und Weltgeschehen. „Man kann sich als Medienschaffender nicht davor verschließen“, findet er und beruft sich dabei auf die Anfänge der Illustration. Für ihn gibt es Parallelen zu dem Aufkommen der ersten Zeitschriften damals und heute: „Es ging häufig darum, sich als Karikaturist mit Themen, die an der Tagesordnung waren, kritisch auseinanderzusetzen und vielleicht auch Revolutionen und gesellschaftliche Umwälzungen anzustoßen.“

Die Illu25 findet von Donnerstag bis Sonntag, 22.06., in der Michael Horbach Stiftung (Wormser Str. 23, 50677) statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.