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Hoffen auf einen PlatzKölner „Schul-Lotterie“ geht in die nächste Runde

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Der Bau neuer Schulen kommt nicht schnell genug voran. Die Stadt Köln bleibt vorerst bei der umstrittenen „Schulplatz-Lotterie“.

Köln – Das umstrittene Anmeldeverfahren an weiterführenden Schulen startet schon Ende Januar – und kurz vor knapp gab der Schulausschuss Montagabend grünes Licht für das Verfahren mit rechtlich zulässigen Mehrfachanmeldungen (wir berichteten). Der Beschluss fiel einstimmig – aber nur mit Bauchschmerzen rang sich die Politik durch. Mit Blick auf ein Prozedere, das alle vor gewaltige Herausforderungen stellt.

Ausschussvorsitzender Dr. Helge Schlieben (CDU) konstatierte, dass nach Gesprächen am Runden Tisch ein Konzept auf der rechtlichen Grundlage formuliert wurde, bei dem auf Anliegen aus der Politik eingegangen worden sei, etwa einen Zweitwunsch anzugeben. Aus diesem leitet sich allerdings keine bessere Chance ab, den Wunschplatz auch zu erhalten. In vielen Fällen wird wohl (wie schon früher) das Los entscheiden.

„Schulplatz-Lotterie“: Kölner Eltern und Schulen befürchten Chaos

Nicht wenige Eltern und Schulen fürchten angesichts des Anmeldestarts ab 28. Januar allerdings ein „Chaos“ durch die „Schulplatz-Lotterie“ und sehen mit Grauen auf kommende Wochen. Denn das Grundproblem ist nicht behoben: Fehlende Schulplätze besonders an Gesamtschulen und Gymnasien und langwierige Bauprozesse.

Als „ziemlich enttäuscht vom Verfahren“ zeigt sich Stefanie Ruffen (FDP), das „mitten im Spiel verändert wurde“ mit Mehrfachanmeldungen. Diese seien rechtlich schon vorher möglich gewesen, „was aber niemand gewusst hat“. Das jetzige Verfahren sei kein „gemeinsamer Versuch“, es habe nur ein einziges Treffen geben. „Das ist jetzt ein ‚Rennt los und seht zu, wie alle verteilt werden!‘“ Sie finde das Prozedere „schlechter als vorher“, als es Anmeldungen an einer weiterführenden Schule gab und bei mehr Anmeldungen als Plätzen individuelle moderierte Abstimmungen mit Bezirksregierung und Schulen. Das ist jetzt Geschichte.

Kölner Anmeldeverfahren für Schulen: Unzufriedenheit quer durch die Parteien

Oliver Seeck (SPD) unterstreicht, dass das Grundproblem, der Mangel an Schulplätzen, noch nicht behoben sei. „Es wird weitere Enttäuschungen geben.“ Er habe den Dialog mit der Verwaltung der Stadt, Bezirksregierung und Vertretern der Schulen, Politik und Eltern gut gefunden. Gefordert sei jedoch eine baldige Auswertung, ob das neue Verfahren nun schlechter oder besser gelaufen ist.

Es gebe noch etliche Fragen zum Prozedere. Fragen und Sorgen haben auch viele Eltern, so die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz. Die Grünen zeigten sich nach der Infoveranstaltung „eher erschlagen“ von der rechtlichen Lage mit möglichen Mehrfachanmeldungen, die nicht nur großen organisatorischen (Mehr)Aufwand befürchten lässt. „Jetzt müssen wir da erstmal durch, vielleicht ist es gar nicht so katastrophal“, meint Bärbel Hölzing.

Die Partei Die Linke bezeichnet die Lage als „keine schöne Situation, Kinder und Eltern werden die Hauptlast tragen“. Berichtet wird auch von Verunsicherung an Grundschulen, weil auf Anmeldebögen nur von einer Schule die Rede sei, an der man sich anmeldet.

„Wir können die Unzufriedenheit nachvollziehen, es geht uns ähnlich. Wir zerbrechen uns den Kopf, wie wir auf der Grundlage der uns vorgegebenen Regularien alles bestmöglich umsetzen können“, sagte Anne Lena Ritter, Leiterin des Amtes für Schulentwicklung. Man wolle alle Möglichkeiten nutzen, um das Verfahren besser aufzustellen. In Zukunft.

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