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Hohe UmbaukostenKölns Baudezernent verteidigt Anmietung der Kaufhof-Zentrale

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Die frühere Kaufhof-Hauptverwaltung in Köln.

In die frühere Kaufhof-Hauptverwaltung sollen Dienststellen der Stadt Köln einziehen.

Kölns Baudezernent Markus Greitemann ist Kandidat der CDU für das Amt des Oberbürgermeisters. Kritik an der Anmietung der früheren Kaufhof-Zentrale weist er zurück.

Die Kritik an den hohen Kosten für die Anmietung der früheren Kaufhof-Hauptverwaltung durch die Stadt reißt nicht ab. Wie berichtet, soll der Stadtrat am Donnerstag weitere 50 Millionen Euro für den Umbau des Bürogebäudes an der Leonhard-Tietz-Straße locker machen. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Nach Rundschau-Informationen wollen die Grünen Beratungsbedarf anmelden. In den Bau sollen verschiedene Dienststellen der Stadtverwaltung einziehen. Der Mietvertrag mit dem Eigentümer Swiss Life wurde im Juni 2022 unterzeichnet, der Umzug sollte im Januar 2024 beginnen. Doch der Umbau kam nicht voran, weil die Verwaltung mehrfach ihre Pläne änderte. Unter anderem wurde 2024 die Idee aufgegeben, hier übergangsweise die Feuerwehr unterzubringen, während die Innenstadtwache an der Agrippastraße abgerissen und neu gebaut wird.

Greitemann: Kaufhof-Anmietung ist „sinnvoll und richtig“

Für Baudezernent Markus Greitemann, der als Oberbürgermeisterkandidat der CDU bei der Kommunalwahl antritt und sich derzeit im Urlaub befindet, könnte das Thema im Wahlkampf zum Problem werden, denn SPD und Grüne wittern Angriffsflächen. Sie haben Akteneinsicht genommen und viele Fragen an die Verwaltung gestellt.

Auf Anfrage der Rundschau betonte Greitemann gestern: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Anmietung der Leonhard-Tietz-Straße sinnvoll und richtig ist. Diese Entscheidung haben Verwaltung und Politik einvernehmlich getroffen. Sie ist Teil einer gesamtstädtischen Strategie, mit der wir teure Anmietungen ablösen, Standorte konsolidieren und Büroflächen insgesamt reduzieren. Genau dieser strategische Ansatz – weniger Fläche, geringere Mietkosten, effizientere Nutzung – trägt im Endeffekt wesentlich dazu bei, unseren städtischen Haushalt nachhaltig zu entlasten.“

Kritisiert wird etwa, dass bei der Unterzeichnung des Mietvertrags für die Leonhard-Tietz-Straße noch gar nicht klar war, welche Dienststellen dort einziehen sollten. Auf Anfrage erklärte die Verwaltung, es habe bereits vor Einbringung der Beschlussvorlage zur Anmietung „dargelegte Bedarfe“ gegeben. Es sei etwa um Ersatzräume für das Gebäude Laurenzplatz 1-3 inklusive Kundenzentrum Innenstadt gegangen, um Büroräume für die Feuerwache Innenstadt sowie Räume für städtische Dienststellen, die derzeit an der Tunisstraße und Richartzstraße untergebracht sind.

Vertagung der Entscheidung führt zu sechsstelligen Mehrkosten pro Monat

„Ebenfalls hat die Verwaltung erste Überlegungen hinsichtlich einer effizienteren Nutzung von Dienstgebäuden angestellt. Dazu zählte Flächeneffizienz, aber auch Überlegungen wie Objektqualität, -größe und -preis. Die Leonhard-Tietz-Straße eignet sich mit ihren verschiedenen strukturierten Objektteilen für modernes und flächeneffizientes Arbeiten und unterstützt somit die gesamtstädtische Flächenstrategie“, teilte die Stadt mit. Erfolge am Donnerstag kein Ratsbeschluss, könne „das Gebäude nicht übernommen und bezogen werden. Dies hat auch zur Folge, dass die Abmietstrategie nicht realisiert werden kann, da geplante Flächenabmietungen nicht umgesetzt werden können und es in der Summe dessen zu weiteren erheblichen Mehrkosten kommen wird.“

Solange die Stadt das Kaufhof-Gebäude nicht nutzt, macht Swiss Life Mietausfall geltend. Dieser beläuft sich nach Rundschau-Informationen auf einen monatlichen Betrag im mittleren sechsstelligen Bereich.