Homeoffice-EndeKölner Tierheime erleben eine Tierflut aus ganz NRW

Lesezeit 2 Minuten
Friedas_hundebetreuung_3

Siesta  im Schatten  auf dem großen Gelände von Frieda’s Hundebetreuung in Longerich. 

Köln – Bernd ist ein weißer Wuschel, erst anderthalb Jahre jung – aber er wuchs seinen früheren Besitzern offenbar schnell über den Kopf. Von einem in Coronazeiten zugelegten niedlichen Welpen wie ein Wattebausch entwickelte sich der Kuvasz , ein ungarischer Hirtenhund, zum stattlichen Rüden. Und landete als Fundtier auf der Straße.

Ob Bernd oder Schäferhund Flocke, Bulldogge-Mix Sunny oder Pinschermix Gretchen – viele Vierbeiner haben im Zollstocker Tierheim und anderen Einrichtungen ein Zuhause auf Zeit gefunden und suchen neue Kümmerer.

nab220720_Tierheim_Elke_Sans_01

Elke Sans mit  Hirtenhund Bernd 

Und es gibt immer mehr, die ihre Vierbeiner wieder abgeben wollen: Tierheime geraten ans Limit, nach Corona-Lockdown und Homeoffice steigt in Ferienzeiten die Zahl der Abgaben erheblich.

Viele Anfragen kommen in den Ferien aus ganz NRW

Tierheime haben viel zu tun. „Wir bekommen enorm viele Anfragen aus ganz NRW, gerade in den Sommerferien, so viel Platz haben wir gar nicht“, bestätigt Elke Sans, stellvertretende Leiterin des Zollstocker Tierheims an der Vorgebirgstraße. Dort sind allein über 60 Hunde und 60 Katzen vorübergehend untergebracht, darunter Bernd, der „riesengroße Teddybär“.

friedas_hundebetreuung_4

Abkühlung im Pool darf auch nicht fehlen. 

„Auffallend ist, dass wir immer mehr kranke und verhaltensauffällige, schlecht erzogene Tiere bekommen. Während der Pandemie haben sich offenbar einige ein leicht verhaltensauffälliges Tier angeschafft, aber konnten nicht zum Hundetrainer oder in eine Hundeschule gehen.“ Zu „Macken“ der Vierbeiner gehören etwa Futterneid oder Probleme im Umgang mit Artgenossen, so Sans. Immer öfter würden alte und kranke Tiere abgegeben, „weil die Leute weniger Geld zur Verfügung haben“. Das schlägt sich wiederum in hohen Tierarztrechnungen auch für Heime nieder.

Zurück ins Homeoffice – aber wohin mit dem Hund?

Nach einer Haustierwelle in der Coronazeit steigt die Abgabe von Tieren ebenfalls, weil Berufstätige aus dem Homeoffice in Büros zurückkehrten und zu wenig Zeit für Bello & Co. haben. Andere unterschätzten den Aufwand für Pflege und Versorgung. Manche Tierheime klagen ebenso über Herausforderungen wie gestiegene Kosten für Sprit, Energie, Nahrungsmittel. Es sei eine schwierige Zeit auch wegen Personalausfällen.

freida's_hundebetreuung_neu

Hier lässt es sich aushalten...

„Viele haben sich in Coronazeiten einen Hund angeschafft und brauchen nun eine tageweise Betreuung, weil sie zum Beispiel kurzfristig Urlaub planen“, sagt Yvonne Sieren, Inhaberin von „Frieda’s Hundebetreuung“ in Longerich. Sie stellt nicht erst in der Urlaubszeit eine „extrem gestiegene Nachfrage nach Betreuung von Haustieren fest.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Die 30 Plätze in ihrer Hunde-Tagesbetreuung sind ausgelastet, es gibt eine Warteliste. Im Schnitt buchen die Kunden zwei bis dreimal die Woche eine Betreuung für ihren Hund.

Nicht zuletzt macht die Hitze allen zu schaffen, das Ostheimer Tierheim zum Beispiel sucht Schattenspender: „Unsere Hunde brauchen dringend Sonnenschirme!“  

Rundschau abonnieren