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Deutschland-PremiereErste inklusive Kunstakademie öffnet ihre Türen in Köln-Kalk

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NRW-Kulturministerin Ina Brandes (l.) bei der Eröffnung der inklusiven Kunstakademie in Köln-Kalk mit Leiter Jan Liesegang.

NRW-Kulturministerin Ina Brandes (l.) bei der Eröffnung der inklusiven Kunstakademie in Köln-Kalk mit Leiter Jan Liesegang.

Die erste inklusive Kunstakademie Deutschlands hat auf einem ehemaligen Industrieareal in Köln-Kalk ihren Betrieb aufgenommen.

Ein gemalter Bär auf der Fassade begrüßt die Besucher schon vor dem Gebäude. Innen ziehen sich Malereien durch die Flure. In Kalk hat am Montag die deutschlandweit erste inklusive Kunstakademie eröffnet. Auf dem Gelände der Osthofhallen an der Dillenburger Straße soll bis 2028 ein Ort des gemeinsamen Lernens und Experimentierens für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung geschaffen werden.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, wie der inklusiven Kunstwerkstatt KAT18 aus der Kölner Südstadt und der Kunstakademie Düsseldorf, entstehen auf 800 Quadratmetern Arbeits-, Ausbildungs- und Lehrräume. Ziel ist es, allen Künstlern eine anerkannte Berufsqualifikation zu ermöglichen und einen Ort der Chancengleichheit und des Austausches zu schaffen.

Das Kunsthaus im Osthof der Hallen Kalk

Das Kunsthaus im Osthof der Hallen Kalk sitzt in einem ehemaligen Industrieareal an der Ecke Dillenburger Straße/Christian-Sünner-Straße.

Zur Eröffnung begrüßten die künstlerischen Leiter Jan Liesegang und Jutta Pöstges und die Künstlerin Bärbel Lange die Gäste im Erdgeschoss des Kunsthauses. Unter den Besuchern waren unter anderem Kultur- und Wissenschaftsministerin Ina Brandes, Stefan Charles, Kulturdezernent der Stadt Köln, und Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die das Projekt schon lange unterstützt „Es liegt mir sehr am Herzen. Inklusive Kunst hat genauso viel Ausdruck und Kraft wie jede andere Kunst“, betonte sie.

Inklusive Akademie steht Bewerbern aus ganz Deutschland offen

Die nächsten Jahre sind in Abschnitte, sogenannte Labore, geteilt. Im ersten Labor, welches im September beginnt, sollen Themen erforscht und ein erstes Lehrkonzept entwickelt werden. Parallel sollen die Räume in den oberen Stockwerken des Kunsthauses ausgebaut werden.

Auch bei der Auswahl der Studierenden geht die Akademie neue Wege.  In Schulen und Arbeitsstellen für kognitiv eingeschränkte Menschen suchen sie gezielt nach ihren Schülern. Bei anschließenden Workshops versuchen sie, überzeugende Kandidaten zu finden. Für alle anderen Personen wird es einen deutschlandweiten offenen Aufruf und die Möglichkeit, sich online zu bewerben, geben. In der ersten Pilotphase sollen 18 Personen aufgenommen werden.

Plakate in der Akademie

Viel Raum für viele: Plakate in der Akademie

Einer von ihnen ist Filip Mijo Livaja. Er ist Autist und hat bereits vor einigen Jahren versucht, einen Studienplatz an der Kunstakademie in Düsseldorf zu bekommen, scheiterte jedoch an fehlenden Fördermöglichkeiten. Dafür wird er bald an der inklusiven Kunstakademie sein Studium beginnen. „Ich möchte keine inklusiven Werkstätten mehr besuchen, ich möchte endlich selber entscheiden und meine Kunst weiterentwickeln“, betont Livaja.

Bund fördert das Projekt mit 700.000 Euro

Unterstützt wird die Kunstakademie unter anderem von der Kulturstiftung des Bundes, die das Projekt in den nächsten drei Jahren mit 700.000 Euro fördern wird. „Wir haben uns gefragt, wie inklusive Kunst zur Weiterentwicklung von Kunst beitragen kann. Sie ist nicht nur Teilhabe, sondern Teilgabe und wir wollen solche zukunftsweisenden Kunstprojekte fördern“, so Katarzyna Wielga-Skolimowska, Künstlerische Leiterin der Stiftung.

Am Ende der Eröffnungsfeier erhielten die Beteiligten einen Schal als Zeichen der Freundschaft. Eine erste Ausstellung in den Räumen der Akademie ist bereits in Planung.