Wie kommt das spanische Nationalgericht „olla potrida“ in die Kölner Küchen? Diese und weitere Fragen rund um die Kölner Kulinarik beantwortet das Buch „Ollapotrida, Kuschelemusch un Ähzezupp“ von Thomas Coenen.
Sachbuch mit kölschen RezeptenDieses Buch erzählt die Geschichte der Kölner Esskultur

In familiärer Atmosphäre stellt Thomas Coenen sein Erstlingswerk in der Brasserie Capricorn in der Südstadt vor.
Copyright: Thomas Banneyer
„Köln war die größte Handelsstadt Westeuropas, vor allem der Handel mit Fisch wurde großgeschrieben.“ Mit ruhiger Stimme erzählt Thomas Coenen von Fischen, die vor hunderten von Jahren im Rhein schwammen. Von regionalen Gerichten, die aus fernen Ländern kamen und in Köln ihren fremd klingenden Namen behalten durften.
Die kleine Runde in der „Brasserie Capricon (i) Aries“ lauscht gespannt den Worten des Autors von „Ollapotrida, Kuschelemusch un Ähzezupp“. Coenens Sachbuch ist mit Rezepten und historischen Fakten gespickt und soll sich an all diejenigen richten, die selber gerne kochen und gleichzeitig etwas über die kulinarische Historie der Stadt Köln erfahren wollen. Der Autor bezeichnet sich selbst als Laie in der Literaturszene: Ich bin kein Schriftsteller, ich interessiere mich einfach fürs Kochen und die Geschichte Kölns.
Während der Lesung prangt das große Bild einer Makrele auf Blattgold hinter dem Autor auf der kleinen Bühne des Restaurants. Der Künstler Jan Konietzko hat in Anlehnung an sein Werk „Makrele“ auch das Cover des Buches gestaltet. Schnell wird klar, der Fisch ist fest verankert in der Küche der Kölnerinnen und Kölner - damals wie heute. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts zog der sogenannte Maifisch zum Laichen im Frühjahr den Rhein hinauf. Aufgrund von Überfischung und Wasserverschmutzung verschwand die Heringsart jedoch bald aus dem Rhein. Sogar Aale und Lachse konnten sich die Bürgerinnen und Bürger aus dem Rhein fischen.
Fremde Gerichte nach kölscher Art
Die titelgebende Suppe „Ollapotrida“ kommt ursprünglich aus Spanien und galt dort bereits im 16. Jahrhundert als Nationalgericht. Sie kam vor allem über christliche Pilger nach Köln. Laut Coenen haben die Kölnerinnen und Kölner gerne Speisen aus anderen Ländern übernommen und an die heimischen Möglichkeiten und Bedürfnisse angepasst. Sowohl das Originalrezept - damals kochte man die Suppe hauptsächlich mit Aal - sowie die moderne Version finden sich im Buch wieder.
Das älteste Rezept stammt aus dem Jahr 1345 und wurde laut Coenen im Rahmen des Amtsleuteessen der Sondergemeinde Sankt Peter gekocht. „Die fette Ente wurde mit Pfeffer und Reis mit Fichten angerichtet“, liest Coenen vor. Das aktuellste Rezept aus dem Jahr 1927 wurde anlässlich des Fußballländerspiels Holland gegen Deutschland gekocht - damals wurde eine Ochsenschwanzsuppe serviert.