Dauerbaustelle in KölnSeit Jahren wird das Dom-Hotel saniert – wie geht es voran?

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Im Innenhof türmt sich der Bauschutt, die Bagger reißen das alte Dom-Hotel ein.

Im Innenhof türmt sich der Bauschutt, die Bagger reißen das alte Dom-Hotel ein.

  • Seit Jahren wird das Dom-Hotel saniert.
  • Wann es fertig wird? Unklar. Was es kostet? Unklar. Ein Besuch vor Ort

Köln – Irgendwann einmal soll einige Meter unter der Stelle, auf der Architekt Thomas Herbert an diesem Mittwochnachmittag steht, der neue Wellness- und Spa-Bereich des Dom-Hotels entstehen. Noch ist da aber nur Bauschutt, mehrere Meter hoch – von Luxus und Erholung keine Spur. Nirgends. Auf einer von Kölns prominentesten Baustellen baut die Bayerische Versorgungskammer die Traditions-Herberge wieder auf.

Herbert arbeitet als Bauleiter bei Projektsteuerer Zarinfar: „Das ist kein Alltag durch die innerstädtische Lage und direkt neben dem Dom.“ Tatsächlich ist es die gefühlte Dauer-Baustelle mitten im Herzen der Stadt. Tausende Passanten sehen und hören sie – aber keiner weiß, wie lange das so geht und was es kostet.

Die Verantwortlichen der BVK sind vorsichtig geworden, zu oft sind in der Vergangenheit Prognosen kassiert worden. Eine Sprecherin sagt: „Eine hochkomplexe Baustelle in der besonderen Lage kann immer Risiken für die Zeitschiene mit sich bringen – zu genaueren Aussagen bezüglich eines Fertigstellungstermins ist es daher noch etwas zu früh.“ Wann das Fünf-Sterne-Plus-Hotel der Althoff-Gruppe dort eröffnet? Unklar.

Dabei gehört es laut Stadtkonservator Thomas Werner „zu den letzten erhaltenen Vertretern der Grand-Hotels“. Die denkmalgeschützte Fassade muss stehen bleiben, also sichern die Arbeiter sie rundherum mit schweren schwarzen Stahlträgern, nur die Nordseite zum Dom fehlt noch. „Da ist viel Präzision und technisches Know-how gefordert“, sagt Herbert. Die Fassaden haben aber einen Vorteil: Die Baustelle hat einen Sichtschutz, nur vom Wallrafplatz aus gibt es eine Lücke.

Im Inneren brechen die 20 Bauarbeiter gerade mit schwerem Gerät das alte Dom-Hotel ab – nach der Schließung 2013 war klar: Die Edel-Herberge von 1893 war eine lebensgefährliche Bruchbude, es hilft nur eine Kernsanierung. Die läuft seit 2016, zunächst entfernten die Arbeiter 3000 Tonnen tragende Teile, zudem 890 Tonnen Asbest.

Jetzt frisst sich der Bagger durch den Beton, im Innenhof türmt sich der Schutt. Irgendwann muss er weg, es ist der Moment, in dem Anwohner und Händler deutlicher merken werden, welches Mega-Projekt vor ihrer Tür umgesetzt wird. Von der Straße „Am Hof“ kommend rollen die Laster an, um den Schutt abzutransportieren.

Es bleiben nur die Fassade und das denkmalgeschützte Treppenhaus stehen. Das Treppenhaus wird als Solitär dreifach eingepackt, um es zu schützen, danach beginnt der Wiederaufbau des Dom-Hotels, der sich später die alte Fassade und das Treppenhaus quasi einverleibt.

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Zusätzlich zum Dom-Hotel baut die BVK zwei neue Geschäftshäuser samt Hotelnutzung, eines an der Straße „Am Hof“, das andere am Wallrafplatz (siehe Grafik), um eine architektonische Einheit zu schaffen – die einstöckige Baulücke mit dem Swarovski-Laden bleibt aber. Das Haus „Am Hof“ wird bis Sommer schon fertig sein, Luxus-Modehersteller Hermès zieht interimsweise ein, noch hat er sein Geschäft auf der gegenüberliegenden Seite im früheren Eingangsbereich des Dom-Hotels. Es ist momentan der einzig verbliebene Luxus.

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