Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde auch die Gedenkstele für Freya von Moltke neu installiert.
„Unerschütterliche Haltung zu Demokratie“Freya von Moltke-Preis soll erstmalig verliehen werden

Hannelore Bartscherer und Walter Ludwigs vor der Freya von Molke-Gedenkstele.
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„Es lohnt sich immer, etwas zu tun, was man nicht für sich tut. Das ist auf dieser Erde fast für jeden zu finden.“ Prominent steht dieser Satz neben dem Porträt von Freya von Moltke am Deichmannhaus auf dem Bahnhofsvorplatz. 1911 wurde sie hier als Freya Deichmann geboren. Auch noch nach der Ermordung ihres Mannes Helmuth von Moltke, dem Gründer der zivilen Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis, war sie eine große Widerstandskämpferin, die sich nach dem Krieg für die deutsch-polnische Aussöhnung engagierte.
Die Stele in Gedenken an Freya von Moltke, 2012 von Künstler Christian Bauer ursprünglich aus Glas gefertigt, war Opfer von Vandalismus geworden. Sie wurde nun aus einem weniger anfälligen Material an ihrem Geburtshaus neu instandgesetzt. Die Tage um den 8. Mai und somit 80 Jahre Frieden habe man gewählt, um auf die Neuinstallierung der Erinnerungsstelle aufmerksam zu machen, sagten Hannelore Bartscherer und Walter Ludwigs vom Arbeitskreis Freya von Moltke.
Umbenennung des Bahnhofvorplatzes nicht in Sicht
„Sie ist eine große Kölnerin des vergangenen Jahrhunderts“, so Hannelore Bartscherer, frühere Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, über Freya von Moltke. Beispielhaft sei bis heute „ihre unerschütterliche Haltung zu Freiheit, Versöhnung und Demokratie“. Bei der Umbenennung des Bahnhofvorplatzes sei man in zehn Jahren dennoch nicht weitergekommen. Und auch die Stadt habe die Stele, die ihnen zweimal als Schenkung angeboten worden sei, zweimal abgelehnt. „Das können wir nicht verstehen“, sagte Norbert Michels vom Arbeitskreis. Die ehemalige Schuldezernentin Dr. Agnes Klein schlug vor, man könne eine der neu gegründeten Kölner Schulen nach Moltke benennen.
Als „hell strahlendes Kölner Licht“ sollten ihre Ideen auch in die Gegenwart übertragen werden, so Bartscherer. „Der Name Freya von Moltke muss uns sofort präsent sein, wenn es gilt, Nein zu sagen zu Unrecht und Ungerechtigkeit, und Unterschiede nicht als Trennung, sondern als Chance wahrzunehmen.“ Deshalb verleihen der Katholikenausschuss und die Evangelische Kirche in Köln und Region im kommenden Jahr erstmalig den Freya von Moltke-Preis, der an junge Menschen vergeben wird, die sich um die Ideen der Widerstandskämpferinnen bemühen. Für den Gewinner oder die Gewinner-Gruppe soll es ein Preisgeld geben sowie eine Reise nach Kreisau, wo das Gut der Moltkes nach 1990 zu einer Begegnungsstätte umgestaltet wurde. Der Fokus liege nicht darauf, Schüler zu prämieren, die sich im Geschichtsunterricht mit von Moltke beschäftigten, so Georg Dietlein aus dem Vorstand des Katholikenausschusses. Vielmehr ginge es darum, „etwas zu tun, was man nicht für sich tut“.