Spendenabend„Kölnerinnen für Afghaninnen“ erinnert an die dramatische Lage der Frauen Afghanistans

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Teilnehmerinnen stehen auf einer Bühne.

Moderatorin Bettina Böttinger (M.) war Schirmherrin der Benefizveranstaltung.

Die Benefizveranstaltung des „Zonta Club Cologne“ informierte und sammelte für Projekte, die Frauen vor Ort helfen sollen.

Angesichts der vielen Krisen weltweit rückt die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan langsam in den Hintergrund. So auch die von Gewalt und Unterdrückung bedrohten Frauen des Landes. Weil sie keine weiterführenden Schulen oder Unis besuchen dürfen, droht ihnen Zwangsheirat und Armut. Das Haus verlassen dürfen sie nur mit Männern. Damit das nicht in Vergessenheit gerät, lud der Frauen-Club „Zonta Club Cologne“ zur Benefizveranstaltung „Kölnerinnen für Afghaninnen“. Dabei informierten Expertinnen über die Lage von Frauen in Afghanistan. Bettina Böttinger, langjährige Kölner Treff-Moderatorin, war Schirmherrin des Abends.

Zwei Hilfsprojekte der Kölner Gynäkologin und Frauenrechtlerin Monika Hauser standen im Fokus: Mit psychosozialen Beratungen und Weiterbildungen für junge Juristinnen unterstützt ihre Organisation „medica mondiale“ Afghaninnen vor Ort. Für diese Zwecke konnten die Gäste des Abends spenden. 

Ohne das Buch „Afghaninnen: Spielball der Politik“, der Kölner Journalistin Shikiba Babori wäre die Spendenaktion wohl nicht zustande gekommen: „Es ist so ergreifend, dass wir daraufhin die Afghaninnen unterstützen wollten“, erklärt Kölner „Zonta“-Präsidentin Christina Kronenberg.

Babori wurde in Kabul geboren und leitete das afghanische Netzwerk für Journalistinnen und Journalisten „Kalima“. In ihrem Buch gibt sie aktuelle Einblicke in das Leben afghanischer Frauen. „Das gesamte afghanische Volk ist Spielball der Politik. Weil Frauen die schwächsten in der Reihe sind, üben die Taliban an ihnen aber am meisten Gewalt aus. So können sie am einfachsten ihre Macht zeigen“, erklärt sie. 

Moderatorin Bettina Böttinger reiste unter anderem 2002, also ein Jahr nach dem Beginn des Nato-Einsatzes, nach Kabul. „Es war, als wäre eine Millionenstadt wieder zum Leben erwacht“, erzählt sie. Dieser Fortschritt galt jedoch längst nicht für alle: In den Provinzen habe es auch während des rund zwanzigjährigen Nato-Einsatzes keinen Fortschritt gegeben, erklärt Hauser.

„Ich habe weinende Väter gesehen, die erzählt haben, dass sie ihre jungen Töchter zwar nicht verheiraten wollten, aber nur so ihre Familie vor dem Hungertod bewahren konnten.“ Schon bevor die Taliban 2021 wieder an die Macht kamen, herrschten in Afghanistan Hunger und Verzweiflung - vor allem in ländlichen Gegenden.  

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