14 Jahre nach ArchiveinsturzNeues Nachdenken über Gedenkstätte in Köln beginnt

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Am 14. Jahrestag des Archiveinsturzes deutete sich, was nun Gewissheit ist, es soll eine überirdische Gedenkstätte am Waidmarkt entstehen.

Am 14. Jahrestag des Archiveinsturzes deutete sich, was nun Gewissheit ist, es soll eine überirdische Gedenkstätte am Waidmarkt entstehen.

Sie galt schon als gemachte Sache: Die unterirdische Halle mit dem Knick am Waidmarkt. Doch 14 Jahre nach dem Archiveinsturz wird nun eine oberirdische Lösung gesucht.

Im März 2009 kam es zur Katastrophe: Das Kölner Stadtarchiv stürzte ein. Der Grund: Bei den Arbeiten an einem Gleiswechselbauwerk in rund 20 Meter Tiefe unter dem Waidmarkt in der Südstadt wurde gepfuscht. Nach dem Unglück wurde schnell klar, ein einfaches „Reparieren “darf es nicht geben, es braucht eine Gedenkstätte. Die Idee der „Halle mit dem Knick “ wurde geboren. Sie sollte unterirdisch entstehen. Unter dem Waidmarkt, auf dem Dach des Gleiswechselbauwerks, wenn es denn mal fertiggestellt ist. Die Sympathie für diese Idee war groß, bis hin zu einem Ratsbeschluss für die Realisierung. Doch nun, 14 Jahre nach dem Archiveinsturz, folgt der Abschied von dem Plan, der auf der Idee der Initiative Archivkomplex beruht. Der Bau wäre laut Stadtverwaltung zu aufwendig, der Nutzen zu gering. 

Eine oberirdische Lösung wird gesucht

Nun soll es eine oberirdische Gedenkstätte geben. Wie die genau auszusehen hat, ist noch offen. Es wird wohl eine Platzgestaltung sein, die Kulturveranstaltungen erlaubt. Ein Platz, auf dem  Gedenken und modernes Stadtleben Hand in Hand gehen sollen. Wie auch immer. Eine bereits ins Leben gerufene Projektkwerkstatt beschäftigt sich nun mit dem Ausarbeiten konkreter Vorschläge.

„Schmerzhafter Abschied“

Dass die Halle mit dem Knick keine Zukunft hat, diese Erkenntnisse brachte Kölns Kulturdezernent Stefan Charles in die Verwaltung ein. „Nach meiner Erfahrung, ist das nur schwer zu realisieren“, sagte Charles nun bei einer Pressekonferenz. Fluchttunnel, mehrere Aufzüge und eine aufwendige Be- und Entlüftung würde es brauchen - um nur einige Probleme zu benennen. Eine Erkenntnis, der sich auch die Initiative Archivkomplex nicht verschließen will. „Es ist ein schmerzhafter Abschied von der Halle mit dem Knick, aber vielleicht auch die Initialzündung für etwas Neues“, sagt Initiativensprecher Günter Otten. 

Baufirmen zahlen 4,8 Millionen Euro

Die Halle mit dem Knick hätte von den Baufirmen erstellt werden müssen, die sich für den Bau des Gleiswechselbauwerks zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben. So sieht es ein Vergleich zischen Stadt und den Unternehmen vor. Nun zahlen sie der Stadt 4,8 Millionen Euro aus, damit diese das Geld in eine oberirdische Lösung investiert. Durch den Verzicht auf die Halle sollen sich die laufenden Sanierungsarbeiten an der Baustelle um zehn Monate verkürzen, sagen die Bauingenieure. Doch auf einen festen Zeitrahmen will sich Kölns Baudezernent Markus Greitemann dennoch nicht festlegen. Es werde noch Jahre dauern, bis eine Stadtbahn den Waidmarkt unterirdisch passiert und der Platz darüber gestaltet werden kann. Weil der Rat den Bau der unterirdischen Halle bereits zugestimmt hatte, muss er nun dem Abschied von diesem Plan zustimmen.

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