Der Fußballverein Ballfieber Colonia soll seinen angestammten Aschenplatz an den FC abtreten. Vor dem Rathaus machten sie lautstark auf sich aufmerksam.
Demo vor RatsentscheidungKölner Fußballverein bangt um Platz für sein Training – FC-Chef äußert sich
Lautstark demonstriert der Fußballverein „Ballfieber Colonia“ am Dienstag vor dem Rathaus. Rund 100 Pänz und ihre Eltern protestieren mit Trillerpfeifen und Transparenten, auf denen „Kickt uns Kinder nicht ins Aus“ oder „Kein Platzverweis“ steht. Der Verein will seine Trainingsmöglichkeiten nicht an den 1. FC Köln abtreten müssen – befürchtet aber genau das durch einen Beschluss des Stadtrats zum FC-Ausbau im Grüngürtel am Abend. Wie berichtet, geht es dabei unter anderem auch um den Aschenplatz am Fort Deckstein. In den Wintermonaten ist er für Ballfieber die einzige Trainingsmöglichkeit.
FC-Geschäftsführer Philipp Türoff ist auch zur Demo gekommen, „um für den FC zu zeigen, dass wir nicht gegen den Breitensport stehen, sondern gemeinsam für Sportinteressen in Köln eintreten“, wie er betont. „Ballfieber, das ist ein Verein, der trainiert in enger Abstimmung mit uns, sogar auf unseren Plätzen. Das heißt, das ist eine Freundschaft, und das soll symbolisch hier auch so stehen und nicht gegeneinander.“
Der Kompromiss von Stadt, Politik und FC, den Grüne, CDU und Volt im Rat besiegeln wollen, sieht vor, dass der FC den Ascheplatz mietet, zum Kunstrasenplatz umbaut und sich mit Ballfieber und den anderen Amateurvereinen vertraglich über die Trainingszeiten einigt. Doch es könnte schwierig werden, einen Belegungsplan ohne Verlierer zu erstellen. Türoff meint: „Ich sage dazu nur, das ist eine Reise nach Jerusalem, wo deutlich weniger Stühle stehen, als es für die, die spielen wollen, nötig wäre. Und das ist kein Problem, das nur der FC verursacht hat oder wo nur der FC verantwortlich ist, und dementsprechend ist das auch einzuordnen.“
Julius (9) spielt zweimal pro Woche Fußball bei Ballfieber. Das sei für ihn im Alltag sehr wichtig, betont er: „Man kann sich dabei richtig auspowern und viele wichtige Dinge üben. Zum Beispiel Konzentration oder wie man damit umgeht, wenn viel Druck auf einem liegt.“
„Unter den Kindern herrscht ganz viel Unsicherheit“, sagt der Trainer von Julius' Mannschaft, Niklas Wroblowsky. „Die Jungs könnten bald komplett ohne Platz dastehen.“ Ihr Verein und der Ort, an dem die Kinder trainieren, bedeute für viele nicht weniger als ein Stück Heimat. „Für uns ist wichtig, dass die Kinder eine Möglichkeit haben, adäquat zu spielen. Was nicht zwischen den Schafen auf dem Grüngürtel ist.“
Die Stimmung gegenüber dem FC sei trotz der angespannten Situation alles andere als feindselig. „Die Kinder kommen selber mit dem FC-Köln-Trikot zum Training, die lieben alle den Verein“, sagt Wroblowsky. „Ich weiß auch, dass der FC Infrastruktur schaffen muss, um eben auch langfristig vielleicht wieder in die erste Liga zu kommen. Es wäre aber schön, wenn wir als Kölner Vereine zusammen kämpfen, um am Ende sagen zu können, dass wir was für den Breitensport und den Leistungssport getan haben.“